DIE POLITISCHE UND MILITÄRISCHE BEDEUTUNG usw. 139
jedoch wußten noch genau, wer er war, und kümmerten sich nicht
um ihn, so daß er zu dem Land zurückkehrte, wo man ritterlichen
Ruhm besser würdigtex).
Als Jean de Nevers sich vorbereitet, die Reise nach der Türkei zu
unternehmen, wo er Nicopolis finden wird, läßt Froissart Herzog
Albrecht von Bayern, den Grafen von Holland, Seeland und Hennegau
zu seinem Sohn Wilhelm sagen: „Guillemme, puisque tu as la voulente
de voyagier et aler en Honguerie et en Turquie et querir les armes
sur gens et pays qui oncques riens ne nous fourfirent, ne nul article
de raison tu n’y as d’y aler fors que pour la vayne gloire de ce monde,
laisse Jean de Bourgoigne et nos cousins de France faire leurs emprises,
et fay la tienne ä par toy, et t’en va en Frise et conquiers nostre
heritage 1 2).“
Aus allen Ländern des burgundischen Herzogs war der Adel von
Holland bei den Kreuzgelübden des Festes zu Lille bei weitem am
schlechtesten vertreten. Als nach dem Fe st noch mehr Gelübde schrift-
lich in den verschiedenen Ländern eingesammelt wurden, kamen aus
Artois noch 27, aus Flandern 54, aus Hennegau 27 und aus Holland 4,
und diese lauten noch sehr bedingt und vorsichtig3).
* *
*
Das Rittertum würde nicht das Lebensideal von Jahrhunderten
gewesen sein, wenn nicht hohe Werte für die Entwicklung der Gesell-
schaft darin vorhanden gewesen wären, wenn es nicht sozial, ethisch
und ästhetisch notwendig gewesen wäre. Gerade in der schönen Über-
treibung hatte einmal die Kraft dieses Ideals gesteckt. Es scheint, als
ob der mittelalterliche Geist in seiner blutigen Leidenschaftlichkeit
nur dadurch zu lenken war, daß man das Ideal viel zu hoch steckte:
so trieb es die Kirche, so trieb es der ritterliche Geist. „Without this
violence of direction, which men and women have, without a spice of
bigot and fanatic, no excitement, no efficiency. We aim above the
1) Froissart, IV, p. 70, 302; vgl. ed. Kervyn de Lettenhove, Bruxelles
1869—1877, 26 vol., V, p. 513.
2) Froissart, ed. Kervyn, XV, p. 227.
3) Doutrepont, p. 112.
jedoch wußten noch genau, wer er war, und kümmerten sich nicht
um ihn, so daß er zu dem Land zurückkehrte, wo man ritterlichen
Ruhm besser würdigtex).
Als Jean de Nevers sich vorbereitet, die Reise nach der Türkei zu
unternehmen, wo er Nicopolis finden wird, läßt Froissart Herzog
Albrecht von Bayern, den Grafen von Holland, Seeland und Hennegau
zu seinem Sohn Wilhelm sagen: „Guillemme, puisque tu as la voulente
de voyagier et aler en Honguerie et en Turquie et querir les armes
sur gens et pays qui oncques riens ne nous fourfirent, ne nul article
de raison tu n’y as d’y aler fors que pour la vayne gloire de ce monde,
laisse Jean de Bourgoigne et nos cousins de France faire leurs emprises,
et fay la tienne ä par toy, et t’en va en Frise et conquiers nostre
heritage 1 2).“
Aus allen Ländern des burgundischen Herzogs war der Adel von
Holland bei den Kreuzgelübden des Festes zu Lille bei weitem am
schlechtesten vertreten. Als nach dem Fe st noch mehr Gelübde schrift-
lich in den verschiedenen Ländern eingesammelt wurden, kamen aus
Artois noch 27, aus Flandern 54, aus Hennegau 27 und aus Holland 4,
und diese lauten noch sehr bedingt und vorsichtig3).
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Das Rittertum würde nicht das Lebensideal von Jahrhunderten
gewesen sein, wenn nicht hohe Werte für die Entwicklung der Gesell-
schaft darin vorhanden gewesen wären, wenn es nicht sozial, ethisch
und ästhetisch notwendig gewesen wäre. Gerade in der schönen Über-
treibung hatte einmal die Kraft dieses Ideals gesteckt. Es scheint, als
ob der mittelalterliche Geist in seiner blutigen Leidenschaftlichkeit
nur dadurch zu lenken war, daß man das Ideal viel zu hoch steckte:
so trieb es die Kirche, so trieb es der ritterliche Geist. „Without this
violence of direction, which men and women have, without a spice of
bigot and fanatic, no excitement, no efficiency. We aim above the
1) Froissart, IV, p. 70, 302; vgl. ed. Kervyn de Lettenhove, Bruxelles
1869—1877, 26 vol., V, p. 513.
2) Froissart, ed. Kervyn, XV, p. 227.
3) Doutrepont, p. 112.