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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 9): [Johannes Hackaert, Nicolaes Berchem, Karel du Jardin, Jan Both, Adam Pijnacker] — Esslingen, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43139#0539

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Adam Pijnacker,

Der am 15. Febr. 1622 im Dorf Pijnacker bei Delft geborene,
am 28. März 1673 in Amsterdam beerdigte Adam Pijnacker würde
nach den heutigen Begriffen nicht in die Reihe der vierzig hervor-
ragendsten Maler der holländischen Schule des XVII. Jahrhunderts
gehören. Wenn wir sein Oeuvre dennoch hier beschreiben, so ge-
schieht dies nur, weil wir uns zur Aufgabe gestellt haben, alle von
unserem Vorgänger John Smith behandelten holländischen Malerauf-
zunehmen und dadurch seinen Catalogue raisonne künftig für diese
Schule entbehrlich zu machen. Wir haben uns jedoch in diesem
Falle auf die von Smith gebuchten Bilder und diejenigen, die wir
außerdem auf Grund eigener Anschauung für echt halten, beschränkt,
ohne Rücksicht zu nehmen auf die zahlreichen in Versteigerungskata-
logen sonst noch vorkommenden Gemälde.
Man weiß nicht, wer Pijnackers Lehrer gewesen ist, hat aber aus
seinem Stil geschlossen, daß er sich Jan Both zum Vorbild genommen
hat. Falls er auch bei ihm gelernt hat, wird dies Anfang der vierzigerJahre
gewesen sein. Darauf unternahm er eine Reise nach Italien, die
nach Houbrakens glaubwürdiger Mitteilung (G. S. II 96) drei Jahre
dauerte. 1649 ist er in Delft und 1657/8 in dem nahe bei seinem
Heimatsdorf gelegenen Schiedam nachweisbar. Darauf zog er nach
Amsterdam, wo er bis zu seinem Tod blieb und seine Erinnerun-
gen an den Süden unablässig in oft riesigen Gemälden verwertete.
Smith und seine Zeitgenossen rühmten in ihnen die naturwahre
Darstellung der Bäume, besonders der Buchen und Birken mit ihren
silberweißen Stämmen, die künstlerische Wiedergabe von Wasser-
partien mit ihren Schiffen und Booten, die Schönheit und den Glanz
seines Laubes, die Wärme der Atmosphäre, das Spiel der Sonnen-
strahlen im Grünen, die hervortretende Vordergrunds-Staffage, die
Gewandtheit und Treffsicherheit seines Pinselstrichs und die korrekte
Zeichnung seiner Figuren, die mit ihrer Umgebung in gutem Ein-
klang stehen. Wenn Smith außerdem hervorhebt, daß seine Ge-
mälde sehr ungleich in der Ausführung sind, dann können wir uns
mit diesem eingeschränkten Lob wohl ungefähr vereinigen, wir
merken aber den Bildern an, daß ihr Urheber noch in viel stärkerem
Maße als andere Italienfahrer (wie z. B. Berchem, Hackaert und
Both) nach seiner Rückkehr in die Heimat fortwährend seine italie-
 
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