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Hübsch, Heinrich
Vertheidigung der griechischen Architectur gegen A. Hirt — Heidelberg, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.5320#0004
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II

«sonst nichts erregen -wahrhaftig Mitleid, sind aber der würdige Schlafs
für einen Autor, der nicht erröthete, sich auf jeder Seite seiner Schrift, reich-
liches Selbstlob zu streuen.

Ueberaus lustig ist, wie Herr Hirt, ohne je eine Zeichnung von meiner
Hand gesehen zu haben, mich grofsmüthig einlädt, nach Berlin izx den Unter-
richt Herrn Hummel s zu kommen. Ich habe nicht die Ehre,, Letzteren zu
kennen, bin aber überzeugt, dafs er erstaunte, als er las, wie ihn Herr Hirt
zum Erfinder einer neuen Methode im Architectnrzeichnen machen will.

Wie kommen endlich in den Mund eines Professors und Hofraths die un-
anständigen Ausdrücke, die seine Vertheidigung zu einer gemeinen Schmäh-
schrift herabsetzen? Hätte er doch das horazische Mittel, was er mir anräth,
selbst besser benutzt, und sich nicht von einer kindischen Hitze leiten lassen,
sondern von dem Rathe eines klugen Freundes — nur nicht desselben-, den er
in seinem Vorgespräche redend einführt, denn dieser schmeichelt ihm zu viel.

Lange Zeit war ich zweifelhaft über die Art und Weise, in welcher ich
mich gegen eine solche Vertheidigung wieder vertheidigen sollte, üb ich gleich
einsah, dafs ein Gegenstück zu einem so grellen Gemälde kein sanftes Colorit
haben dürfte, wenn es nicht, wenigstens bei einem Theile.der Beobachter,
nachstehen sollte; so nahm ich doch Anstand in gleichem Tone zu antworten,
aus Respekt vor den Titeln «Professor und Schriftsteller,» die sich mein
Gegner beigelegt. Aber endlich überlegte ich: dafs ich im Grunde genommen,
ebenfalls schon halb und halb im Schriftstellern begriffen wäre, und Pro-
fessor — so Gott will — vielleicht einmal über Nacht werden konnte. Und
diefs gab mir denn die Kühnheit, Hrn. Hirt so recht ungeniert zu begegnen, wie
er mir durch die Art seiner Vertheidigung ein Recht dazu gegeben hat. Jedoch
werde ich mich desselben nur insofern bedienen, um mit derben Worten zu
zeigen, wie Hirt in seinem Leben mehr über Architectur geschrieben, als davon
•verstanden hat. Diesen Ton meiner'Antwort, Litte ich, nur dem Eifer für die
Sache, keineswegs aber einer Leidenschaftlichkeit gegen Hirt zuzuschreiben,
dessen Schrift mich durchaus nicht'reizen konnte, weil alles, was einmal eine
gewisse Grenze des Anstandes überschreitet, auf den Schützen selbst zurück-
fällt. Darum werden' auch das Vorgespräch und die Nachschrift von mir'nicht
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