Typare und Bullen in der Münz-, Medaillen- und Antikensammlung des Ah. Kaiserhauses.
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memoria, si venne a riconoscere che il piü volte lodato sigillo di Rodolfo 1° venne inserito in un foro
quadrilatero di 12 centimetri colla profonditä di metri 1, foro non preparato o dischiuso al momento
della collocazione, ma preesistente, simile ed in continuazione ad altri di seguito disposti alla infissione
delle impalcature fino dall' epoca della primaria costruzione delle suddette antiche mura, foro che al-
l'epoca della scoperta era semplicemente otturato da porzione di matton cotto in coltello, onde prestarsi
all' intonaco superficiale che pegli anni addietro erasi praticato per decorazione di quella stanza superiore
del palazzo.
Fatta scrupolosa ricerca se il foro occludesse di piü qualche memoria in pergameno od altro a schiari-
mento di tale studiata occultazione, nulla si rivenne, ed anzi lo stesso sigillo presentosi senza alcun
preservante involucro. _
Im Jahre 1815 wurde also der Siegelstempel bei Gelegenheit einer baulichen Renovirung des Pa-
lazzo Pindemonti ai Leoni zu Verona in einem Balkenloche der alten Stadtmauer, welche eine Wand
des erwähnten Palastes bildet, entdeckt. Monga war bei der Auffindung gegenwärtig — er scheint an
den architektonischen Arbeiten Theil gehabt zu haben —; wie das Typar in seinen Besitz gekommen
ist, erfahren wir allerdings nicht. Ueber vierzig Jahre befand es sich in seinen Händen; er erzählt, dass
wiederholt englische Amateurs es für das British Museum zu erwerben trachteten. Als aber Se. Majestät
der Kaiser Franz Josef 1857 nach Verona kam, brachte Monga, wie schon erwähnt, dem Monarchen
das Siegel seines ersten gekrönten Ahnherrn als sinnvolle patriotische Huldigung dar. Der damalige
Oberstkämmerer, Graf Lanckoronski, übergab es Josef v. Arneth zur Begutachtung und in Folge des
Berichtes desselben, welcher sich unbedingt für die Echtheit des Stückes aussprach (Acten des k. k.
Münz- und Antikencabinets 1857, Nr. 96g), wurde das Typar am 3o. März 1857 dem k. k. Münz- und
Antikencabinete übergeben.
In dem vorliegenden Stücke haben wir das älteste bisher bekannte Typar eines deutschen Herr-
schers vor uns. Bisher galt als solches ein Landfriedenssiegel Kaisers Sigismund, welches 1862 in einer
Handlung zu Frankfurt a. M. unter altem Eisen gefunden wurde und sich jetzt im Besitze des Germa-
nischen Museums zu Nürnberg befindet. Etwas älter ist das neuestens vom grossherzoglichen General-
Landesarchiv zu Karlsruhe erworbene Typar Königs Wenzel (übereinstimmend mit dem bei Heffner,
Die deutschen Kaiser- und Königssiegel, Würzburg 1875, Tafel XII, Nr. 92, reproducirten Abdrucke
aus einer Urkunde von 1379), über welches A. Schulte in der Zeitschrift für die Geschichte des Ober-
rheins, neue Folge, Band V (1890), S. 129, berichtet hat. Doch ist auch dieses nur ein Landfriedens-
kein Thronsiegel wie das Wiener Typar und überdies um ein Jahrhundert jünger.
Erhaltene Typare dieser Art gehören überhaupt zu den grössten Seltenheiten; es erklärt sich
dies aus der ungemeinen Vorsicht, welche man im Mittelalter, wo die Urkundenfälschung ja so gedeihlich
betrieben wurde, anwandte, um einen Missbrauch des Siegels der höchsten weltlichen Autorität zu ver-
hüten. Ich brauche hier nur an das berühmte Actenstück des Kanzlers Schlick zu erinnern, durch
welches beurkundet wird, dass am 10. December 1437 zu Znaim in Gegenwart der vornehmsten Herren
sämmtliche Thron- und Secretsiegel des verstorbenen Kaisers Sigismund feierlich durch einen Gold-
schmied zerschlagen wurden »als dann nach solcher fürsten todte gewohnheit ist« (siehe die Ur-
kunde bei Seyler, Abriss der Sphragistik, Wien 1884, S. 84). Aber auch Private beobachteten diese
Vorsicht; so befindet sich in der sphragistischen Sammlung des Hofmuseums der Siegelstempel eines
italienischen Adeligen aus dem vierzehnten Jahrhundert, welcher durch Meisselhiebe »verrufen« ist.
Angesichts dieser ausserordentlichen Seltenheit von erhaltenen Typaren zu Thronsiegeln drängt
S1ch die Frage auf: haben wir es hier denn wirklich mit einem echten Stücke zu thun? Fälschungen
auf diesem Gebiete scheinen zeitweilig versucht worden zu sein;1 so besitzt das Hof- und Staats-
archiv in Wien ein Typar Kaisers Heinrich IV., dessen Echtheit von berufener Seite stark be-
zweifelt wird.
1 Besonders in Frankreich; vgl. Lecoy de la Marche, Les sceaux, Paris 1889, p. 74 ff'.
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memoria, si venne a riconoscere che il piü volte lodato sigillo di Rodolfo 1° venne inserito in un foro
quadrilatero di 12 centimetri colla profonditä di metri 1, foro non preparato o dischiuso al momento
della collocazione, ma preesistente, simile ed in continuazione ad altri di seguito disposti alla infissione
delle impalcature fino dall' epoca della primaria costruzione delle suddette antiche mura, foro che al-
l'epoca della scoperta era semplicemente otturato da porzione di matton cotto in coltello, onde prestarsi
all' intonaco superficiale che pegli anni addietro erasi praticato per decorazione di quella stanza superiore
del palazzo.
Fatta scrupolosa ricerca se il foro occludesse di piü qualche memoria in pergameno od altro a schiari-
mento di tale studiata occultazione, nulla si rivenne, ed anzi lo stesso sigillo presentosi senza alcun
preservante involucro. _
Im Jahre 1815 wurde also der Siegelstempel bei Gelegenheit einer baulichen Renovirung des Pa-
lazzo Pindemonti ai Leoni zu Verona in einem Balkenloche der alten Stadtmauer, welche eine Wand
des erwähnten Palastes bildet, entdeckt. Monga war bei der Auffindung gegenwärtig — er scheint an
den architektonischen Arbeiten Theil gehabt zu haben —; wie das Typar in seinen Besitz gekommen
ist, erfahren wir allerdings nicht. Ueber vierzig Jahre befand es sich in seinen Händen; er erzählt, dass
wiederholt englische Amateurs es für das British Museum zu erwerben trachteten. Als aber Se. Majestät
der Kaiser Franz Josef 1857 nach Verona kam, brachte Monga, wie schon erwähnt, dem Monarchen
das Siegel seines ersten gekrönten Ahnherrn als sinnvolle patriotische Huldigung dar. Der damalige
Oberstkämmerer, Graf Lanckoronski, übergab es Josef v. Arneth zur Begutachtung und in Folge des
Berichtes desselben, welcher sich unbedingt für die Echtheit des Stückes aussprach (Acten des k. k.
Münz- und Antikencabinets 1857, Nr. 96g), wurde das Typar am 3o. März 1857 dem k. k. Münz- und
Antikencabinete übergeben.
In dem vorliegenden Stücke haben wir das älteste bisher bekannte Typar eines deutschen Herr-
schers vor uns. Bisher galt als solches ein Landfriedenssiegel Kaisers Sigismund, welches 1862 in einer
Handlung zu Frankfurt a. M. unter altem Eisen gefunden wurde und sich jetzt im Besitze des Germa-
nischen Museums zu Nürnberg befindet. Etwas älter ist das neuestens vom grossherzoglichen General-
Landesarchiv zu Karlsruhe erworbene Typar Königs Wenzel (übereinstimmend mit dem bei Heffner,
Die deutschen Kaiser- und Königssiegel, Würzburg 1875, Tafel XII, Nr. 92, reproducirten Abdrucke
aus einer Urkunde von 1379), über welches A. Schulte in der Zeitschrift für die Geschichte des Ober-
rheins, neue Folge, Band V (1890), S. 129, berichtet hat. Doch ist auch dieses nur ein Landfriedens-
kein Thronsiegel wie das Wiener Typar und überdies um ein Jahrhundert jünger.
Erhaltene Typare dieser Art gehören überhaupt zu den grössten Seltenheiten; es erklärt sich
dies aus der ungemeinen Vorsicht, welche man im Mittelalter, wo die Urkundenfälschung ja so gedeihlich
betrieben wurde, anwandte, um einen Missbrauch des Siegels der höchsten weltlichen Autorität zu ver-
hüten. Ich brauche hier nur an das berühmte Actenstück des Kanzlers Schlick zu erinnern, durch
welches beurkundet wird, dass am 10. December 1437 zu Znaim in Gegenwart der vornehmsten Herren
sämmtliche Thron- und Secretsiegel des verstorbenen Kaisers Sigismund feierlich durch einen Gold-
schmied zerschlagen wurden »als dann nach solcher fürsten todte gewohnheit ist« (siehe die Ur-
kunde bei Seyler, Abriss der Sphragistik, Wien 1884, S. 84). Aber auch Private beobachteten diese
Vorsicht; so befindet sich in der sphragistischen Sammlung des Hofmuseums der Siegelstempel eines
italienischen Adeligen aus dem vierzehnten Jahrhundert, welcher durch Meisselhiebe »verrufen« ist.
Angesichts dieser ausserordentlichen Seltenheit von erhaltenen Typaren zu Thronsiegeln drängt
S1ch die Frage auf: haben wir es hier denn wirklich mit einem echten Stücke zu thun? Fälschungen
auf diesem Gebiete scheinen zeitweilig versucht worden zu sein;1 so besitzt das Hof- und Staats-
archiv in Wien ein Typar Kaisers Heinrich IV., dessen Echtheit von berufener Seite stark be-
zweifelt wird.
1 Besonders in Frankreich; vgl. Lecoy de la Marche, Les sceaux, Paris 1889, p. 74 ff'.