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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0061
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J. Weingartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

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Wie in Bozen, so fallt auch hier in Brixen in die uns interessierende Zeit eine be-
sonders eifrige Maltätigkeit. Zum Jahre 1393 findet sich die Nachricht, daß die Lorenzi-
kapelle im Dom gebaut und mit Gemälden geschmückt wurde. 1407 wurde die Oswaldi-
kapelle gemalt und geweiht46). Beide Kapellen fielen dem Domneubau des XVIII. Jhs. zum
Opfer. Erhalten blieb uns aber der Domkreuzgang, dessen Neubemalung ebenfalls in diese
Zeit fallt und dessen zahlreiche Fresken zu den reichsten und bedeutendsten Denkmälern
der deutschen Wandmalerei der gotischen Stilperiode gezählt werden dürfen.

Fig. 21 Brixen, Kreuzgang, XII. Arkade

Der Brixner Kreuzgang, der den Dom mit der alten Residenz, der Taufkirche,
der Domschule und mit dem Kapitelhause verband, wurde in seiner heutigen Grundform
im XII. Jh. erbaut, die Gewölbe aber wurden erst später eingezogen, wahrscheinlich un-
mittelbar vor der Neubemalung, deren Beginn Walchegger mit großer Wahrscheinlichkeit
in das letzte Jahrzehnt des XIV. Jhs. verlegt. Er geht dabei von der zwölften47) Arkade aus,
wo neben den Diözesanpatronen von Brixen auch die in der Diözese Brixen sonst nicht
verehrten und nicht nachweisbaren Schutzheiligen von Chur dargestellt sind (Fig. 21). Nun
saß aber von 1374—1396 auf dem Brixner Bischofstuhle Friedrich von Erdingen, der vorher
Bischof von Chur gewesen war und der daher wohl am passendsten als der Auftraggeber dieser

46) Walchegger, Der Kreuzgang usw., S. 58. Tjnkhausers, die auch Semper und Wulchegger bei-

4|) Wir bleiben der Einfachheit halber bei der Zählung behalten haben.
 
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