Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) (13.1892)

Julius von Schlosser.

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Fig. I. Fol. I' des Pariser Porfyrius
(verkleinert).

p. 68). Unter denselben sind besonders zwei merkwürdig, welche deshalb hier in Abbildung mitgetheilt
werden mögen. Sie sind in dem vollständigsten, obwohl erst im XII. Jahrhundert geschriebenen Codex
Nr. 7806 der Bibliotheque Nationale zu Paris enthalten; ich verdanke ihre Reproduction der liebens-
würdigen Vermittlung L. Delisle's.

Das eine Gedicht auf Fol. i' der Pariser Handschrift (in Müller's Ausgabe Nr. IX, p. 47) stellt die
Siegespalme vor, welche der Dichter dem Kaiser und dessen Sohne, dem Cäsar Crispus, zuerkennt
(Fig. 1).

Interessanter ist das Gedicht auf Fol. 7' der Pariser Handschrift (bei Müller Nr. XIV, p. 5g, Fig. 2).
Es stellt ein Ruderschiff dar, das gleichsam als Mast das Monogramm Christi trägt. Rechts und links
von demselben liest man die bekannten Worte VOT. XX, welche sich, wie gesagt, auf die Feier der
zwanzigjährigen Regierung Constantins (seit 3o6) beziehen.

Die Darstellung ist nicht zum wenigsten deshalb interessant, weil sie in bestimmter officieller
Bedeutung schon auf Kaisermünzen des III. Jahrhunderts vorkommt. Ich verweise auf den unten
(Fig. 3) abgebildeten Denar Elagabals mit der Legende: FELICITAS TEMPORVM, welcher ein Ruderschiff
mit darin aufgepflanztem Labarum zeigt. Dieselbe Darstellung finden wir, nur etwas verändert in Bild
und Legende, in constantinischer Zeit unter Anderem auf den Münzen Constans I. (337—350), welche
mit der Umschrift: FEL. TEMP. REPARATIO den Kaiser in einem von der Victoria gesteuerten Schiffe
zeigen, in der Rechten das constantinische Labarum mit dem Monogramm Christi, in der Linken die
Nike oder den Phönix (vgl. Fig. 4). Der Sinn dieser Darstellung ist ziemlich durchsichtig; es ist das