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372 II. Buch. Das Minoische Kreta.
il. Kreter in Sicilien und Italien.
Za den auffallendsten Erscheinungen in
Kretas älterer Geschichte, gehört unstreitig des
Minos Seezug gegen Sicilien, und der Kreter
Siedelungen sowohl hier, als in den südöstli-
chen Theilen Italiens. Der Hellenen spärliche
und getrübte Kunde dieser Länder, noch in
Homerischer Zeit, ist kein triftiger Grund, die
alten Ueberlieferungen zu verwersen; nur dann
könnte dieser Einwurf gelten, wenn wir die
Sage so missbrauchen wollten, dass wir auf
ein bestehendes Band zwischen Kreta und jenen
Westländern schlössen z). Verkehr ward nicht
durch das Minoische Unternehmen, eröffnet,
und mithin blieb der Kreter dortiges Verwei-
len ohne Einsluss auf die Erweiterung der geo-
graphischen Kenntniss selbst für Kreta, wie viel
mehr für die Bewohner des Hellenischen Fest-
landes. Auf diese, nimmt man den Leleger-
stamm der Westküste aus, passt allerdings das
Homerische Bild von der Hellenen Ungeübtheit
im Seewesen und von ihrer geringen Kunde
Italiens und Siciliens. Beschränkt im Allge-
meinen war noch lange nach dieser Zeit die
Erdkunde £); gefährlich galt es noch immer,
das offene Meer zu durchsteuern: aber Unter-
i) Ein solches Band konnte nicht die Folge dieser
Kretischen Expedition seyn, wobey die Flotte
■ zertrümmert ward, und die Minoische Seemacht
ihr Ende erreichte. Diod. Sic. IV. 79·
k) Man sehe V ο s s ’ s Weltkunde, p. V. J e n. a 11 g em.
Literat. Z e i t g., 1804.
 
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