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Robert, Carl
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 23): Der müde Silen: Marmorbild aus Herculaneum — Halle a.S., 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.12728#0020
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Yiele Jahre später aber13) hielt er es für denkbar, dass die dem Silen „traulich gesellte" Frau. Demeter
sei; „welche in der Person des Silen den zukünftigen bacchischen Segen des Landes zuerst begrüsst
und durch eine Athenerin, etwa Kranae, deren Gemahl Amphiktyon den Dionysos zuerst gastlich auf-
nahm, zugleich auch das Thier des Silen ihrer Pflege empfohlen sein lässt" Dass in diesem Falle
Demeter deutlicher charakterisirt sein müsste, dass überhaupt eine solche Begegnung der in vieler
Beziehung exclusivsten unter allen Göttinnen mit dem derben Silen nur denkbar sein würde, wenn ein
drastischer Effect beabsichtigt wäre, und selbst dann kaum, das noch besonders hervorzuheben lohnt
sich eigentlich nicht, da Gerhard selbst die Deutung nur mit grosser Keserve ausspricht.

Heibig hat sie denn auch mit Recht abgelehnt und nur an der Bezeichnung des sitzenden
Alten als Silen festgehalten. Er möchte am liebsten an eine Genrescene aus dem Leben dieses
bacchischen Dämons denken und die Frauen für Bacchantinnen halten. Da sie aber als solche nicht
charakterisirt sind, vielmehr ihre „ernste und würdige Erscheinungsweise" dieser Auffassung direct
widerspricht, so hält er es für gerathen, auf eine bestimmte Erklärung der Darstellung überhaupt zu
verzichten.

Seitdem ist das Bild meines Wissens überhaupt nicht mehr beachtet worden.

13) Bilderkreis von Eleusis, Abb. d. Berl. Akad. 1863 S. 560 A. 346.
 
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