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Hübsch, Heinrich
Vertheidigung der griechischen Architectur gegen A. Hirt — Heidelberg, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.5320#0012
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Hirt tadelt meine allzu kurze unvollständige Behandlung. — Verspreche
ich denn in meiner Einleitung mehr /.u geben, als einen Ueb.erblick? Er
verlangt wohl auf 11 Seiten eine ausführliche Darstellung des griechischen Styls.

Was ich über die Pilaster sage, nennt Hirt blofs «schief ausgedrückt j> ,
und verweist statt der Widerlegung auf sein System: «wo die Lehre darüber
« sorgfältig auseinander gesetzt sey.y> Diese Lehre heifst also: tc Ueber die
«. Pf eiler und Pilaster ist die Lehre Vit ruv s äusserst mangelhaft; und auch die
t Monumente zeigen uns in dieser Hinsicht so mancherlei Praktiken, dass man
« wohl sieht, dass die Lehre hiej'üb erlange schwankend blieb.)) (Die griechischen
Monumente zeigen nichts Schwankendes; ohne Ausnahme sind die Pilaster auf den
Seiten, wo kein Architrav aufliegt _, schmal.) «.Indessen wollen wir die Praktiken
«der Alten näher kennen lernen, und dann sehen, in-wiefern eine feste
«Lehre sich darauf gründen lasse.it Das Resultat ist, dafs Hirt die feh-
lerhaften . Praktiken iii den griechischen Monumenten unendlich bedauert, und
vorschreibt: dafs die Pilaster an allen freien Seiten dasselbe Yerhältnifs der
Dicke und Hohe, wie die Säulen haben müssen, was ich sowohl durch die Natur
der Sache, als durch die grofsere Mehrheit der Monumente als Princip be-
währe. Ist es nicht originell, dafs hier förmlich nach dem Loose entschie-
den wird? Denn es könnten ja zufällig -weniger römische Monumente (mit
den guten Pflastern) übrig geblieben seyn, als griechische; und dann miifste
Hirts Princip nothwendig entgegengesetzt ausfallen.

Hirt fährt fort: «.Hier bringt der Verfasser die Dachrüstung über
c dem steinernen Gebälke an. Aber wie kann man sich einbilden, die Grie-
sehen hätten so leichtfertig construirtP was giebt denn den Sparren den
et Halt, dass sie die unterste Reihe Ziegel nicht weggestossen ?» — Herr
Hirt sehe doch die Zeichnung besser an, um zu erkennen, dafs sich der
Sparren an keine Ziegel stützt.

Nun folgen unbegreifliche Unwissenheiten. «.Ferner wo haben Sie Plattziegel
«.von Marmor gesehen, die nach Ihrer Weise so ineinander hacken?* — In
Berlin sind wohl keine solche zu sehen, aber vielleicht in Griechenland. Uebrijiens
kann hierüber das vortreffliche Werk «Antiquities unedidet» verglichen werden,
welches Hirt kennen will, und worin gleichgestaltete Ziegel zu sehen sind.

«Ferner mag man wohl bei gemeineren Gebäuden die Stirne der Hoch-
«ziegel an den Rand der Dachung gesetzt haben, aber nicht an einem
« Prachttempel» — mau betrachte ebenfalls die Antiquities unedidet — «an
«dem die vorliegende Rinne nie fehlte; und unbegreiflich ist zu glauben, das
«Stück Rinnleisten, was man noch an der Giebelecke des Parthenon sieht,
 
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