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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Wickhoff, Franz: Die italienischen Handzeichnungen der Albertin, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0595
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8484

Fig. i.

Mohrenkopf von Lionardo da Vinci.
Sc. Rom. 79.

DIE ITALIENISCHEN HANDZEICHNUNGEN DER ALBERTINA.'

Von

Franz Wickhoff.

II. THEIL.
Die römische Schule.

Einleitung.

Diesem II. Theile meines kritischen Verzeichnisses
der italienischen Handzeichnungen der Alb er tina habe
ich nur wenige Worte vorauszuschicken. Was in der
Einleitung zum ersten Theile über die Bildung der
Sammlung und über die Namen, welche man den Zeich-
nungen gab, gesagt wurde, gilt auch für diesen zweiten.
Hier, wo so viele Blätter älterer Meister aus dem
i5. Jahrhunderte zu verzeichnen waren, tritt die Nöthi-
gung, mit den alten Namen zu brechen, um so häufiger
ein; aber das Resultat war auch hier ein erfreuliches.
Es fanden sich zahlreiche Zeichnungen, die mit Sicher-
heit bedeutenden Malern des Quattrocento zugesprochen
werden konnten, Malern, von denen sich sonst sichere
Zeichnungen selten finden. In diesem Theile waren auch
die Zeichnungen der drei grossen Meister Lionardo,
Michelangelo und Raffaelzu untersuchen. Sind die
eigenhändigen Handzeichnungen des Lionardo in der
Albertina nicht eben zahlreich, so ist sie dagegen an
Werken der beiden Anderen überreich. Es handelte sich
auch hier nicht allein darum, die echten herauszusuchen
und zu verzeichnen, sondern, wo es anging, sollten auch
die wirklichen Urheber genannt werden. Ich habe seit
mehreren Jahren an der Universität Vorlesungen und

Uebungen über die Werke Raffael's gehalten und da-
bei versucht, so weit es möglich war, die Raff ae l fälsch-
lich zugewiesenen Blätter, sei es, dass sie zufällig unter
seinen Namen kamen oder dass sie von seinen Mitarbeitern
herrührten oder dass sie verfertigt waren, um die Käufer
Zu täuschen, nach ihren Urhebern zu sondern.

Ein Theilnehmer an meinen Uebungen, Dr. Her-
mann Dollmayr hat diese Studien mit Erfolg fort-
gesetzt. Er hat feinsinnige Abhandlungen über die
Zeichnungen des Baldassare Peruz\i für die Decke
des Heliodorz'mmers (Zeitschrift für bildende Kunst,
N. F. I, i8go, p. 292) und des Giulio Romano für das
Badezimmer des Cardinais Bibiena (Archivio storico
dell'arte, III, i8go, p. 272) veröffentlicht; nun ist er dar-
an, eine grosse Arbeit über die Schüler Raffael's ab-
Zuschliessen. Die Resultate seiner Untersuchungen, inso-
weit sie die Zeichnungen der Raffaelschüler betreffen,
hat er mir erlaubt, für dieses Verzeichniss tu benutzen.
Sobald eine Bestimmung von ihm herrührt, habe ich
das an betreffender Stelle bemerkt und sage ihm hier
meinen herzlichsten Dank.

Ich habe bei den Zeichnungen Raffael's, den
echten und den ihm nur zugeschriebenen, welche in den

i Als Fortsetzung mit der gleichen fortlaufenden Regcstenniunmer bezeichnet wie im vorhergehenden Bande (Anm. d. Red.]
 
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