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Leite ZZZ

Internationale äanimler-^eitung.

stummer ZI

„Ibirurgisebe Operation". Kus späterer ^eit 5eien bier
gleieb noeb genannt: dobann Ku petzkv au5 bäsing bei
prehburg, von dem ein ausgezeiebnetes bildnis ries klngar-
belcten Kakocz^ dureb die teinge5timmte maleriselie Kaltung
in Kembrandtseber Manier auffällt, der Münebner Karl
potb, der 5ict> später „Oorlotto" nannte und bier mit
einem an Caravaggio erinnernden Oemälde „tteiden, dem
unbekannten Oatte opfernd" vertreten ist, dobann Kotten-
bammer, ebenfalls aus Müneben (I 564 — I 6ZZ), von dem
in ätrabow eine „bekebrung äauls" eine gute Probe bietet,
endlicb der säebsiscbe ttotmaler Cbristian w. 6. bietrieb,
der sieb aucb als wenig selbständiger Kembrandtscbüler
legitimiert.
Oie Italiener beginnen mit einer für die böbmisebe
Kunst setir beaebtenswerten Madonna, die in der brt des
lomaso da Modena gemalt ist und für die Beeinflussung
der Maler von bürg Karlstein einen wertvollen Fingerzeig
geben kann. Oie grohe ^eit der Klassik ist wenig gut
vertreten, um so köstbeber sind einzelne ätücke aus der
äpätzeit: eine kleine keil, samilie in belleuebtenden sarben
von Maratti, ein zart versebwimmender beil. ttugustus
von liepolo und eine „Opferung Isaaks" von pompeo
öattoni. Dem grotesken Kuvolone, dessen ^wei sonder-
bare ^wergenorcbester an Velazguezsebe Oestalten erinnern,
kann man in Prag aueb in der Kostihgalerie begegnen.
Pim zablreicbsten sind in ätrabow die Klo H än der
und Vlamen anzutreffen. Oie bufzäblung mag mit einem
„auterstandenen kleiland vor Maria" beginnen, der 1515
bezeiebnet ist: ein figurenreiebes bild mit den Initialen
I. V. N. wird dem Niederländer Israel van Meckenem
wobl mit Kecbt zugesebrieben. weitaus bedeutsamer aber
sind die bilder aus späterer ^eit. Da ist eine kästbeb
realistiscb-groteske „Oetangennabme kbristi" des älteren
srancken, mit komiscb-bähbeben äudent>/pen und einein
Petrus, dessen entrüstetes surioso beim Nusbolen gegen
das klauptmannsobrläppcben sieb unvergehbeb dem Oe-
däebtnis einprägt. Nueb der jüngere sraneken bat ein bild
in ätrabow, eine Eroberung Jerusalems, aut der die bunten
Iracbten der Kreuzritter und der bewegte Hintergrund von
bürg und Meer eine unterbaltsame, wenn aueb etwas
weiebliebe sarbenbarmonie ergeben. bin Kebbubn, dessen
Zartes Oefieder die Meisterband verrät, wird überdies
dureb die äignierung „N. Ou^p" als ein eebtes ätüek
dieses treffbeben liermalers bekräftigt. Nuf einer grohen
Peinwand zeigt sieb ein derb-tleisebiges piebespaar, binter
dem die Oltern des überrasebten Mädebens ersebeinen,
wäbrend vor den Personen die waren eines wildpretladens
in appettitbeber ^riscbe und pebenswabrbeit ausgebreitet
sind: das Oanze ist unverkennbar ein ausgezeiebneter
dordaens, mit der zugreifenden Kratt und bursebikosität
des Itteisters gemalt. Oin kleines, brillant durcbgefübrtes
bildnis einer vornebmen Dame mit reirbem äpitzenkragen,
das in den ^leisebpartien an van be/ck erinnert, wird man
dem ttolländer dan bntonih van Kavensteijn zususebrei-
ben baben. Von den übrigen ätücken sei aut zwei tüebtige
Minderbouts mit interessanten ttafen- und brebitektur-
ansiebten, und auf drei Oenrebilder des dureb seinen dunkeln
Ion ebarakterisierten Klo rem ans bingewiesen.
Von anderen fremden Meistern ist ein tüebtiges ätil-
leben des etwas barten, aber korrekten Frankfurters Mig-
non, dann die präebtigen, mit äeblangen und Oideebsen
in der brt des btamilton bevölkerten blumen- und srüebte-
stücke des pinzers sranziskus von burgau, ferner zwei
effektvolle „römiscbe Oastmäbler" des Franzosen kbarles
pebrun und eine anonyme Darstellung von bervorragender
maleriscber klaltung mit dem glorifizierten Primen Ou-
gen, wabrsebeinbeb von einem seiner wiener Hofmaler
fbredael?) stammend, bervorzubeben.
Von besonderem Interesse sind in ätrabow natür-

bcberweise diejenigen Meister, die ibre Werke in böbmen
und speziell in Prag gesebaffen baben. Os sind keines-
wegs iauter Oinbeimisebe; im Oegenteil, man weih, wie
sebr unter Kudolt II. und später im barock die sremd-
länderei im äebwange mar. äo begegnet man unter diesen
Prager Künstlern ebenso Niederländern wie Italienern und
äpaniern und selbslverständlicb Keiebsdeutseben. Ibnen
steben die beimiseben Itteister nur dureb die Abstammung,
kaum dureb besondere Eigenart gegenüber: der bintluh der
grohen beispiele war zu übermäebtig.
^eitb eb mä re a ii erster ätelIe ei n e „ Nt a d o ii n a v o n
Käiiigssaal" zu nennen, eine der öfter angefertigten
Wiederbolungen des in der Kunstgesebiebte bekannten, dem
Prager Orzbisebof gebörigen luwelenübersäten Originals,
etwa um 1480 entstanden, Kus der Kridoltiiriselien bra
besitzt die ätralwmer Oalerie mebrere sebr gute Arbeiten
der beiden Meister Klans von Kaeben und bartbolomäus
äpranger. ttaiis voii Kaeben, ein gebürtiger Kölner,
und Hofmaler Kudolfs lk, ist drireb ein ebarakteristisebes
Werk, eiire „Orableguiig Obristi", und dureb ein mit
äadelers ätieb übereinstimmeiides Porträt Kudolfs II. ver-
treten. Von Arbeiten äprangers, dessen kpitapb des
öuelrdrnekers Iltiebael peterle ni der Prager ätepbanskirebe
man kennt, sei bier besonders eine Verklärung Cbrisb,
ein ätitterbild mit äbnbeben Ittotiven vernwrkt.
Von den bekannteil Kamen der bäbmiseben Kunst-
gesebiebte aus der folgenden ^eit sind äkreta, braiidl
und Keiner in ätrabow mebriaeb vertreten. Karl äkreta,
den eine äonderausstellring im Prager Kudoltinum vor
zwei dabren geseblossen vorfübrte, zeigt sieb niebt iirir iii
eineni „kleil. Kajetan" und einem „Iruzisixus" von der
besten äeite, es sebeiiit, dah ein verloreiies bild des
Meisters - eine „bekelrrriiig äauls" in einer Kopie
bier erbalten ist, dessen Verfertiger kein geringerer als
Peter brand! wäre, wenn der alte Katalog reebt bal.
dedenfalls besitzt die Oalerie narb eine zweite Kopie von
örandls ttand, die den „öetblebemitiscben Kiiidermord"
des kuea Oiordano zum Oegenstand bat. bueb brand!
tritt gerade in diesen lagen mit einer äonderausstellung
vor das grosze Publikum, zu der aueb aus ätrabow mebrere
bilder entnommen wurden, beider bat man ein so virtuoses
und unbezweifeltes Werk des Künstlers wie die ätrabomer
„Kästung des beil. paurentms" niebt mit ausgestellt. Wenzel
Keiner bat iii ätrabow ein nobles, kraftvolles äelbst-
porträt und interessanterweise findet sieb unter den minder-
wertigen bildern die brbeit eines gewissen ätern, die ein
verlorenes Deckengemälde Kemers für den Orafen Ozernm,
den „äturz der Verdammten" darstellend, wenigstens zum
leile wiedergibt.
Kind nun zu den weniger bekannten Meistern. Kiner
von ibnen, äob. baptist bouttats aus bntwerpen, der
manebmal dem Ktelebior d ttandecoeter nabekommt, gibt
Oelegenbeit zu erweisen, dasz die Kunstgesebiebte immer
noeb neue Wege ersebbeszen kann, rim ibr Ouellenmaterial
zu vermebren. Der Künstler, von dem in ätrabow aueb
naturabstisebe Oeflügelbilder vorbanden sind, muh in Prag
geweilt baben, da er für den Orafen äternberg in Iroja
bei Prag viele andere lierbilder gesebaffen bat; allein ein
aktenmähiger Kaebweis dieses bufentbalts war bisber niebt
gelungen. Paul bergner, der sebon genannte Prager Kunst
forseber, war nun kürzbeb in ganz anderem lusammeii-
bange auf den Oedanken gekommen, die Krankenmatriken
des äpitals der barmberzigen brüder in Prag, die bis in
das dabr 1651 zurüekgeben, einer burebsiebt zu unter-
werfen. Diese Matriken waren mit auheroreientlieber
Oründbebkeit gefübrt worden, niebt nur Oeburtsort und
kllter des aufgenominenen Kranken, sondern die Kamen
und ätellung seiner kltern war genau autgezeiebnet worden;
so bilden zetzt diese Matriken eine äammlung von 500.000
 
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