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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 9): [Johannes Hackaert, Nicolaes Berchem, Karel du Jardin, Jan Both, Adam Pijnacker] — Esslingen, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43139#0535

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Jan Both.

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Schüler und Nachahmer Jan Both’s.
Über das Verhältnis Jan Both’s zu seinem etwas älteren Bruder
Andries habe ich mich schon in der biographischen Skizze geäußert,
weshalb ich hier nicht mehr auf diesen Punkt zurückzukommen
brauche. Ebenso habe ich den nur bei Houbraken (G. S. II 345)
vorkommenden Schüler Barend Bispinck bereits erwähnt. Er
kommt nach seiner Lehrzeit bei Both (1646), 1654 in seiner Vater-
stadt Dordrecht, darauf im Haag, Leiden und Hulst (1657) vor. Bilder
von ihm sind jedoch bisher nicht bekannt geworden. Eins kam
16. Sept. 1820 in der Verst. H. A. Bauer in Amsterdam, zwei 1. Sept.
1828 in der Verst. M. P. Krüger in Hamburg vor. Besser bekannt
ist Hendrik Verschuring (1627—1690) den derselbe Schriftsteller
(G.-S. II 193) namhaft macht. Dieser war zwar sechs Jahre lang
Both’s Schüler, veränderte jedoch nach oder vielleicht schon auf
seiner langen italienischen Reise seinen Stil und die Vorwürfe seiner
Bilder derart, daß man in ihm kaum noch den Schüler, geschweige
den Nachahmer Boths wiedererkennt. Außer Bildnissen — Einzel-
darstellungen und Gruppen — malte er hauptsächlich Soldaten und
Räuberszenen, die ihn mehr zu einem Nachahmer von Philips Wou-
werman, im Stil eines Huchtenburg und D. Maas, als von unserem
Künstler gestempelt haben.
Jan Wils (um 1600—Okt. 1666), ein Haarlemer Landschaftsmaler
von vielseitiger Begabung, Lehrer und Schwiegervater Nie. Berchems,
hat auch einige Bilder im Stil Jan Boths gemalt. Trug doch das
Gemälde der Galerie Weber neben der echten Bezeichnung diejenige
Jan Boths (Näheres bei Bredius, Künstlerinventare VII S. 290). Auch
die beiden italienischen Landschaften der ehern. Sammlung Steen-
gracht im Haag ahmten in nicht unverdienstvoller Weise den Stil
Boths nach. Seine italienische Reise, falls er eine gemacht hat,
müßte lange vor die seines Vorbildes fallen, denn seit 1629 ist er
sozusagen ununterbrochen als verheirateter Mann in Haarlem nach-
weisbar (Bredius a. a. O. V. S. 1853 a—h). Vermutlich hat er jedoch
nach Boths Rückkehr, kurz nach 1640, in Holland angefangen, sich
dessen Eigenart anzuschließen.
Der Künstler, der J. Both am nächsten kommt, ist Willem
de Heusch (1625—1692), der nach einer italienischen Reise sein
ganzes Leben in seiner Geburtsstadt Utrecht verbrachte. Er ist so-
wohl in seiner Malweise wie in der Wahl seiner Motive vollständig
abhängig von seinem Lehrer, nur ist er etwas glatter, emailartiger
in seiner Technik, einförmiger im Kolorit, unruhiger in der Zusam-
menstimmung der Farbe und schablonenhafter in der Ausführung
 
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