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Internationale
SammleiMilung
^entrolblatt kür äammlev, Liebhaber uncj Xunätkreunäe
klerausgeber: Norbert Lkrlicb und I. Klans Drosl.

Z. Jakrgang.

>Vien, 15. Märr 1911.

Nummer 6.

Qer wiener ^ausruf von Lrcmü.
Von vr. 7gn. äctiwarr (Wien).

2u den frommen Wünscben oller jener, die sicb
beruflich oder al5 äammler mit der lkonograpbie
cler ätadt Wien bescbättigen, gebärt eine ver-
läßlicbe Kriti5ctie Zusammenfassung jener gra-
pbiscben äammelwerke, die wir mit clem Nomen


Vorausgescbickt 5ei, daß die folge non brand —
abgegeben von ätinlictien Publikationen trüberer ^eit —
5icber clurcb den pariser Kaufruf von boucbardon (I- Uus-
gäbe 1757 — 1746, 2. Ausgabe 1768) inspiriert wurde,
brand bat selbst den litel der I. Nusgabe boucbardons

„folgen" be^eicbnen. Diese wiener folgen sehen sieb aus
topograpbiscben, bistoriscben, kulturgescbiebtlieben, mib-
täriseben und kostümlieben Darstellungen Zusammen und
reieben in ibren Anfängen bis 2um
beginne des 18. dabrbunderts Zurück.
Die nacb einem einbeitiicben Diane ^u
unternebmende Nrbeit geeigneter Kräfte
— die bie^u notwendigen Mittel voraus-
gesetzt — würde eine Keibe von ldacb-
scblagewerken von gan^ besonderem
Werte ergeben, biiltswerke, die es
ermögbeben würden, die ^oblreicben
msmbra di^'setA dieser folgen, wie sie
oft vereinzelt im ttandel vorkommen
oder in den Mappen privater oder
öffentbeber äammlungen ruben, auf
ibre ^usammengebärigkeit lu prüfen
und autzerdem den Interessenten genaue
llufscblüsse über die Vollständigkeit
oder Llnvollständigkeit der einzelnen
äerien geben würden.
Dm solcben ^ukunftsplänen ^u
Liebe niebt das Prinzip des „nonnm
prsmLtur in Lnnum" gelten lu lassen,
wäre es Dtbcbt aller Interessierten und
Interessenten, wenigstens in form
kleinerer und größerer bausteine das
Material ^u einer derartigen, einmal
?u unternebmenden Arbeit berbeieu-
scbaffen.

(„tLtudes pi'isas (tuns Io ba.8 psnpts ou Io8 Orts des Varis")
für die Wiener folge adoptiert. Ltucb die Stellung der
fjguren entspricbt im großen und ganzen der Dariser Vor-
lage, selbstverständbcb mit der cba-
rakteristiscben Übertragung in das
gemlltbcb-Wieneriscbe.
Lbristian brand, der leicbner
der einzelnen blätter, bat mit einer
6arde der bedeutendsten Wiener ätecber
seiner leit in dem Wiener Kaufruf ein
bervorragendes und mit Kecbt ge-
sebätztes Kupferwerk gesebaffen.
Das Werk wurde in der ^eicbnung
177Z—74 in Angriff genommen. An-
fang 1 775 lag die erste äuite von
12 blättern — projektiert waren ur-
sprüngbcb drei äuiten ^u je 12 blatt
— bereits gestorben vor.
Das „Wiener Diarium" 1 775,
M. 52, vom 22. Ltpril entbält bereits
folgende Ankündigung:
„^eicbnungen nacb dem gemeinen
Volke besonders der Kaufruf von Wien
gr.-fol. 1775. Unter diesem litel bat
tterr Lbristian brand, Professor bei
der k. k. biesigen Akademie, durcb
bobe Donner und beförderet der Künste
aufgemuntert, eine äuite von verscbie-
denen aus den gemeinen ätc nden der
biesigen binwobner gewonnene Lba-

?ig. I. Wiener Xautruf. 1. rlusg. Nr. Z4.


*
Von dem in der Überscbritt genannten Werke war
es von jeber bekannt, daß es in ^wei Ausgaben erscbienen
ist. Docb bat es bisber an Angaben über die Kriterien der
1. und 2. Ausgabe gefeblt. Ls dürfte daber nicbt uner-
wünscbt sein, eine genaue bescbreibung der beiden Aus-
gaben kennen ^u lernen.

raktere nacb der Llatur und eigens gewäblten Originaben
ge^eicbnet, welcbe von einigen Miedern und Zöglingen der
llkademie als tterren Lonti, feige!, Mansfeld, Mark, äcbütz
und Drof. friedricb brand in gleicbem formate in Kupfer
geätzt wurden. Man glaubt diese cbarakteristiscben National-
abbildungen werden, so wie die in frankreicb und anderen
Ländern von ^eit ^u ^eit berausgekommene so betitelte
Lris für Linbeimiscbe und Ausländer nicbt uninteressant sein
 
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