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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 3.1885

DOI Artikel:
Zimerman, Heinrich; Fiedler, Joseph: Urkunden und Regesten aus dem k. u. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5882#0325
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LXXXVI

K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

täpässeri, auch frawen Blankha Maria hochloblicher ge-
dechtnus ir klainet, klaider und truhen seien und was
darvon umb gotz willen oder sonst darvon geben oder
verschafft sei und ob ich nit wis, ob ain zedl deshalben
verhanden sei. Darauf gib ich euch meinen herrn disen
bericht, das ich mitsambt den andern meinen herrn und
freunden den testamentarien nach meins herrn hoch-
loblichister gedechtnus absterben erkundt und erfragt
haben, was ir kais. maj. hinder sein verlassen hat und
sölichs alles in ain infentari gestellt. Und dieweil dann
desselben vil ist und ich in der erznei lig, so hab ich so
eilunds kain auszug nit kunnen machen auf ewr begern
und schikh euch darauf hiemit verslossen ain copei des
infentari, was kais. maj. etc. hochloblicher gedechtnus
hinder sein verlassen hat. Dasselbig mugt ir abschrei-
ben oder ausziehen nach ewrm gefallen und mir alsdann
dise copei verpetschaft widerumb zuesenden. Weiter
als ir begert euch anzuzaigen, was mir wissend sei, das
darvon sei komen, darauf gib ich den bericht, daz mir
her Wolfganng Jorger, haubtman zu Lynntz, der dann
das maist in seiner Verwaltung hatt zu verwaren, gesagt
hat, daz jetz kais. maj. etc. dem herrn von Sibenburgen
hat darvon geben hundert märch silber und die böst
zöblin schauben, hern Wilhallm von Rogenndorff die
ander zoblin schauben; hern Pauls von Armerstorff
und Jan Hannart, die zwen haben auch etlich rokh und
täpässerei ausgebetten, ist mir nit wissend wie vil. Herr
Sigmund von Diettrichstain hat seinem vetter Erhartn
Dietrichstainer jetz am hof erlangt alles zingeschir und
tüschtuecherund sarvet, so meins herrn seling gewesen
ist. Was aber wir für gelt gefunden haben, ist über
kais. maj. leicht zu bestatten und über das hofgesind
abzufertigen gangen mitsambt anderm gelt, so wir von
den viczthumben und ambtlewten aufgebracht haben,
nach laut ains stätz, so Veytt Hofer bei seinen handen
hatt. Weiter so ist mir nit ferer wissen als von ainem
guldin stukh, das ligt zu Lynncz; hat kais. maj. etc.
zu sand Jorgen orden verordnet. Und waz ir weiter
begert, daz mir wissend ist, wil ich euch nit verhalten.

Es wer auch mein guetbedunkhen, das ir nach
dem Mathes Balbierer geschikht hiet, daz derselb euch
auch ain bericht hiet geben. Dann er hatt kais. maj. etc.
hochloblicher gedechtnus klainat und truchen alweg in
seiner Verwaltung gehabt. So ist auch jetz von meiner
gnedigisten frawen die hofmaisterin maduna Paula und
ain knecht mit namen Walthaser, der ist der alten kai-
serin camerknecht gewesen. Die zwo parschon haben
on zweifl mer wissend umb meiner gnedigisten frawen
loblicher gedechtnus klainat und truchen als ander.
Da mugt ir euch auch wol erkunden. Damit thue ich
mich euch als meinen herrn bevelhn. — Datum am
driten tag februari anno etc. im l52i. Ewr williger
Wilhalm Schvrff, riter.

Adresse: Dem edln gestrengen herren Georgen

Wotschen, [rit]ter, marschalh des [regim]ents zu Ynsz-

brug, [meinem] lieben herrn und guetn freund.

Or. Pap. mit der eigenhändigen Unterschrift und dem aufge-
drücktenVerscIilusssiegel,MaximiiianaFasc.40, Haus-undHofSachen.

2962 (i52i Jänner—Februar.)

Mathis Hofer, weilund kais. maj. hochlöblicher ge-
dachtnus camerdiener, zaigt an auf den erstn artickl:
des Silbergeschirrs halben, daz ir kais. maj. albeg mit
über land gefuert hab, sei im wissend, daz dasselb alles

durch Erhartn von Dietrichstain und Cristoffen Wallten-
hauser, dozumal in der silbercamer, dem marschalch
herren Lienhartn Rauber von stück zu stück zu Wels
uberantwurt sei, wievil oder waz, wiss er nit. Aber her
Sigmund von Dietrichstain hab irer kais. maj. leibtrink-
geschirr oder credenzpecher selbs zu handn genomen
und daz übrig alles soll Rauber in ain truhen zu Wels
eingemacht und sambt den acht truhen, so er Mathis
Hofer mit aller gardaroberei auch uberantwurt hab, gen
Lyncz geschickt haben durch herren Sigmunden von
Pfierdt; ob daz aber noch da sei, wiss er nit.

Desgleichen hab Asam Ostner, hofschenk, seine
kandlen, fleschen und trinkgeschirr auch dem Rauber
uberantwurt und sei auch gen Lyncz geschickt worden,
wie obstat. Tappesserei halbn kind er kain underrich-
tung geben, aber Hegkin, tapessier, sei jetz selbs hie,
und halt darfur, daz er umb alle ding gute underrich-
tung thun mug, habs auch on zweifl in schrift.

Unser gnedigisten frawen kaiserin, fraw Blancka
Maria etc. hochloblicher gedachtnus, klainater und klai-
der halbn, darumb sei im nicht wissen, dann er sei nit
hie gewesen, als ir gnad abgangen sei; sonder mein
gnedig herren vom regiment sollen wissen tragen, wenn
si zu solichm verordent haben. Aber er wiss wol, daz
ir kais. gnad in zeit irs lebens ain rock gen Colsas da-
von geschaffn hab; ob er gebn sei, wiss er nit, er ver-
maint aber nain.

Gleichzeitige Aufzeichnung der Kanzlei, Pap. Maximiiiana
Fase. 40, Haus- und Hofsachen. — Die obige Datirung ergibt sich,
da dieses Stück die Antwort auf die in Reg. 2960 gestellte Anfrage
enthält und diese wohl ziemlich gleichzeitig mit der Schurfs erfolgt
sein dürfte, aus diesen beiden Regesten.

2963 (i52i Februar—Mär^)

Nachdem die Regierung %u Innsbruck in Befolgung
des Befehls Kaisers Karl V. von i52i Jänner 2 (Reg. 138g)
nach den von Kaiserin Bianca Maria hinterlassenen
Kleinodien und den im Besitze der Erzherzoginnen Anna
und Maria befindlichen Gegenständen Umfrage gehalten
und die diesbezüglichen Antworten erhalten hatte, wie
dies aus den drei vorhergehenden Regesten sich ergibt,
veranlasste sie wohl als Substrat für die an den Kaiser
Zu ertheilende Antwort folgende Aufzeichnungen:

Clainetter: Kan man hie zu Ynnsprugg kain statt
noch überslagen machen, aber es wirdet hiemit zue-
geschickht kais. maj. die inventarien, was iren gnaden
uberantwurt und widerumb davon ausgeben ist;1 was
kais. maj. iren gnaden noch darzue verordnen und ge-
ben will, stet zu irer maj. gefallen. So wirdet auch
seiner kais. maj. hiemit zuegeschickht ain abschrift der
inventari weilend frawen Blancka Maria von Mailanndt,
weilend kaiser Maximilians gemahel gewesen, verlassen
klainetter und silberassach auch anders. Und dweil kais.
maj. hochloblicher gedechtnus, als etlich rät inngedenkh
sein, des willens gewesen ist, derselben frau Blancka
Maria klainetter und klaider zu gots eren und umb der
selhail willen zu verordnen, nit wais man wohin oder
wie vil, so stett zu kais. maj. willen und gefallen, ob
oder was ir maj. diser kunigin davon verordnen oder
wie es ir maj. damit halten will.

Ain huet, köstlich geschmuckht, so in der inven-
tari nit begriffen, ist kunigin Maria gegeben, so ir gnad
noch hat; sol ir gnad laut derselben handschrift dage-
gen gegeben weilend frawen Blancka Maria zwo mess

1 Vgl. das folgende Regest.
 
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