am ehesten noch dem Morian, welcher im sechzehnten Jahrhundert gebräuchlich war; er hatte eine
halbkugelförmige Schale (75. 9.10) aus vernieteten Platten von Metall, einen flachen, gerad abstehen-
den Rand, doch häufiger noch ein über der Stirn im Dreieck aufsteigendes Visir, welches schräg über
die Ohren herab nach hinten in einen breiten Nackenschild übergieng; sein Kamm war von Kupfer oder
sonst einem rothgefärbten Metalle, seltsam blattartig ausgezackt und vorn und hinten vermittelst
eines Bolzens befestigt.
In der merowingischen Epoche war der Sattel, den die alten germanischen Reiter ver-
schmähten, bereits allgemein; das Zaumwerk hatte Trense und Schmuckplatten (72. 51. 70—74); der
Sporn, ein Dorn ohne Rad (72.54), sass nur an der linken Ferse, denn um die bewaffnete Hand an
den Gegner zu bringen, galt es zunächst immer, das Ross in Rechtsgalopp zu setzen. Der Bügel
war bekannt, doch nicht dauernd mit dem Sattel verbunden, da man ihn von Anfang an nur zum
Aufsteigen, aber nicht beim Reiten benutzte. Unter Karl dem Grossen zeigte der Sattel bereits
Vorder- und Hinterpauschen (75. 20) von dreieckiger Form und verziert mit Schnitzwerk. Im neunten
Jahrhundert fing man an, die Rosse mit Schuppenpanzern zu wappnen.
Wenden wir uns von den kriegerischen Gewändern zu den priesterlichen! Der litur-
gische Ornat bildete sich durchweg, jedoch nur sehr allmählig und erst seit dem sechsten
Jahrhundert, aus den römischen Profangewändern heraus. Die Albe (Alba, Camisia, Tunika
talaris) war das erste auszeichnende Kleidungsstück der römischen Geistlichkeit; sie bestand in
einem mässig weiten Hemde, das bis auf die Füsse reichte und vermittelst eines röhrenförmig ge-
webten Gürtels (Cingulum, Murena) um den Leib geschlossen wurde; ihre Aermel waren lang, am
Ansätze ziemlich weit, am Handgelenke aber eng und anschliessend. Statt der weissen, schmuck-
losen Leinwand, aus welcher die Albe von Anfang an verfertigt wurde, kam bereits in der karolin-
gischen Epoche auch weisse und farbige, namentlich blaue Seide (73. 26. 74. 19. 21. 22) verbunden
mit einem Schmuck von farbigen Streifen in Gebrauch. Einen Ersatz für die Streifen bildete die
Stola, auch Orarium genannt; diese war ein langes Band, das man über die Albe dergestalt um
den Hals legte, dass die beiden mit Troddeln sowie mit Gold- und Perlstickereicn geschmückten
Enden vorn und zwar je eins auf jeder Seite herabfielen. Auf die Stola folgten zwei hemdförmige
Ueberziehkleider: die Tuniceila und die Dalmatika; es ist jedoch zweifelhaft, ob man von An-
fang an unter den beiden Namen nicht ein und dasselbe Gewand verstanden habe. In der fränkischen
Zeit war das auf die Stola folgende Gewand ein ringsum geschlossenes Hemd mit weiten bis zur
Handwurzel reichenden Aermeln, weiss oder rahmfarbig und vorn wie hinten und an den Aermel-
öffnungen herum mit rothen oder violetten Streifen und Quästchen besetzt (74. 19. 21). Das eigent-
liche Messgewand war die Pänula (Planeta, Casula); durchaus der altrömischen Pänula entsprechend
war sie gleich jener ein glockenförmiges, rundum geschlossenes, häufig mit einer Kapuze versehenes
Kleidungsstück, welches bis unter dieKniee reichte und mit den Armen aufgehoben wurde (74.19.21.22).
Zu ihrer Herstellung wurden schon in jener frühen Epoche mit Vorliebe die kostbarsten Stoffe ver-
wendet und zwar in allen Abstufungen von Roth und Blau. Ihr Schmuck war ein Besatz von
Goldborten; dieser zog sich den unteren Saum entlang, sodann auf der Vorder- und Rückseite in
der Mitte hinauf und schiesslich gabelförmig um den Rand der Kapuze oder, falls diese fehlte, um
das Kopfloch herum. Zur gewöhnlichen Priesterkleidung gehörten noch Manipel, Schuhe, Strümpfe
und Schultertuch. Der Manipel war anfangs ein Schweisstuch (Sudarium) von Leinwand und nahm
erst im neunten Jahrhundert die Form eines schmalen mit Troddeln besetzten Bandes an, das ent-
weder in oder an der rechten oder linken Hand getragen wurde. Die Bekleidung der Füsse mit
Sandalen oder Schuhen war von jeher üblich; Strümpfe aber scheinen erst während der lezten
fränkischen Zeit aufgekommen zu sein, ebenso das Schultertuch, welches einfach über Kopf und
Schultern gelegt wurde (Fig. 56. 1); die Hände blieben nackt. Der auszeichnende Schmuck des
Bischofs war die Inful, das Pallium und ein Ring. Die Inful war schon in der konstantinischen
Zeit üblich; sie bestand in einem etwa drei Finger breiten Reife von Gold, sowie in einem weissen
halbkugelförmige Schale (75. 9.10) aus vernieteten Platten von Metall, einen flachen, gerad abstehen-
den Rand, doch häufiger noch ein über der Stirn im Dreieck aufsteigendes Visir, welches schräg über
die Ohren herab nach hinten in einen breiten Nackenschild übergieng; sein Kamm war von Kupfer oder
sonst einem rothgefärbten Metalle, seltsam blattartig ausgezackt und vorn und hinten vermittelst
eines Bolzens befestigt.
In der merowingischen Epoche war der Sattel, den die alten germanischen Reiter ver-
schmähten, bereits allgemein; das Zaumwerk hatte Trense und Schmuckplatten (72. 51. 70—74); der
Sporn, ein Dorn ohne Rad (72.54), sass nur an der linken Ferse, denn um die bewaffnete Hand an
den Gegner zu bringen, galt es zunächst immer, das Ross in Rechtsgalopp zu setzen. Der Bügel
war bekannt, doch nicht dauernd mit dem Sattel verbunden, da man ihn von Anfang an nur zum
Aufsteigen, aber nicht beim Reiten benutzte. Unter Karl dem Grossen zeigte der Sattel bereits
Vorder- und Hinterpauschen (75. 20) von dreieckiger Form und verziert mit Schnitzwerk. Im neunten
Jahrhundert fing man an, die Rosse mit Schuppenpanzern zu wappnen.
Wenden wir uns von den kriegerischen Gewändern zu den priesterlichen! Der litur-
gische Ornat bildete sich durchweg, jedoch nur sehr allmählig und erst seit dem sechsten
Jahrhundert, aus den römischen Profangewändern heraus. Die Albe (Alba, Camisia, Tunika
talaris) war das erste auszeichnende Kleidungsstück der römischen Geistlichkeit; sie bestand in
einem mässig weiten Hemde, das bis auf die Füsse reichte und vermittelst eines röhrenförmig ge-
webten Gürtels (Cingulum, Murena) um den Leib geschlossen wurde; ihre Aermel waren lang, am
Ansätze ziemlich weit, am Handgelenke aber eng und anschliessend. Statt der weissen, schmuck-
losen Leinwand, aus welcher die Albe von Anfang an verfertigt wurde, kam bereits in der karolin-
gischen Epoche auch weisse und farbige, namentlich blaue Seide (73. 26. 74. 19. 21. 22) verbunden
mit einem Schmuck von farbigen Streifen in Gebrauch. Einen Ersatz für die Streifen bildete die
Stola, auch Orarium genannt; diese war ein langes Band, das man über die Albe dergestalt um
den Hals legte, dass die beiden mit Troddeln sowie mit Gold- und Perlstickereicn geschmückten
Enden vorn und zwar je eins auf jeder Seite herabfielen. Auf die Stola folgten zwei hemdförmige
Ueberziehkleider: die Tuniceila und die Dalmatika; es ist jedoch zweifelhaft, ob man von An-
fang an unter den beiden Namen nicht ein und dasselbe Gewand verstanden habe. In der fränkischen
Zeit war das auf die Stola folgende Gewand ein ringsum geschlossenes Hemd mit weiten bis zur
Handwurzel reichenden Aermeln, weiss oder rahmfarbig und vorn wie hinten und an den Aermel-
öffnungen herum mit rothen oder violetten Streifen und Quästchen besetzt (74. 19. 21). Das eigent-
liche Messgewand war die Pänula (Planeta, Casula); durchaus der altrömischen Pänula entsprechend
war sie gleich jener ein glockenförmiges, rundum geschlossenes, häufig mit einer Kapuze versehenes
Kleidungsstück, welches bis unter dieKniee reichte und mit den Armen aufgehoben wurde (74.19.21.22).
Zu ihrer Herstellung wurden schon in jener frühen Epoche mit Vorliebe die kostbarsten Stoffe ver-
wendet und zwar in allen Abstufungen von Roth und Blau. Ihr Schmuck war ein Besatz von
Goldborten; dieser zog sich den unteren Saum entlang, sodann auf der Vorder- und Rückseite in
der Mitte hinauf und schiesslich gabelförmig um den Rand der Kapuze oder, falls diese fehlte, um
das Kopfloch herum. Zur gewöhnlichen Priesterkleidung gehörten noch Manipel, Schuhe, Strümpfe
und Schultertuch. Der Manipel war anfangs ein Schweisstuch (Sudarium) von Leinwand und nahm
erst im neunten Jahrhundert die Form eines schmalen mit Troddeln besetzten Bandes an, das ent-
weder in oder an der rechten oder linken Hand getragen wurde. Die Bekleidung der Füsse mit
Sandalen oder Schuhen war von jeher üblich; Strümpfe aber scheinen erst während der lezten
fränkischen Zeit aufgekommen zu sein, ebenso das Schultertuch, welches einfach über Kopf und
Schultern gelegt wurde (Fig. 56. 1); die Hände blieben nackt. Der auszeichnende Schmuck des
Bischofs war die Inful, das Pallium und ein Ring. Die Inful war schon in der konstantinischen
Zeit üblich; sie bestand in einem etwa drei Finger breiten Reife von Gold, sowie in einem weissen