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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0049
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J. Weingartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

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malt von der Untersuchung überhaupt aus. Wenn aber irgend einmal, so darf man hier mit
aller Sicherheit behaupten, daß all die Bilder, zwischen denen Schmölzer und Braune solche
Unterschiede finden, von einer und derselben Hand gemalt wurden. Die von den beiden
Autoren angeführten Trennungsgründe sind denn auch vollständig ungenügend. Nur ein
Bild, das aber weder von Schmölzer noch von Braune erwähnt wird, fällt aus der übrigen
Reihe etwas heraus, nämlich Johannes, den Giftbecher segnend (Fig. 16), und mit ihm

Fig. 16 Bozen, St. Johann im Dorfe

scheint auch das Deckengemälde in Verbindung zu stehen (Fig. 17). Doch haben wir es
wohl auch hier nur mit Zufälligkeiten der Übermalung zu tun.

Für eine genaue Datierung der Bilder läßt sich nur schwer ein fester Stützpunkt finden.
Schmölzer denkt an das Ende des XIV., Braune und Semper an das erste Jahrzehnt des XV. Jhs.
Die verhältnismäßig starke, durch Schrägstellüberschneidungen herbeigeführte Tiefenwirkung
(vgl. Fig. 15) und die gotische Minuskel der Unterschriften scheint eher für die Zeit nach
1400 zu sprechen. In den Bordüren kehrt dekorativ verwendet das Wappen der Edlen von
Botsch wieder, die jedenfalls die Stifter der Gemälde waren.
 
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