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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0031
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cinischer Instrumente, die auf der einen Seite spatei-
förmig und auf der anderen pfeilepitzenförmig auslaufen?

36, 2. Die Basis (Keule mit darübergelegtem
Löwenfell) ist 0,93 hoch und oben 0,13 breit; das Loch,
in das der geweihte nicht allzugrosze Gegenstand einge-
laszen war, ist 0,13 tief und 0,04 breit. Eine ganz
ähnliche Basis für ein Votiv an Herakles zB. in Athen
(vgl. meine Athen. Marmorb. no. 300); u. a.

37, 1. Die Kymbala schlagende Figur schien mir
ursprünglich ein Hermaphrodit gewesen zu sein; die
Bewegungen sind gut.

41, 1 (= Clarac 666 F, 1508 B). Nur sehr leid-
liche Copie (Höhe ungefähr 0,20) eines vortrefflichen
Vorbildes; in der Rechten hielt Hermes das Kerykeion.
Dem Inhalte und der Stellung nach der berühmten
Herculanensischen Figur vergleichbar (Müller-Wieseler
11 28, 309; u. a.).

44, 3. Dieser archaistische Kopf wird von Conze
(der ihn zur 'Stephauosfamilie' rechnen will) zu hart
beurtheilt; auszer der Nase, die fehlt, ist er nur hier
uud da ein wenig bestoszen, sonst gut erhalten. Der
Schädel geht nach hinten zu hoch empor und fällt
dann nach dem Nacken zu allzusehr ein; die Ohren
stellen zu hoch und liegen ganz platt an, wodurch das
Oval des Gesichtes noch länger wird. Die geschlitzten
Augen senken sich ein wenig nach innen; die Mund-
winkel stehn hoch und ist der Ausdruck ein wenig
grinsend. Jedenfalls eine genaue Copie eines alten
Typus, wie auch Benndorf annimmt (bei Kekule Gruppe
des Menelaos S. 40, 5).

49, 1. Die Haartour ist viel sorgsamer und beszer
behandelt als das Gesicht.

49, 2. Die Augenbrauen dieses vergoldeten
Kopfes eines unbekannten Börners sind sehr roh an-
gedeutet, der Bart nur in groszen Partien behandelt.
Die arg abstehenden (weil besonders angesetzten)
Ohren wiederholen sich auch bei den Köpfen auf
Tafel 48 und 50.

51. Die Figur ganz rechts vom Beschauer,
deren rechter Arm sich auf ein Felsstück (Sitz) auf-
stützt und die nach rechts hingewandt sasz (anders
Jahn Aich. Ztg. 1866 S. 221 zu Taf. 215, 1), war
vielleicht eine Localgottheit: etwa eine Skopia?
Die Hände der Figuren sind sehr schlecht ausge-
führt und verrathen, gegenüber der wundervollen
Compositum, auch dies Relief als römische Copie-
Ob es aber wirklich mit dem venetianischen Bruch-
stück (no. 231: abg. zB. Arch. Ztg. 1866, 214) zu
•einem' Fries gehört, wie Schöne Gr. Reliefs S. 31
(zu no. 56) sehr wahrscheinlich macht, kann endgültig
nur durch eine Zusammenstellung der beiderseitigen
Abgüsze entschieden werden*).

*) [Die beiden Bruchstücke gehören nicht zusammen,
wie der Vergleich ihrer Abgüsze im Berliner Museum ergiebt].

52, l (= Clarac Mus. de Sc. 834 B, 2161 J).
Diese sehr mittelmäszig gearbeitete Bronze (hoch un-
gefähr 0,60), die auf eine Fläche aufgesetzt zu werden
bestimmt war, gehörte wol nicht zu einer mythologischen
Darstellung (zB. Orestes bei den Taurern), sondern
wegen des porträtartigen Gesichts und des unrömischen
Mantels zu einer historischen Scene, über die sich aber
Genaueres nicht vermuthen läszt.

53. Die Verwendung dieses ojilov jcQoarrjMöiov
vgl. auf dem Paestaner Wandgemälde Minervini Bull.
Arch. Nap. IV 4ss; bei dem kleinen Bronzepfcrde Bronzi
d'Ercol. I p. 36; u. a. Von dem Gegenstück ist nur
noch die eine Figur eines Todten erhalten; auf dem
beszer erhaltenen Exemplar fehlt links (wie das An-
satzloch zeigt) nur eine Figur oder eine Gruppe. Die
Arbeit ist gut. Aehnlichen Pferdeschmuck vgl. zB. in
den Bronzi d'Ercol. I p. 31; 35 und 39; u.a.m.

Auszerdem notierte ich mir noch die folgenden
beiden Vasenbilder:

1. Sog. Vaso a colonette (der obere Rand ist abge-
stoszeu uud ein Henkel fehlt) mit rothen Figuren; rohe
Zeichnung; hoch 0,28; Durchmeszer 0,18. Etruskische
Nachahmung in Form und Styl. A. Ein bärtiger Mann,
in kurzem schräg carriertem Chiton, in der R. ein Scepter,
die L. ausgestreckt, verfolgt einen Jüngling, der um-
blickend flieht und in der gesenkten R. einen Trochos,
in der erhobenen L. einen Stecken hält; Beide sind
bekränzt. Zeus und Ganymedes — dem Verzeiclmiss
von Körte Almali 1876 p. 49 ss hinzuzufügen. B. Ein
Pferd, hinter dem zum Theil verdeckt eine Frau (in
Chiton Mantel und Haube) steht, welche sich umsieht
und in den Händen Thyrsos und Fackel hält.

2. Hohe Amphora (mit Deckel); mit schwarzen
Figuren; leidliche Zeichnung; hoch 0,62; Durchm. 0,35.
A. Herakles und der Nemeische Löwe; Jolaos und
Athene; vgl. dazu Michaelis Annali 1859 p. 67. B.
Tyndareos und Leda67) empfangen ihre heimkehrenden
Söhne Kastor und Polydeukes, deren Rosze Maulkörbe
tragen 68). Abgeb. bei Gerhard Etr. und Kamp. Vasenb.
Taf. D, 1. 2. S. 45 (ich bemerke, dasz die Mützen beider
Dioskuren gleichmäszig oben je mit einem Knopf auf
einer Spitze versehen sind; Ghd's Zeichnung giebt nicht
richtig vielmehr eine Oehse und zwar nur dem einen
Pilos).

II.

Auf der Biblioteca Quiriniana zieht auszer
den Cameen und Intaglj des Kreuzes der Galla
Placidia (gest. 450 nach Chr.) vor Allem das sog. Di-
ptychon Quirinianum (Höhe der Figuren = 0,185) die

6T) Zur Darstellung vergleiche, die beiden Inschriften-
vasen im Museo Gregoriano II 53 (abg. auch Mon. del! Inst.
II 22; Ghd. 1. c. 4) und im British Museum no. 584*.

«») Vgl. Xenoph. de re equestri V 3 und zB. Münch.
Vasens. no. 1160; Bull. delP Inst. 1843 p. 76; Walpole Me-
moire relat. to Turkey Tafel zu p. 321; u, a.
 
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