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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Jonas, J. E.: Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0212
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J. E. Jonas Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911

50

ln der östlichen Palashälfte wurde fernerhin
eine von Süden nach Norden laufende schmale
Bruchsteinpflasterung (113) freigelegt, welche
aber mit dem Palasbau organisch in keiner Weise
zusammenhängt, sondern nur eine Abwässerung aus
der Zeit nach dem Verfall der Burg ist. Der Be-
schauer der betreffenden Photographien lasse sich
also nicht etwa ein Quermauerfundament Vortäuschen.

Die Ausgrabung im Palas hat des weiteren
sichere Anhaltspunkte für die ursprüngliche
Höhe des Erdgeschoßfußbod ens ergeben. Die-

Der alte Fußboden lag danach oberhalb der früher
beschriebenen Feuerstelle, und nur so ist es erklär-
lich, daß diese bis auf den heutigen Tag erhalten
blieb.

Außer den im vorigen Abschnitt geschilderten
umfangreichen Ausgrabungen wurden vor dem Be-
ginne der Wallenstein-Festspiele noch einige kleinere
Untersuchungen vorgenommen. Hierher gehört auch
die früher schon erwähnte Grabung innerhalb der
Doppelkapelle (Zeichnung Fig. 7—9). Die Fund-
resultate wurden bereits besprochen, soweit dieselben

Kasematte





Schwarzer

Turm.

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1.0 0 1 2 3 <i 5 10,0 m

SCHNITT C-Cl.

Mg. 27 Freilegungen in den Kasematten und nördlich davon.
t56—t6i Ziegelpfeiler, 167 Steinpflaster

selbe ist bestimmt durch die Pfeilerauflager (90—95),
die Türschwelle (98) und schließlich durch eine
Schicht alten Putzes (114), welcher, früher verdeckt,
am Fuße der westlichen Palas wand entdeckt wurde.

stelle handeln, entweder vor der Erbauung der Burg oder
während ihres Bestehens, aber auch nach ihrem Verfalle.
Anderseits rechnet er, wie bereits angegeben, mit der
Möglichkeit, daß sich an der betreffenden Stelle eine
Kultstätte befunden hat, wie man solche der Sage nach
am Grünberge, Tillenberge und andern Orten annimmt.
Die dominierende Lage des Felsens, von einem Flusse
umrauscht, läßt seiner Ansicht nach die Annahme einer
einstigen Opferstätte immerhin glaubhaft erscheinen. Diese
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission 1912.

im Zusammenhänge mit dem Gräberfelde standen.
An dieser Stelle sei nunmehr darauf aufmerksam ge-
macht, daß man unter dem jetzigen Fußbodenbelag
aus quadratischen Granitplatten einen zweiten Fuß-

Vermutung sucht er noch zu stützen, indem er den Auf-
satz eines Bürgerschullehrers F. Wilhelm aus Bautzen
zitiert über Schalen-Opfersteine, im Jahresberichte der
Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der
Oberlausitz, Bd. II, Heft 3 u. 4, und eine Nummer der
Mitt. d. K. k. Z. K. f. Denkmalpflege aus dem Jahre 19II,
in welcher von einer „runden Feuerstelle“ am Huten-
berge zwischen Windisch-Kamnitz ^nd Böhmisch-Kamnitz
berichtet wird.

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