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auf dem Fufse nachfolgen kann. Was aber Herr Hirts Verwunderung darüber,
dafs ich. den Mörtel als die Hauptursache der Erweiterung des Gewölbes an-
gebe, betrifft, so giebt er dadurch abermals seine technische Einsicht zu erkennen.
Weifs Herr Hirt denn nicht, dafs bei jedem Gewölbe, dessen Keile unter sich
keine Cohäsion und Reibung hätten, die Widerlagen unendlich seyn müfsten? Die
blofse Pteibung bewirkt schon viel, wie die ohne Mörtel construirten alten Ge-
wölbe zeigen. Wieviel mehr aber bewirkt die durch den Mörtel hervorgebrachte
Cohäsion. Was Wunder, wenn dieser Mann Geheimnisse in Sachen sieht, wo
ein Anderer keine sucht!
Die Marmorbrüche in Hetrurien, welche Hirt zur Widerlegung anführt,
waren in jenen alten Zeiten theils noch unbekannt, theils konnte man die Härte
des Marmors, Macignos etc. noch nicht so leicht bei der Bearbeitung überwinden.
So bestehen die Unterbaue am Parthenon, Theseustempel und den Propyläen,
aus einer Art von Tuffstein, den man aus der Feime herbeischaffen mufste, da
doch ganz Athen auf Marmorfelsen steht, der zu Unterbauen gut genug gewesen
wäre. Es zeigt sich kein einziges altiialisches Monument aus Marmor, und
Hirt sagt, was er wohl wieder vergessen hat, in seiner Geschichte der Bau-
kunst selbst: dafs der Marmor vor dem siebenten Jahrhundert der Erbauung
Roms in Italien nie zum Bauen angewendet -worden wäre.
Hirt wünscht, dafs ich die hetrurischen GeAYÖlbe einzeln benannt hätte.
Es sind alle so bekannt, dafs ich am wenigsten vermuthen konnte, ein so ge-
lehrter Antiquar würde ihre Namen vermissen. Vorerst kann Er einige zu Vol-
terra und Jäsulä in Stieglitz Archäologie (Bd. 1, S. 106) angeführt sehen.
Dann erinnere er sich der vielen erhaltenen Bogen der via Appia aus dem fünften
Jahrhunderte Roms. Und endlich ist wohl kein Grund da, die cloaca maxima
und die Anbaue beim Ein- und Ausflusse des Canals am AUjanersee nicht für
alte, von hetrurischen Baumeistern ausgeführte Werke anzunehmen. Dafs
Hirt, statt bei letzteren schon griechische Lehrmeister vorauszusetzen, nicht
an die nahen Hetrurier denken will! Sie lieferten von den ältesten Zeiten her
den Römern die Künstler, wie allgemein bekannt, und übertrafen in der Technik
vielleicht die Griechen, wie aus dem fabelhaften Grabmahle des Porsenna und
dann aus den vielen von ihnen ausgeführten Heerstrafsen, Wasserleitungen etc.
zu schliefsen ist. Werke der Art bauten die Griechen wenig; sie vernachlässigten
wie Strabo ja ausdrücklich sagt, den Bau der Strafsen, Cloaken und Wasser-
leitungen ganz. In der Häufigkeit dieser Bauten liegt mit ein Entstehungsgrund
des Gewölbes; denn die Weitläufigkeit und nöthige Festigkeit mufste die He-
trurier dazu bewegen, eine in beiden Hinsichten so vortheilhafte Construction
auf dem Fufse nachfolgen kann. Was aber Herr Hirts Verwunderung darüber,
dafs ich. den Mörtel als die Hauptursache der Erweiterung des Gewölbes an-
gebe, betrifft, so giebt er dadurch abermals seine technische Einsicht zu erkennen.
Weifs Herr Hirt denn nicht, dafs bei jedem Gewölbe, dessen Keile unter sich
keine Cohäsion und Reibung hätten, die Widerlagen unendlich seyn müfsten? Die
blofse Pteibung bewirkt schon viel, wie die ohne Mörtel construirten alten Ge-
wölbe zeigen. Wieviel mehr aber bewirkt die durch den Mörtel hervorgebrachte
Cohäsion. Was Wunder, wenn dieser Mann Geheimnisse in Sachen sieht, wo
ein Anderer keine sucht!
Die Marmorbrüche in Hetrurien, welche Hirt zur Widerlegung anführt,
waren in jenen alten Zeiten theils noch unbekannt, theils konnte man die Härte
des Marmors, Macignos etc. noch nicht so leicht bei der Bearbeitung überwinden.
So bestehen die Unterbaue am Parthenon, Theseustempel und den Propyläen,
aus einer Art von Tuffstein, den man aus der Feime herbeischaffen mufste, da
doch ganz Athen auf Marmorfelsen steht, der zu Unterbauen gut genug gewesen
wäre. Es zeigt sich kein einziges altiialisches Monument aus Marmor, und
Hirt sagt, was er wohl wieder vergessen hat, in seiner Geschichte der Bau-
kunst selbst: dafs der Marmor vor dem siebenten Jahrhundert der Erbauung
Roms in Italien nie zum Bauen angewendet -worden wäre.
Hirt wünscht, dafs ich die hetrurischen GeAYÖlbe einzeln benannt hätte.
Es sind alle so bekannt, dafs ich am wenigsten vermuthen konnte, ein so ge-
lehrter Antiquar würde ihre Namen vermissen. Vorerst kann Er einige zu Vol-
terra und Jäsulä in Stieglitz Archäologie (Bd. 1, S. 106) angeführt sehen.
Dann erinnere er sich der vielen erhaltenen Bogen der via Appia aus dem fünften
Jahrhunderte Roms. Und endlich ist wohl kein Grund da, die cloaca maxima
und die Anbaue beim Ein- und Ausflusse des Canals am AUjanersee nicht für
alte, von hetrurischen Baumeistern ausgeführte Werke anzunehmen. Dafs
Hirt, statt bei letzteren schon griechische Lehrmeister vorauszusetzen, nicht
an die nahen Hetrurier denken will! Sie lieferten von den ältesten Zeiten her
den Römern die Künstler, wie allgemein bekannt, und übertrafen in der Technik
vielleicht die Griechen, wie aus dem fabelhaften Grabmahle des Porsenna und
dann aus den vielen von ihnen ausgeführten Heerstrafsen, Wasserleitungen etc.
zu schliefsen ist. Werke der Art bauten die Griechen wenig; sie vernachlässigten
wie Strabo ja ausdrücklich sagt, den Bau der Strafsen, Cloaken und Wasser-
leitungen ganz. In der Häufigkeit dieser Bauten liegt mit ein Entstehungsgrund
des Gewölbes; denn die Weitläufigkeit und nöthige Festigkeit mufste die He-
trurier dazu bewegen, eine in beiden Hinsichten so vortheilhafte Construction