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Holtzinger, Heinrich
Timgad und die römische Provinzialarchitektur in Nordafrika — Berlin, Stuttgart, [circa 1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.16948#0005
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T i m g a d

Fig. i. Der Decumanus. Links Aufgang zum Forum
(n. Phot. v. Neurdein freres, Paris).

T i m g a d

und die römische Provinzialarchitektur in Nordafrika

von

Professor Dr. phil. Heinrich Holtzinger.

SPÄT erst tritt in die Architekturgeschichte
des Altertums das nordwestliche Afrika
ein, jenes Ländergebiet westwärts der Syrten
bis zu den Säulen des Herkules, dessen süd-
liche Grenze durch den Rand der Wüste ge-
bildet wird. In der Staatengeschichte erscheinen
diese Gebiete verhältnismässig früh; an die
Auswanderung der phönizischen Königstochter
Dido knüpft die Ueberlieferung an, indem sie
von der Besiedelung jener Küstenstriche durch
die handeltreibenden Punier berichtet. Aber
wie in der Heimat der letzteren selbst, in Tyrus,
Sidon, Arad und den anderen Städten des
phönizischen Küstenlandes am Ostrand des
Mittclmeeres nur ganz vereinzelt die Baukunst

einen monumentalen Ausdruck gewonnen hat,
wie wir dort nur in seltenen Beispielen einem
hochragenden Grabdenkmal begegnen, während
die Heiligtümer Baals und der Astarte sich
meist mit einem offenen Hof und Altar, von
Votivstelen umkränzt, begnügten und der Haus-
bau auf bedeutende Formen verzichtete, eben-
so kann uns auch in den von den Puniern
den Libyern abgewonnenen Länderstrecken
Nordafrikas der Mangel an monumentalen Resten
phönizischer Architektur nicht überraschen.
Mühsam verfolgt das Auge des Archäologen
heute die Grundlinien der einst grossartigen
Nützlichkeitsbauten, der Häfen und Mauern
jener blühenden Städte, die alle, Hadrumetum,
 
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