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Hölscher, Uvo
Das Grabdenkmal des Königs Chephren — Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.26793#0126
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9o

Das Grabdenkmal des Königs Chephren.

außerdem beanstandete ich

6. die Schreibung des Namens der Göttin und

7. ihren Titel '

Hiervon haben sich seitdem nachweisen lassen: Analoga zu ~j (4) bereits im Jahre
19001, das Vorkommen von (2) hinter dem Königsschild des Sahu-re und ebenso von
I (3) hinter dem Schilde desselben Königs, beides im Jahre 1907. Auch das bis dahin einzig

fand sich 1908 auf den von Reisner gefundenen Statuen des Mykerinos,

„dargestellt (?) als

dastehende

I _Z1

deren Datierung durch die Fundumstände sicher ist, als |"l
schöner Gott“, wieder. Die übrigen merkwürdigen Schreibungen habe ich noch nicht
anderswo nachweisen können. Es bleiben also die für das alte Reich merkwürdige Ortho-

o

graphie von , der bisher nur hier vorkommende Name jj des Chephren und die Schrei-

bung und Titulatur der Bastet noch als Hapaxgraphomena.

Dann hatte ich damals im Ornament2 der Thronseiten verschiedenes beanstandet, das
mir aus dem alten Reiche unbekannt war. Es war dies:

1. der Palmen-Lilien-Kopf (d. h. die ältere Form der Südpflanze) auf dem Sma-Zeichen
^ (d. h. der Lunge mit Luftröhre),

2. die Bänder unter den Köpfen dieser älteren Südpflanze und

3. die in Perücken verwandelten Mähnen der Löwenköpfe.

Die ältere Form der Südpflanze, die damals von mir auch nur hypothetisch aus
späteren Formen erschlossen war, fand ich zum ersten Male auf einem Relieffragment der
5-ten Dynastie 1900, seitdem häufiger. Auf der Luftröhre (1) konnte ich sie auf einem Stück
derselben Zeit3 im Jahre 1902 nachweisen. Die Bänder unter dem Kopfe (2) der Südpflanze
kamen mir auf einem Relief aus der Zeit des Sahu-re 1907 zum ersten Male unter die Hände,
und zwar sogar mit neben dem Stengel hängender Schleife und herabfallenden freien
Bandenden.

Wegen der fehlenden Mähne an den Löwenköpfen des Thrones war vorgeschlagen
worden, die Tiere als Löwinnen aufzufassen. Damit wäre aber auch nichts gebessert,
da in der ägyptischen Skulptur auch Löwinnen eine Mähne haben4. Man könnte höchstens
für Katzenköpfe5 plädieren, wogegen aber die Form der Ohren spricht. Es bleibt also vom
ornamentalen Beiwerk dieser Punkt noch bis heute zu erklären.

Von der Tracht des Königs6 hatte ich damals verschiedenes hervorgehoben, ohne
jedoch — bis auf einen Punkt — wegen mangelnder Vergleichsobjekte darauf besonderen
Wert für die Datierung zu legen. Es waren, abgesehen von den vielleicht durch Bemalung
ersetzten fehlenden Streifen des Kopftuchs

1. der flach anliegende Uräus,

2. die Bartform und

3. die Schminkstreifen.

Hiervon hielt die Schminkstreifentheorie (3) schon 1898 nach den Funden in Hierakonpolis
nicht mehr, den flachen Uräus (1) fand ich 1899 an einem unzweifelhaft dem alten Reiche

1) Annales du Service 2, 254; ÄZ. 41, 87. 2) A. a. O. S. 5 ff. 3) Ne-user-re, Bl. 16.

4) Beispiele s. ÄZ. 36, 6.

5) S. solche Ne-user-re S. 41 u. 94. S. 41 steht dort fälschlich Sechmet, es muß Bastet heißen.

6) A. a. O. S. 3.
 
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