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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 3.1885

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Kenner, Friedrich: Dr. Ernst Edler von Hartmann-Franzenshuld
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https://doi.org/10.11588/diglit.5882#0211
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Dr. Ernst Edler von Hartmann-Franzenshuld.

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wurde; die erste seiner wichtigeren literarischen Arbeiten war ein Bericht über dieselbe.1 Dann folgten Be-
sprechungen der berühmten Züricher Wappenrolle2 und Artikel, in welchen die wissenschaftlichen Kreise
in Wien auf den von München ausgehenden Umschwung in der Heraldik aufmerksam gemacht wurden.3
Bald darauf wurde, im Jahre 1870, auf seinen Impuls die heraldische Gesellschaft «Adler» in Wien
(seit 1883 k. k. heraldische Gesellschaft «Adler») begründet, in welcher der Verstorbene eine hervorragende
Rolle spielte. Ja, man darf sagen, dass diese Begründung eines der wichtigsten Ereignisse seines Lebens
bildet, sowie mit ihr der bedeutsamste und an Anstrengungen reichste Abschnitt seines Wirkens begann.
Sofort, nachdem durch die Ausgabe eines Fachblattes das nothwendige Organ für den Verkehr mit den
Fachgenossen geschaffen war, ging er daran, auf die Wiederbelebung der Heraldik als eines wissenschaft-
lichen Studiums in weiteren Kreisen^ und auf die Wiederherstellung des reinen heraldischen Styles5 Ein-
fluss zu nehmen. Ein grosses Verdienst erwarb er sich ferner um das Zustandekommen der ersten heral-
dischen Ausstellung in Wien im Jahre 1878, welche durch die Vereinigung vorzüglichen Materials
nachhaltige Belebung und Anregung in Gelehrten- und Künstlerkreisen erzielte. Die Berichte, welche der
Verstorbene darüber verfasste,6 halten für immer das Bild derselben und ihrer Ergebnisse fest und machten
ihn zu dem am meisten geeigneten Vertreter des «Adler» auf der heraldischen Ausstellung, welche in
Berlin im Jahre 1882 veranstaltet wurde.

Seine wissenschaftliche Thätigkeit bezeichnen für das Gebiet der Heraldik in dieser Zeit zwei Ab-
handlungen von grosser Wichtigkeit: jene über das Necrologium des Wiener Minoritenconvents7 und jene
über zwei Stammbücher von Siena.8 Nebenher gingen Nekrologe und Literaturanzeigen.9 Andere Ar-
beiten betreffen Studien über einzelne Persönlichkeiten, wie die akademische Schrift über deutsche Personen-
medaillen des XVI. Jahrhunderts,10 über den Wiener Bürgermeister Paul Widemann," oder sie haben die
Geschichte einzelner Familien, wiederTirna,'2 der Gundlach und Gundel,'3 derGrafenGoess (1100—1873),'4
des Hauses Colalto,'5 dann verschiedener niederösterreichischer Familien'6 zum Vorwurf.

Wieder andere Schriften beschäftigen sich mit Körperschaften als Ganzes oder mit einzelnen Indi-
viduen von solchen und ihren Siegeln; v. Hartmann-Franzenshuld pflegte diesen Gegenstand mit einer
gewissen Vorliebe. Er schrieb über Patricier, Erbbürger und Wappengenossen,'7 über die Siegel der

1 Die heraldisch-sphragistische Siegelsammlung des k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Mittheilungen der
k. k. Central-Commission, 1865, p. VIII.

2 Ebenda, 1866, p. LI—LIV.

3 Darunter nennen wir den Artikel über die Regeneration der Heraldik und den gegenwärtigen Standpunkt dieser Wissen-
schaft. Ebenda, 1869, p. XLVIII—LIII und LXVII—LXX.

4 Ueber das Studium der Heraldik. Adler, 1873, p. 176—178 und 190—193.

5 Ueber den Styl in der Wappenkunst. Mittheilungen der k. k. Central-Commission, 1874, p. 23—28. — Heraldische
Winke für das Kunstgewerbe. Jahresbericht der freien Genossenschaft der Graveure Wiens (1875, S. 9—17), welche ihn 1876
zum Ehrenmitgliede erwählte. — Die Heraldik im modernen Kunstgewerbe. Adler, 1881, p. 125—139.

ö Uebersicht der heraldischen Ausstellung des Vereins «Adler» in Wien, 1878, 8°. — Geschichte der heraldischen Aus-
stellung des Vereins «Adler» in Wien 1878. Entstehung, Verlauf und Consequenzen. 40. 40 Seiten. (Mit sechs Kunstbeilagen
und sechs Holzschnitten.)

7 Die heraldische Kunst im Wiener Minoriten-Necrologium. Eine Quelle für österreichische Heraldik des Mittelalters.
Mit 8 Wappentafeln und 14 Textillustrationen. Adler, 1874, p. 79—93.

8 Zwei Stammbücher von Siena. Mit 6 Facsimiles auf drei Tafeln. Adler, 1876, p. 109—124.

9 Dr. Otto Titan von Hefner. Mittheilungen der k. k. Central-Commission, 1871, p. CXLV. — Dr. Joseph Ritter von
Bergmann als Genealoge. Adler, 1873, p. 187—189. — Adolf Winkler. Monatsblatt des «Adler», October 1881. — Ueber Städte-
wappen und Widimski's Werk: Städtewappen des österreichischen Kaiserstaates. Mittheilungen der k. k. Central-Commission,
1871, p. CXXXIV f. — Ueber das grösste deutsche Wappenbuch, genannt der neue Siebmacher. Ebenda, 1874, p. 270—276.
Heraldische Handschriften (besprochen mit M. M. von Weittenhiller u. A.). Adler, 1881, p. 25 —100.

1° Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classc der k. Akademie der Wissenschaften, XLIX, 1873, p. 427 f.

11 Mittheilungen und Berichte des Alterthumsvereins zu Wien, XVII, 1878, p. 267.

12 Jahrbuch des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, 1869 (II.), p. 325.

13 Mittheilungen der k. k. Central-Commission, 1872, p. XCIII.

14 Adler, 1872, 1873; auch in neuer Auflage Wien 1873, 8°, 60 Seiten.

15 Mittheilüngen und Berichte des Alterthumsvereins zu Wien, 1873, p. 61 — 68.
i;> Adler, 1874, P- 27—3°-

17 Mittheilungen der k. k. Central-Commission, 1870, p. X f.

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