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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 9): [Johannes Hackaert, Nicolaes Berchem, Karel du Jardin, Jan Both, Adam Pijnacker] — Esslingen, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43139#0019

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Johannes Hackaert.

Jan janß Hackaert wurde nach seiner Aussage vom 8. Jan. 1667,
daß er 38 Jahre alt sei, 1628 in Amsterdam geboren und starb dort wahr-
scheinlich 1699. Ueber seinen Lehrer und seinen Entwicklungsgang ist
nichts bekannt. In den Jahren 1653—56 machte er eine Reise nach der
Schweiz und Italien, die ihn mindestens bis zum Trasimenischen See
(Gemälde im Rijksmuseum) und vermutlich bis in das neapolitanische
Gebiet führte. Von dem Aufenthalt in der Schweiz zeugt ein Stamm-
buch im Besitz des Dr. A. Bredius (er heißt darin wiederholt Johannes
Johannis Hackaert, Amstelodamensis); die Eintragungen darin fallen
zwischen 20. Juli 1653 (Basel) und 4. Juli 1656 (Schaffhausen).
Im Züricher Kunsthaus befindet sich ferner ein Klebeband
mit Hackaertschen Zeichnungen aus derselben Zeit. Von Schweizer
Ansichten sind der Rheinfall, der Pilatus und das Schloß Hohen
Rhätien zu erkennen. Die Daten sind 1655 und 1656. Aus der-
selben Zeit sind wohl auch die Zeichnungen in den Bänden
Helvetien und Variae tabulae des berühmten Exemplars des Atlas
Blaeu in der Staatsbibliothek in Wien, von denen allerdings nur eine
die Jahreszahl 1655 trägt. Nach diesen Quellen hat Hackaert sich in
der Schweiz außer an den Eingangs- und Ausgangsstätten besonders
am Züricher See, im Glarnerland und in den Bündner Rheintälern
aufgehalten. Zwischen dem 24. Aug. 1653 und 25. Juli 1654 und
weiter zwischen dem 27. Juli 1654 und 18. März 1655 kommen
Schweizer Eintragungen nicht vor; in eine dieser Perioden fällt daher
vermutlich der Aufenthalt in Italien. In alten Versteigerungskatalogen
werden gemalte oder gezeichnete Ansichten von Lausanne und Mar-
tigny in der Schweiz und von Urbino und Fossombrone, Tivoli und
Massa Lubrense (bei Sorrent) in Italien erwähnt.1)
Außer dieser Reise wissen wir von Hackaerts Leben sehr wenig.
Aus seinen Werken ist zu schließen, daß er unter den Einfluß des
Johannes Both und A. Cuyp geraten und daß er mit Nie. Berchem,
Joh. Lingelbach und Adriaen van de Velde befreundet gewesen ist,
denn diese drei Künstler haben häufig seine Gemälde mit in der
Regel hübscher, manchmal etwas aufdringlicher Staffage versehen.
Man vermutet, daß er die letzten Jahrzehnte seines Lebens die Malerei
l) Näheres hierüber im Thieme-Beckerschen Künstlerlexikon.
Hofstede de Groot. IX.

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