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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0254
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238

Ludolf Bakhuyzen.

Jahre seines Lebens litt er sehr an Blasenstein. Wie er selbst alle
Vorbereitungen für seine Beerdigung traf, kann man bei Houbraken
(II S. 142) nachlesen1).
Bakhuyzen war in erster Linie berühmt als Maler des bewegten
und mit Schiffen belebten Wassers. Was er daneben an biblischen
Bildern, Genreszenen und Bildnissen geschaffen hat, ist zwar mehr
als man gewöhnlich annimmt, kommt jedoch im Vergleich mit den
Leistungen auf seinem Hauptgebiet nicht in Betracht.
Seinen beiden großen Vorgängern W. v. d. Velde und J. v. d. Cap-
pelle gegenüber vertritt Bakhuyzen die Periode des Verfalls der holländi-
schen Kunst. Hieran können die wenigen feinen, der Natur abgelauschten
Jugendbilder, die denen v. d. Veldes kaum nachstehen, nichts ändern.
Die überwältigende Mehrzahl seiner Werke, deren Farben zu ihrem
Nachteil stark nachgedunkelt sind, ist konventionell in der Auffassung
und Ausführung, unruhig in der Komposition, schwer — manchmal
auch hart — in der Farbe. Das sind Schwächen, die durch den auf
die Ausführung angewandten Fleiß, die sichere Zeichnung und die
große Kenntnis des schiff-technischen Teiles nicht aufgehoben werden.
Es ist eine undankbare Aufgabe, auf die ich gerne verzichte, diese
Mängel hier näher anzudeuten. Wer sich dafür interessiert, mag den
betreffenden Abschnitt bei Willis, Die niederländischeMarinemalerei S. 107
und ff. nachlesen. Hier sei nur noch erwähnt, daß Bakhuyzen eine
Anzahl geschätzter Radierungen und;ein umfangreiches Zeichnungswerk
hinterlassen hat. In diesem stehen die unmittelbar nach der Natur
skizzierten Blätter künstlerisch höher als die bildmäßig ausgeführten,
oft aquarellierten Zeichnungen, von denen die große Ansicht von
Amsterdam im Britischen Museum das umfangreichste Beispiel ist.

i) Vergl. die Bestätigung bei J. Ph. v. d. Kellen Dzn. in Oud Holland 1916 S. 242 ff.
 
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