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Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.

6. Jahrgang. Wien, 15. Juni 1914. Nr. 12.

Max Beckmann.

Von Hermann Menkes (Wien).

Durch Jahrhunderte der Entwicklung war die
deutsche Malerei ganz im Ideellen versunken. Man malte
Philosophie, Aesthetik oder Historie, verbürgerlichte
dann mit moralisierenden Tendenzen die Sujets in einer

Klassizistischen ganz erstarrte. Auch in den großen Ab-
schnitten der klassischen deutschen Kunst waren die
Visionäre der Farbe, die Poeten des atmosphärischen
Lebens vereinzelte Erscheinungen. Dürers Bilder sind


Fig. 1. Beckmann, Adam und Eva.

verbürgerlichten Zeit, immer aber handelte es sich
darum, eine Lebensanschauung, etwas Abstraktes auszu-
drücken. Der Sinn für das rein Malerische ging so sehr
verloren, daß man durch eine ganze Epoche zum Karton
überging, zu einer kolorierten Linienkunst, die im

in ihrem eigentlichen Wesen zeichnerisch gedacht und
ausgeführt.
Man blieb noch lange im Literarischen haften, als
man in Deutschland die Farbe wieder entdeckte. Man
gab theatralische Szenen oder historische Anekdoten und
 
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