ISLAMISCHER
R A U M S T I L
*
Als die islamischen Eroberer sich im nördlichen Vorderindienfest-
gesetzthatten —teilweise Fremdvölker turko-mongolischer Her-
kunft, Mahmud von Ghasna drang als erster 998—1030 in die Macht-
sphäre der Brahmanen —, waren sie zunächst fast ausschließlich
auf eingeborene hinduistische Bauleute und Baumeister angewiesen.
Die Hauptkultbauten sind vorab die übliche arabische Säulen- und
Pfeilermoschee und das schlanke Minaret, von dem aus der Muezzin
fünfmal des Tages die Gläubigen zum Gebet ruft.
An sich enthält der genannte Moscheetypus mit seiner Säulen-
und Pfeilervielzahl keine besonderen raumkünstlerischen Wesen-
heiten, liegt vielmehr, wie wir auch an anderer Stelle betont haben
(vgl. Höver, Kultbauten des Islam, Leipzig 1922), noch jenseits einer
eigentlichen Problemstellung des Raumschaffens. Das Plastisch-
Tektonische gibt in der baulichen Struktur den Ausschlag. Der
Eindruck wird beherrscht von den vielfachen Reihen der Stütz-
glieder. Diese Eigenart gründet in der Herkunft des Moscheetypes
und ist eng verbunden mit den praktischen Forderungen des Kultes,
hängt zusammen mit den Gebetsriten des islamischen Gottesdienstes.
Denn diese arabische Moschee war reines »Haus des Gebets«, be-
rechnet für die Aufnahme einer möglichst großen Zahl von Gläu-
bigen, denen die kultlichen Verrichtungen fast eine militärische An-
gelegenheit waren. Einst hatten sich die fanatischen Krieger-Missio-
näre, die die Lehre des Propheten auf schnellen Rossen mit Feuer
R A U M S T I L
*
Als die islamischen Eroberer sich im nördlichen Vorderindienfest-
gesetzthatten —teilweise Fremdvölker turko-mongolischer Her-
kunft, Mahmud von Ghasna drang als erster 998—1030 in die Macht-
sphäre der Brahmanen —, waren sie zunächst fast ausschließlich
auf eingeborene hinduistische Bauleute und Baumeister angewiesen.
Die Hauptkultbauten sind vorab die übliche arabische Säulen- und
Pfeilermoschee und das schlanke Minaret, von dem aus der Muezzin
fünfmal des Tages die Gläubigen zum Gebet ruft.
An sich enthält der genannte Moscheetypus mit seiner Säulen-
und Pfeilervielzahl keine besonderen raumkünstlerischen Wesen-
heiten, liegt vielmehr, wie wir auch an anderer Stelle betont haben
(vgl. Höver, Kultbauten des Islam, Leipzig 1922), noch jenseits einer
eigentlichen Problemstellung des Raumschaffens. Das Plastisch-
Tektonische gibt in der baulichen Struktur den Ausschlag. Der
Eindruck wird beherrscht von den vielfachen Reihen der Stütz-
glieder. Diese Eigenart gründet in der Herkunft des Moscheetypes
und ist eng verbunden mit den praktischen Forderungen des Kultes,
hängt zusammen mit den Gebetsriten des islamischen Gottesdienstes.
Denn diese arabische Moschee war reines »Haus des Gebets«, be-
rechnet für die Aufnahme einer möglichst großen Zahl von Gläu-
bigen, denen die kultlichen Verrichtungen fast eine militärische An-
gelegenheit waren. Einst hatten sich die fanatischen Krieger-Missio-
näre, die die Lehre des Propheten auf schnellen Rossen mit Feuer