Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
mm





Ausgrabungen der Berliner Museen.

15

«•sten

rung

zu

Ein besonderer Anlaß, dem Artemision von Magnesia die Aufmerksamkeit wieder
zuzuwenden, bot sich, als im Jahre 1887 neue Stücke des Amazonen-Frieses, darunter das
nordwestliche Eckstück, gefunden wurden1). Ende des Jahres 1890 begann das Deutsche
Archäologische Institut in Athen eine Versuchsgrabung, und seit dem Frühjahr 1891
übernahmen die Königlichen Museen in Berlin die Weiterführung des Unternehmens. Die
Arbeiten dauerten bis in den Sommer 1893 und unterstanden der Leitung Carl Humanns,
dessen Umsicht man das glückliche Gelingen der Ausgrabungen in Pergamon verdankte.
Sein dieser Veröffentlichung vorangestellter Bericht hat über den Gang des Unternehmens
die wissenswerten Mitteilungen gegeben und hervorgehoben, welche Schwierigkeiten die
örtlichen Verhältnisse bereiteten. Nachdem die Denkmäler der Blütezeit der Stadt erforscht
waren, mußte man davon absehen, die Arbeiten auch auf die späteren Bauwerke auszu-
dehnen, so lockend eine solche Erweiterung der Aufgabe auch erscheinen mochte. Die
Ausgrabungen zu Magnesia waren das letzte große Unternehmen, das Humann im Dienste
der Archäologie zu Ende zu führen vergönnt war. Die Aufnahme des Stadtgebietes be-
schäftigte ihn noch in der nächsten Zeit; noch leitete er die Ausgrabungen in Priene ein,
als am 12. April 1896 der Tod seinem Schaffen ein Ende setzte2).

Über die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Magnesia Avurclen einige vorläufige Mit-
teilungen sehr bald veröffentlicht3). Die Untersuchungen des Theaters behandelte Hiller
v. Gärtringen, unterstützt von Kern, Dörpfeld, Humann und Heyne, in einem Berichte, der
das gefundene Material sowohl nach der architektonischen wie nach der epigraphischen
Seite hin würdigte4). Die Inschriften von Magnesia gab Otto Kern heraus5) und verband
damit eine Zusammenstellung des literarisch überlieferten Materials zur Geschichte der
Stadt, sodaß dort die Grundlagen auch für die Geschichte der Denkmäler dargeboten wrerden.

Die hier folgende Veröffentlichung der baugeschichtlichen Ergebnisse geschieht unter
Benutzung der während der Ausgrabungen entstandenen Schriftstücke, Zeichnungen und
Photographien. Die Schriftstücke bestehen aus den Tagebüchern, den Briefen, in welchen
Humann dem Direktor der Skulpturen-Sammlung fortdauernd über den Verlauf der Aus-

') A. Heron de Villefosse, Fragments de la frise du temple de Magnesie du Meandre nouvellement
decouverts. Eevue archeologique. 3. serie, tome X, 1887, 2, S. 257 und Taf. XVII— XVIII.

2) Nachruf auf Humann, verfaßt von E. Schöne, im Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen.
XVII, S. 157.

3) Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung. XVI, 1891, S. 264,
über das Artemision und das Theater.

J. Durm, Die Baukunst der Griechen. Handbuch der Architektur. II, 1. 2. Auflage, Darmstadt
1892. Über das Artemision S. 274.

Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Archäologischer Anzeiger:
IX, 1894, S. 39: Hiller v. Gärtringen über das Theater.

— S. 76: Kekule v. Stradonitz über die Ausgrabungen.

S. 78 u. 122: Kern über die Tempel des Zeus Sosipolis und der Artemis Leuko-

phrvene und über beide Gottheiten.
S. 85: Heyne über das Artemision.
X, 1895, S. 116: Kern über den Stadtplan.
*) Die Literatur betreffend das Theater vergl. im folgenden Abschnitt.
5) 0. Kern, Die Inschriften von Magnesia a. M. Berlin 1900.

Arelix

■■:'■■■'■'•'■'■>'■■■
 
Annotationen