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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 3): Mittheilungen aus den Antikensammlungen in Ober- und Mittelitalien — Halle/​Saale, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.5990#0076
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Wiederholung der zierlichen, unter dem Namen des
'Naxcissus' berühmten Bronzestatuette aus Pompeji
ist (gef. 17. Juni 1862: abg. Giorn. degli Sc. 1862
Tav. 14; Overbeck Pompeji3 Titelbild; Mus. Borb.
XVI 28; vgl. Fiorelli Giorn. 1862 p. 59 ss und p. 82 s.
sowie Scavi di Pomp. 1861/1872 p. 158, 71; Over-
beck a. a. 0. S. 489 f; Benndorf Bull, dell' Inst. 1866
p. 9 s. und Annali 1866 p. 107 ss; u. A.). Nach dieser
Entdeckung wird nun auch die Benennung 180) des
Beiden zu Grunde liegenden berühmten Originals
nicht mehr zweifelhaft sein: der florentiner Torso j
gehört sicher einem Bacchus an; und Brunn's Deutung
der pompejanischen Bronze (Bull, dell' Inst. 1863
p. 92 s), dasz der Gott wol mit einem auf der Erde
sitzenden Panther181) spiele, scheint mir für das
vorauszusetzende etwa lebensgrosze Original die
einzig richtige zu sein.

232. Noch viel schöner und sicher griechisch
ist die Einzelfigur des 'üaphnis' im Berliner Museum
(no. 756), welche Jahn ebenso wie die früher im Pa-
lazzo Mattei (Mon. I 17) 182) befindliche Einzelfigur
des 'Daphnis' bei einer Aufzählung der erhalten Re-
pliken (Gr. Bilderchr. S. 41 Anm. 272) übersehn hat.

233. Der Sturz gehörte ganz sicher einer Copie
des Apollon Sauroktonos an.

212. Diese Figur (abg. auch bei Panofka Tod
des Skeiron Taf. IV 6), deren Kopf Arme und Beine
in richtiger Stellung ergänzt sind, ist doch wol ur-
sprünglich ein ausruhender Hermes 183) gewesen: in
der Rechten hielt er etwa auf dem Oberschenkel
das Kerykeion, die Linke lag am Felssitz; der
rechte Fusz setzte leicht auf eine am Felsen krie-
chende (grösztentheils ergänzte) Schildkröte auf, der

"°) Die Benennung des Bronzefigürchens als Narcissus
stammt, wie es seheint, von Minervini (dessen Besprechung
im unvollendet gebliebenen II Bande des Bullettino Italiano
p. 9 ss mir unzugänglich ist); Benndorf dachte an Diopan;
Overbeck läszt die Benennung offen.

18') In der verkleinerten Bronze ist das Thier wegge-
laszen, entweder weil man das Motiv der Gestalt auch ohne
den Panther für klar und deutlich genug hielt oder weil
auf der kleinen runden Basis für das Thier der Platz fehlte.

182) Oder sind etwa die Figur Mattei und die Berliner
Figur identisch?

183) Ebenso (was mir vor dem Original nicht gegen-
wärtig war) schon Burckhardt Cic.1 S. 432, b; anders Wie-
seler S. 404 ff, der die Unterarme mit Bogen (nur das durch-
bohrte Mittelstück ist erhalten, an welchem die Hörner be-
sonders angesetzt werden sollten) und Pfeil irrthümlich für
antik hält: sie sind aber gewiss modern.

linke ist vorgesetzt. Der Köcher am Fels ist meiner
Meinung nach modern. Vgl. zB. die in der Stellung
sehr ähnlichen kleinen Bronzen l84) des Hermes aus
Paramythia (abg. Specimens II 21; Clarac 666 B,
1508 A) l85) und desselben Gottes in Brescia (oben
S. 29 Taf. 41, 1); auch den Torso bei Clarac 854 A,
2154 A (der darnach zu ergänzen ist); u. a. m.

271. Ich halte mit Burckhardt den Kopf docli für
einen Okeanos.

272. Abgebildet bei Overbeck Atlas zur Kunst-
myth. Taf. II 5 und 6.

274. Links vom Masstab sind dargestellt ver-
schiedene Gegenstände des ornatus muliebris und zwar:
ein discerniculum (so schon Gori), ein Handspiegel, ein
enger Kamm, ein Alabastron (sie), eine Nadel (Gori: cala-
! mistrum) und zwei Sandalen.

284. Dasz diese Figur nicht als ephesische Diana
zu bezeichnen sei, hat zuerst Visconti (bei Fea Mise. II
p. 71 ss), zuletzt Jahn (Entf. der Europa 8. 42 f.) mit
Recht behauptet, welcher die florentiner Statue ebd.
unter C aufführt. Vgl. dazu oben S. 45, 8.

352. Das Bruchstück ist abgebildet bei Gori
Inscr. ant. Etr. I p. 118.

377. Der Gegenstand, den die auf der linken
Nebenseite sitzende Frau auf dem Schoosz hat und
wol mit dem (nicht ausgeführten) rechten Arm und
Hand hält, ist sicher ein Füllhorn.

418. Ist das Relief, das jetzt auch bei Over-
beck Atlas zur Kunstmyth. Taf. 16, 2. III S. 516 f.
abgebildet und besprochen ist, sicher antik? ich
zweifle stark daran, konnte aber nicht zu einer be-
stimmten Entscheidung kommen.

420. Wenn Wilamowitz (Hermes XII 8. 352, 38) den
alten Kopf und die alte Inschrift für zusammengehörig
hält, so muss ich dieser Behauptung auf das Bestimm-
teste widersprechen; Dütschke und Michaelis (Bildw.
des Thukydides S. 16, 24) geben den Thatbestand
genau und richtig an.

425 (vgl. dazu den Nachtrag S. 259 f). In der
Sala degli animali des Vatican befindet sich der
Körper eines abyssinischen Fettsteiszschafes (ovis

»») Auch die Bronze der Pariser Bibliothek (Chabou-
illet no. 3054: abg. schlecht bei Clarac 590, 1282; gut in
der Gazette archeol. II 30) gehört hierher, da sie jedenfalls
keinen Narcissos (Clarac) oder Kephalos (Charles Lenormant
bei Chabouillet; cf. Gaz. areh. 1. c. p. 144 s.) darstellt, sondern
doch auch wol den Hermes, der in der Hechten ursprünglich
das Kerykeion hieltV

,85) Die Basis mit dem Hahn (da wo an der florentiner
Statue der Köcher angebracht ist) und mit der Schildkröte
unter dem rechten zurückgezogenen Fusz (wie bei der floren-
tiner Statue!) sind modern von Flaxman ergänzt: hat der
Künstler dabei etwa die florentiner Statue im Auge gehabt?
 
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