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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0008
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eines Kunstreiters. Wenn Mommsen CILat. V 3321
sagt: 'juvenis phrygio more vestitus stans in tauro',
so ist dies ein Irrthum, da (wie auch die Abbildung
richtig angiebt) L. Valerius Ar[i]an[u]s (? vgl. dazu zB.
Polyb. 8,18) auf einem Pferde steht, welches mit allen
vier Hufen auf der Erde fest aufstand; doch fehlen
jetzt die beiden linken auswärtsgewendeten Beine
(vgl. dagegen Hase Palaeologus S. 62 ff).

LXXI, 1 (no. 123). Abg. auch bei Wieseler Phaeton
no. 2. Von den drei erhaltenen Windgöttern sind
zwei bärtig, der dritte aber unbärtig und daher ein
vierter unbärtiger richtig links oben hinzuergänzt; vgl.
Wieseler a. a. 0. S. 43. Ob der rossbändigende ge-
flügelte Mann wirklich bärtig ist, wie Maffei's Zeichner
ihn giebt, babe ich zu untersuchen vergeszen; vgl.
und Wieseler a. a. 0. S. 55, 1.

LXXIII, 1 (no. 114). Der Sarkophag steht auf
zwei Marmorfüszen, deren Köpfe vorn je mit einem
knieenden Atlanten verziert sind; vgl. dazu zB. Benndorf
und Schöne Lat. Mus. no. 415 und 427; u. a. m.

XCIII, 4 (no. 134). Mag die thronende Göttin, mit
Füllhorn in der linken Hand, zu deren Seiten sich Stier
und Pegasos befinden, Fortuna oder Abundantia genannt
werden, immer bleibt, so viel ich ersehe, die Auswahl
der Thiere auf diesem Relief ohne Analogie (bei der
Statue Clarac Mus. de Sculpt. 455, 834 [die übrigens
nicht im Berliner Museum ist; vgl. Clarac III p. 157,
834] sind Greif und Löwe doch wol ergänzt?).

CXXI, 2. Modern; ebenfalls modern'2) sind die gleich-
artigen männlichen Reliefköpfe mit den Nummern 160
und 487 (Marmormedaillons); 573 (Terracotta). Vgl.
dazu auch unten Pisa no. 38.

0XXV1I, 3 (no. 198). Die Inschrift auch bei Orelli
no. 2645. Oben ist das Figiirchen einer Venus ge-
meiszelt, welche mit der Linken das Gewand, das die
Beine bogenförmig umschlieszt, vor den Schosz hält;
gewöhnliche Arbeit. Venusfiguren auf Grabsteinen
zB. auch Anc. Marbl. of the Brit. Mus. X 55; u. a. m.

CXLI, 1. Natürlich modern.

CXLI, 5. Archaistisches Relief: Athene Apollon
Kitharodos und Rest einer weiblichen Figur (Leto oder
Artemis), wenn mich die hohe Aufstellung dieses ver-
hältnissmäszig flachen Reliefs nicht täuschte.

CXLI, 9. Bruchstück eines schönen griechischen
Grabsteins in hohem Relief; dieses wie das vorige
Fragment verdienten bald abgeformt zu werden, ehe
sie in der freien Aufstellung (sie sind links und rechts
vom Eingang an der Auszenwand eingemauert) voll-
ständig verwittern.

2) Vgl. derartige moderne Kaiserköpfe in Relief — aus
der Zeit besonders der Frührenaissance stammend — z. B.
auch im Mus. Disneianum pl. 32; 34; 38; 40 (vgl. dazu Gerhaid
Arch. Ztg 1847 S. 158f und Conze Arch. Anz. 1864 S. 170);
u. a. m.

MüSEO CIVICO.

Vgl. Wieseler Gött. gel. Nachr. 1874 no. 23. S. 593 ff.

Nr. 3.3) Bruchstück der Basis einer Hermes(?)statue:
darauf sind Baumstamm (Stütze) und vor demselben
eine Schidkrötc erhalten, auf welcher Reste von zwei
Pfoten eines zweihufigen Thiers (Schaf oder Ziege)
vorhanden sind. Arbeit sehr roh.

43. Griechischer Grabstein; sehr verwittert. Eine
Frau (nach links vom Beschauer gewendet), bekleidet
und auf Stuhl mit Fuszbank sitzend, die Linke ruhig
auf dem Schosz, greift mit der rechten Hand nach
einem Schmuckkasten, den ihr eine stehende Dienerin
hinhält; beide befinden sich auf einer hohen halbrunden
Basis. Jederseits Säulen; Architrav und Giebel (mit
Schildrund). Die sehr verwitterte Inschrift lautet;

| $iXov/ievt] Aiocpave \ ovg NA (etwa abgekürzt für
iVa[g('a]?) XQV'^Ui] I ~/S^Qe-

65. Ich musz Mommsen widersprechen, wenn er
im CILat. V no. 8825 das Thier auf der Giebelspitze
für einen Löwen hält; es ist (oder soll jedenfalls sein;

! die Arbeit ist aber sehr grob und mitgenommen) ein
Hund, Namens Lucrio (euphemistisch zB. für Marpsos
[Franeoisvase]; u. a.), wie die Inschrift auf der kleinen
Basis auf der er liegt aussagt; wahrscheinlich ist das
Thier gleichzeitig- mit seinem Herrn gestorben und hat
nun ein ehrendes Andenken erhalten, während es neben
ihm eingescharrt sein wird. Ein Analogon dafür, dasz
Hunde unter Menschen beigesetzt wurden, findet sich
zB. in dem einen Columbarium der Vigna Codini: auf

: einer arcula ist ein Hündchen dargestellt nebst der

■ Inschrift: Syn | oris || Glycon(is) | deliciu[m].

GIARDINO GIUSTI.

Vgl. ürti di Manara Antichi Monumenti greci e roni. nel (Jiar-
dino Giusti. 4°. Verona 1S34; Conze Arch. Anz. 1867 S. 102 f.

Orti di Manara Tav. III. Das Reliefbruchstück
mit dem Tod des Priamos durch Neoptolemos am
Altar des Zeus Herkeios, welches ich, da Otfried
Müller (Gött. Anz. 1837 Stück 196. S. 1057) es für
antik hielt, ohne Zögern in meiner Iliupersis Taf. III 3
S. 14 wiederholte, ist unzweifelhaft modern, wie
Conze (Gött. Anz. 1867 Stück 15. S. 598) und Bursian
(Litt. Centralbl. 1867 no. 10. S. 272) mit Recht an-
nehmen. Ebenso sicher modern sind die Reliefstücke,
welche Orti di Manara Tav. I 2 (Dädalos und Ikaros);
Tav. V; Tav. VIII 3; 4 und 5 gibt, und andere, welche
er nicht gibt4).

IV. Conze hat unzweifelhaft Recht, wenn er

3) Die Nummerierung findet sich auf den Monumenten
aufgeklebt.

*) ZB.ein Ledarelief; Herakles (nur Kopf und Brust); u.a.
 
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