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Grillierons Copie, Helbigs Angaben und meine eigenen Notizen bestätigt. Und wenn auch die Hand
jetzt völlig zerstört ist, so lässt sich doch aus der Haltung des Unterarms entnehmen, dass sie nach
unten gekehrt war. Falls sie also nicht in der That den Zügel hielt, so mag sie den Kopf des Esels
geliebkost haben. Ton dem linken Unterarm hat Gillieron nichts mehr zu entdecken vermocht und
auch Gerhard scheint ihn, nach seinem Ausdruck „die Linke etwa auf den Rücken des Thieres ge-
legt" zu schliessen, nicht mehr gesehen zu haben. Paderni und Jorio lassen übereinstimmend den
linken Ellbogen auf den Rücken des Esels gestützt sein, differiren jedoch darin, dass die Hand bei
Paderni mit ausgestrecktem Zeigefinger in Schulterhöhe erhoben ist, mit einem Gestus sei es der
Aufmerksamkeit sei es der Ermahnung, während sie bei Jorio, gleichfalls mit ausgestrecktem Zeige-
finger, unter dem Kinn liegt. Heibig sagt, die Figur halte den linken Arm zur Schulter erhoben, woraus
sich nicht entnehmen lässt, wie er die Hand gesehen hat. Mir schien es, dass sie, wie bei Jorio,
unter das Kinn gelegt war, und bei gewisser Beleuchtung glaubte ich schwache Spuren eines von Un-
gehaltenen Blattfächers wahrzunehmen. Mag dies auch vielleicht Täuschung gewesen sein, so viel
lässt sich jedenfalls mit Bestimmtheit behaupten, dass jede energischere Action dieses Arms ausgeschlossen
ist. Schliesslich bemerke ich, dass der auf Gillierons Copie von dieser Figur aus im Bogen nach
oben gehende schwarze Streifen ein zufälliger Flecken ohne Bedeutung ist.
Dem säulenartigen Untersatz im Hintergrund giebt Paderni ein viereckiges Bathron, das bei
Jorio fehlt und auch heute nicht mehr zu erkennen ist, also sicherlich auf blosser Phantasie beruht.
Auf diesem Untersatz zeichnet Paderni eine niedrige, sich nach oben verbreiternde Säule, die ein kleines
becherartiges Gefäss trägt. Dass in Wahrheit ein Pallasidol dargestellt war, hat Gerhard gesehen, aber
bei Jorio hat dieses eine etwas andere Gestalt als bei Gillieron, mit dessen Wiedergabe meine Notizen über-
einstimmen. Dort trägt das Idol einen dorischen Peplos mit langem gegürteten Ueberschlag, darüber
vermuthlich die Aegis, die indessen mehr wie ein Panzer gezeichnet ist. Die Linke legt es auf den am
Boden stehenden Schild, entspricht also insoweit der Parthenos, hat aber im Gegensatz zu dieser den rech-
ten Arm erhoben und auf die Lanze gestützt. Auf dem Haupte trägt es einen Helm mit hohem, wie es
scheint in einer Röhre steckendem, Busch. Speer und Helm erwähnt auch Gerhard, Speer und Schild
Heibig, beide ohne sich über die Haltung des Idols näher zu äussern. Gillierons Wiedergabe weicht
zunächst in der Gewandung ab. Bei genauem Zusehen erkennt man den vom rechten Arm herab-
fallenden Zipfel eines kurzen Mantels, der also auch über den linken Arm geworfen war. Auch
schliesst das Gewand sich enger an den Körper an. Der rechte Arm ist, wie bei Jorio, erhoben und
wird also sicher die Lanze gehalten haben. Ob aber diese senkrecht auf den Boden gestellt oder
wagerecht gezückt war, lässt sich nicht mehr erkennen. Ebenso wenig ist zu entscheiden, ob der
sicherlich einst vorhandene Schild auf den Boden gestellt war oder am linken Arm getragen wurde.
Der Baum hinter der Gruppe rechts ist wohl gewiss eine Platane, als welchen ihn auch Gerhard
bezeichnet. Den zweiten Baum links hinter dem Idol hat zuerst Gillieron entdeckt. Leider lässt sich
ausser dem Stamme nichts mehr von ihm erkennen.
Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass die Marmorplatte, auf die das Bild gemalt ist,
schief geschnitten ist. Bei einer Breite von 0,428 — 0,435 ist sie links 0,329, rechts 0,343 hoch.
Grillierons Copie, Helbigs Angaben und meine eigenen Notizen bestätigt. Und wenn auch die Hand
jetzt völlig zerstört ist, so lässt sich doch aus der Haltung des Unterarms entnehmen, dass sie nach
unten gekehrt war. Falls sie also nicht in der That den Zügel hielt, so mag sie den Kopf des Esels
geliebkost haben. Ton dem linken Unterarm hat Gillieron nichts mehr zu entdecken vermocht und
auch Gerhard scheint ihn, nach seinem Ausdruck „die Linke etwa auf den Rücken des Thieres ge-
legt" zu schliessen, nicht mehr gesehen zu haben. Paderni und Jorio lassen übereinstimmend den
linken Ellbogen auf den Rücken des Esels gestützt sein, differiren jedoch darin, dass die Hand bei
Paderni mit ausgestrecktem Zeigefinger in Schulterhöhe erhoben ist, mit einem Gestus sei es der
Aufmerksamkeit sei es der Ermahnung, während sie bei Jorio, gleichfalls mit ausgestrecktem Zeige-
finger, unter dem Kinn liegt. Heibig sagt, die Figur halte den linken Arm zur Schulter erhoben, woraus
sich nicht entnehmen lässt, wie er die Hand gesehen hat. Mir schien es, dass sie, wie bei Jorio,
unter das Kinn gelegt war, und bei gewisser Beleuchtung glaubte ich schwache Spuren eines von Un-
gehaltenen Blattfächers wahrzunehmen. Mag dies auch vielleicht Täuschung gewesen sein, so viel
lässt sich jedenfalls mit Bestimmtheit behaupten, dass jede energischere Action dieses Arms ausgeschlossen
ist. Schliesslich bemerke ich, dass der auf Gillierons Copie von dieser Figur aus im Bogen nach
oben gehende schwarze Streifen ein zufälliger Flecken ohne Bedeutung ist.
Dem säulenartigen Untersatz im Hintergrund giebt Paderni ein viereckiges Bathron, das bei
Jorio fehlt und auch heute nicht mehr zu erkennen ist, also sicherlich auf blosser Phantasie beruht.
Auf diesem Untersatz zeichnet Paderni eine niedrige, sich nach oben verbreiternde Säule, die ein kleines
becherartiges Gefäss trägt. Dass in Wahrheit ein Pallasidol dargestellt war, hat Gerhard gesehen, aber
bei Jorio hat dieses eine etwas andere Gestalt als bei Gillieron, mit dessen Wiedergabe meine Notizen über-
einstimmen. Dort trägt das Idol einen dorischen Peplos mit langem gegürteten Ueberschlag, darüber
vermuthlich die Aegis, die indessen mehr wie ein Panzer gezeichnet ist. Die Linke legt es auf den am
Boden stehenden Schild, entspricht also insoweit der Parthenos, hat aber im Gegensatz zu dieser den rech-
ten Arm erhoben und auf die Lanze gestützt. Auf dem Haupte trägt es einen Helm mit hohem, wie es
scheint in einer Röhre steckendem, Busch. Speer und Helm erwähnt auch Gerhard, Speer und Schild
Heibig, beide ohne sich über die Haltung des Idols näher zu äussern. Gillierons Wiedergabe weicht
zunächst in der Gewandung ab. Bei genauem Zusehen erkennt man den vom rechten Arm herab-
fallenden Zipfel eines kurzen Mantels, der also auch über den linken Arm geworfen war. Auch
schliesst das Gewand sich enger an den Körper an. Der rechte Arm ist, wie bei Jorio, erhoben und
wird also sicher die Lanze gehalten haben. Ob aber diese senkrecht auf den Boden gestellt oder
wagerecht gezückt war, lässt sich nicht mehr erkennen. Ebenso wenig ist zu entscheiden, ob der
sicherlich einst vorhandene Schild auf den Boden gestellt war oder am linken Arm getragen wurde.
Der Baum hinter der Gruppe rechts ist wohl gewiss eine Platane, als welchen ihn auch Gerhard
bezeichnet. Den zweiten Baum links hinter dem Idol hat zuerst Gillieron entdeckt. Leider lässt sich
ausser dem Stamme nichts mehr von ihm erkennen.
Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass die Marmorplatte, auf die das Bild gemalt ist,
schief geschnitten ist. Bei einer Breite von 0,428 — 0,435 ist sie links 0,329, rechts 0,343 hoch.