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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0007
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VERONA.

Die figürlichen Alterthümer stammen bei Weitem
zum kleinsten Theil aus Verona selbst; die meisten
sind über Venedig aus Griechenland und griechischen
Gegenden des Orients hergekommen. Zu finden sind
sie vor Allem an drei Orten: in deu 1745 vollendeten
offenen Arkaden des Teatro filarmonico, dem ehr-
würdigen Museum Lapidarium Maffei's; in dem neu-
gegründeten Museo civico in Sanmicheli's herrlichem
Palazzo Pompei alla Vittoria; endlich im Garten
des Palazzo Giusti, dessen schöne Cypressen nur
in der Villa d'Este zu Tivoli ihres gleichen haben.
In der Stadt fiel mir ein gewaltiges Bauglied von
grob decorativer Arbeit auf, welches an der Ecke des
Corso di Porta Borsari und der Via S. Nicolo einge-
mauert ist: gegen den Fusz eines Marmorthrons, woran
man vielleicht zuerst denkt, spricht wol die grosze
vordere Breite von 0,57 (die Höhe ist ungefähr 1,50;
die seitliche Breite 1,00); gehört es zu dem Unterbau
irgend eines Monuments? Vorn ist oberhalb einer
Einschweifung, die in vier dicht nebeneinander gesetzte
Löwentatzen ausgeht, ein Medusenkopf angebracht;
an der sichtbaren (linken) Auszenseite sieht man
einen Triton, die Muscheltrompete blasend und in
der Linken ein Ruder haltend; dahinter findet sich
ein von oben nach unten herablaufender Mäander-
streifen.

MÜSEO LAPIDARIO (FILARMONICO).

Vgl. Maffei Museum Veronense hoc est antiquarum inscrip-
tionum atque anaglyphorum collectio etc. 1749.

Ich schliesze meine Bemerkungen an Maffei's
leichtzugängliche Publication an; die Zahlen in
Klammern bezeichnen die an den Monumenten be-
findlichen Kümmern (soweit ich sie mir verzeichnet
habe):

Maffei p. XL VII, 5 und p. LV, 5 (no. 570). Vgl.
dazu abschlieszend Conze Sitzungsber. der phil. bist.
Classe der Wiener Akademie 1872 Bd. 71. S. 326 ff.
Die Inschriften sind, wie schon Maffei mit recht an-
nahm, modern: ausgenommen ist nur das Wort im
Kranz {OAHM02).

XLVII, 7 (no. 555). Das Votivrelief des Arge-
nidas, dessen Oberfläche sehr mitgenommen ist, findet
sich jetzt genauer abgebildet bei Conze Vorlegeblätter
Serie IV Taf. 9, 8a l); die richtige Deutung vgl. bei
Böckh CIGr. 1949 und bei Michaelis Arch. Ztg. 1871
S. 145, 37. Die Schale in der vorgestreckten Rechten
des libierenden Argenidas ist sehr undeutlich ge-
worden, aber sicher vorhanden gewesen. Die beiden
hohen ganz gleich gebildeten Gefäsze stellen die
Dioskuren dar, die auszerdem in Person dem Ar-
genidas erscheinen. Die Schlange als genius loci
wird wol nur zur besseren Ausfüllung des Raumes
grade da angebracht worden sein, wo sie sich findet.

LI, 1 (CJGr. 2010). Ein zweites Beispiel für
Hermes Psychopompos auf griechischen Grabsteinen
bietet jetzt die Grabvase der Myrrine (abg. Gaz. ar-
cheol. I 7 mit ganz verfehlter Erklärung von Ravaisson
p. 21 ss und 41 ss); ein drittes ist abg. bei Schöne
Gr. Reliefs 29, 121.

LI, 12 (no. 20). Vgl. dazu jetzt Michaelis Arch.
Ztg. 1871 S. 143, E.

LI, 14 (no. 15). Ist dies Reliefbruchstück antik?

LIII, 3 (no. 64). Richtig erklärt Michaelis Arch.
Ztg. 1871 S. 145 deii Marcellus wegen des beigefügten
Schiffes für einen Schiffer; vgl. auch den Grabstein in
meinen Athen. Marmorbildw. no. 50.

LXIX, 2 und p. LXXVII s (no. 90). Votivrelief

•) Auf derselben Tafel ist unter no. 3 die 'Dioskuren-
lekythos' aus Kameiros abgebildet; ich bemerke, dasz die
Inschrift weder xaXrj Nixa (Newton) noch xahj Miva d. i. Mvla
(Fröhner) ist, sondern sicher zu lesen ist: xahj Mi/a d.i.
Mixet, wie ich mich vor dem Original überzeugt habe; vgl.
zur Vase auch Arch. Ztg 1872 S. 35.
 
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