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Matthias von Kemnat

nemen oder keins, frolich, begirlich antwort lassen
widerfaren diese vorgelegte frage. Augustinus der selige
vatter wart gefragt von der vernunfft, oh ine nit ge-
lustet zu haben ein weib, besonder wen sie schone,
[5] keusch vnd rein were, schemig, weis, gelerte vnd
guter sitten, nit genuglichen zu schetzen, die ine an
studiern vnd lernung nit hindert noch sonst betrubte.
Antwort Augustinus noch seiner vernunfft: Mohel du
mir sie, wie schon du wilt vnd hubel sie mit allen
[10] dugenten, so wil ich doch keinerlei so sere fliehn
als weiblich geselschafft, wan finde nichts, das menlich
gemutte vnd alle kunst so sere verletzt vnd niderdruckt
als weiblich geselschafft. Theofrastus, der ein junger
Aristotilis gewesen ist, schreibt vber die frage in einem
U5] buch der hochzeit vnd spricht also: Ist sie hubsch
vnd von guten sitten vnd erbarn adel geborn vnd frucht-
bare, vnd so er ist gesunt vnd reich, so mag ein wei-
ser man nemen ein weib. So sich aber diese ding
selten alle begeben, ist einem weisen kein weib zu
[20] nemen, wan durch ein weib wirt gehindert die
lernung der schrifft vnd der weisheit vnd mag keiner
wol gedienen den kunsten vnd dem weibe, der wis-
heit vnd dem betthe. Hore, was hoit Tulius ge-
sprochen, do er Hirtius schwester nit wolt nemen:
[25] Wan es ist vil (sprach er), das den frauwen zu-
gehorte, als kostlich kleider, hefftlein, ringe, perlin vnd
edelgestein, zierung, meide vnd mancherlei hausrath.
Darnach seint sie die gantzen nacht geschwetzig, kip-
peln vnd keiffeln, greinen vnd zannen vnd sprechen zu
[30] den mannen: Die ist bass gekleidt dan ich bin,
so wirt die mehr geehrt vnd geladen dan ich vnd
ich arme bin verwurffen vnd verschmeht. Mehr
sprechen sie: Warumb hastu die nachbarin ange-
sehen, mit irer megde gerett? VVass hastu mir vom
marckt gebracht vnd gekaufft? Lade mir den freunt,
lade mir den gesellen. Du bist bei der gewesen, du
 
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