Leone Leoni's Medaillen für den kaiserlichen Hof.
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j„r, mn »7wci Medaillen der Königin« die Rede, deren Voll-
auf die wir noch zu sprechen kommen werden, von »zwei Meaainen g ,
/, , , ,rnn 1 pr7terem für den Hof ausgeführten Bildwerken sind that-
enduns betrieben w rd, und unter den von Letzterem mi u«. o
b l'cuicucu , _ nnf sondern noch vorhanden, so eine
sächlich mehrere Bildnisse der Königin-Witwe nicht blos genannt sondern n *
mtnrcie , . iipru>srhsten Kaiserhauses,1 eine Bronzestatuc
Bronzebüste in den kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaisern ,
(Hon, pi. XI) und eine Marmorbüste (Plön, pl. IV) im Museum des Prado. All diese We ke st len
aber £ Kö igin-Witwe in einer klösterlichen Witwentracht und in einem Alter da, w es d .
Jahre I549 .'damals war sie 44 Jahre alt - entspricht. Dagegen ist es ganz^ unwahrsch^nKh da s
äch die geistesstarke Frau zu gleicher Zeit auf den Medaillen als sechzehnte Königin habe dar-
stellen lassen; man wird dafür einen vernünftigen Grund nicht aufzufinden vermögen
Noch weniger denkbar jedoch wäre, dass ein Meister wie Leone das jugendliche Büdniss der
Königin, wenn ihm ein solches aufgetragen worden wäre, in jener Weise reconstruirt hätte wiej« d s
gedachte Machwerk zeigt. Er hätte das Porträt nach Hilfsmitteln arbeiten müssen, welche d-e K^
^ Jahre .5« oder doch um jene Zeit darstellten. An Gemälden aus jener Epoche konnte es nicht fehle,
und selbst wenn sie nicht von einem Meister wie Tizian gemacht
waren, so haben sie doch gewiss die charakteristischen Züge festge-
halten, wie dies die Contrefaiter jener Zeit wohl verstanden.2 Ueberdies
gab es und gibt es noch heute Medaillen, die das Bildniss der Königin,
wenn auch nicht gerade mit äusserster Vollendung der Arbeit, so
d°ch sehr naturwahr darstellen. Ein goldenes Original der kaiserlichen
Sammlung ist hier (Fig. 4) abgebildet; es stammt aus der Zeit nach
'530, da Königin Maria in der Aufschrift, die sich im Segmente
findet, schon AC PRO CES(are) IN FLAN(dria) (gubernatrix) heisst, was
sie erst in dem genannten Jahre wurde; damals war dieselbe erst
2S Jahre alt. Eine andere Medaille in Silber, ebenfalls in der kaiser-
lichen Sammlung, ist wenige Jahre später hergestellt. Die Rückseite
zeigt eine Frauenfigur, auf dem Boden sitzend, die Rechte gesenkt,
m't der Linken das von der Brust herabgleitende Gewand aufnehmend;
ih>- hält ein Engel, von oben aus Wolken hervorschauend, ein Kreuz entgegen; darunter eine Land
schaft mit Gebirge und Stadt. Die Umschrift lautet: »In paciencia possidebitis animas vestras
Luce XXI.« 3 Nach Aussage des in der niederländischen Geschichte versirten van M.ens passt dl,
Umschrift zu genau auf die Verhältnisse des Jahres 1536, um an der Her-
stellung der Medaille in diesem Jahre zu zweifeln; auch das'damalige Alter
der Königin (3i Jahre) stimmt mit dem Bildnisse überein, welches zur Ver-
gleichung hier (Fig. 5) abgebildet ist.
In beiden Medaillen nun zeigt sich in der That, dass die von Leone in
seinen oben genannten vollrunden Bildwerken angegebenen Gesichtszüge,
wie die Bildung der Nase, die charakteristisch vortretende Unterlippe, die
langen Wangen und das vorgeschobene Kinn schon an den Bildnissen der Kö-
nigin aus ihren jüngeren Jahren ausgesprochen vorhanden sind. Aehnliche
Hilfsmittel wie die
Fig. 4-
Fig.
jla^e -- eben besprochenen Medaillen hätte auch Leone vor sich
u . ssen> )a er lernte die Königin im Jahre 1549 von Angesicht kennen
sii H Usste wissen, wie ihre damaligen alternden Züge schon in ihren jüngeren Bildnissen angedeutet
J™, und musste diese festhalten.
I y die8es Jahrbuch V (1887), Taf. VIII.
bildet. von°Ze' 6m We'SCn W'r auf ein Oelgemälde hin, welches sich in der unten zu nennenden Sammlung kleiner Porträt-
ihres Atigesichn?S8en des Erzr>erzogs Ferdinand von Tirol findet. Ks stellt die Königin mit allen charakteristischen Zügen
der Jugend und in Trauer dar, scheint also nach einem Porträt aus der Zeit um 1527 nach dem Tode
Sacken, Die k. k. Am-
res Gemahls für En
braser-Sa™ 1 c,r2"er2°8 Ferdinand copirt worden zu sein. Es ist aufgeführt von Freiherrn v.
Sammlung II, 32, Nr. 237.
D
IC Rückseite abgebildet bei Herrgott, II,
1, p. 112, Tab. XXVI. — Köhler V, 3i3. — Mieris II, 45;
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j„r, mn »7wci Medaillen der Königin« die Rede, deren Voll-
auf die wir noch zu sprechen kommen werden, von »zwei Meaainen g ,
/, , , ,rnn 1 pr7terem für den Hof ausgeführten Bildwerken sind that-
enduns betrieben w rd, und unter den von Letzterem mi u«. o
b l'cuicucu , _ nnf sondern noch vorhanden, so eine
sächlich mehrere Bildnisse der Königin-Witwe nicht blos genannt sondern n *
mtnrcie , . iipru>srhsten Kaiserhauses,1 eine Bronzestatuc
Bronzebüste in den kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaisern ,
(Hon, pi. XI) und eine Marmorbüste (Plön, pl. IV) im Museum des Prado. All diese We ke st len
aber £ Kö igin-Witwe in einer klösterlichen Witwentracht und in einem Alter da, w es d .
Jahre I549 .'damals war sie 44 Jahre alt - entspricht. Dagegen ist es ganz^ unwahrsch^nKh da s
äch die geistesstarke Frau zu gleicher Zeit auf den Medaillen als sechzehnte Königin habe dar-
stellen lassen; man wird dafür einen vernünftigen Grund nicht aufzufinden vermögen
Noch weniger denkbar jedoch wäre, dass ein Meister wie Leone das jugendliche Büdniss der
Königin, wenn ihm ein solches aufgetragen worden wäre, in jener Weise reconstruirt hätte wiej« d s
gedachte Machwerk zeigt. Er hätte das Porträt nach Hilfsmitteln arbeiten müssen, welche d-e K^
^ Jahre .5« oder doch um jene Zeit darstellten. An Gemälden aus jener Epoche konnte es nicht fehle,
und selbst wenn sie nicht von einem Meister wie Tizian gemacht
waren, so haben sie doch gewiss die charakteristischen Züge festge-
halten, wie dies die Contrefaiter jener Zeit wohl verstanden.2 Ueberdies
gab es und gibt es noch heute Medaillen, die das Bildniss der Königin,
wenn auch nicht gerade mit äusserster Vollendung der Arbeit, so
d°ch sehr naturwahr darstellen. Ein goldenes Original der kaiserlichen
Sammlung ist hier (Fig. 4) abgebildet; es stammt aus der Zeit nach
'530, da Königin Maria in der Aufschrift, die sich im Segmente
findet, schon AC PRO CES(are) IN FLAN(dria) (gubernatrix) heisst, was
sie erst in dem genannten Jahre wurde; damals war dieselbe erst
2S Jahre alt. Eine andere Medaille in Silber, ebenfalls in der kaiser-
lichen Sammlung, ist wenige Jahre später hergestellt. Die Rückseite
zeigt eine Frauenfigur, auf dem Boden sitzend, die Rechte gesenkt,
m't der Linken das von der Brust herabgleitende Gewand aufnehmend;
ih>- hält ein Engel, von oben aus Wolken hervorschauend, ein Kreuz entgegen; darunter eine Land
schaft mit Gebirge und Stadt. Die Umschrift lautet: »In paciencia possidebitis animas vestras
Luce XXI.« 3 Nach Aussage des in der niederländischen Geschichte versirten van M.ens passt dl,
Umschrift zu genau auf die Verhältnisse des Jahres 1536, um an der Her-
stellung der Medaille in diesem Jahre zu zweifeln; auch das'damalige Alter
der Königin (3i Jahre) stimmt mit dem Bildnisse überein, welches zur Ver-
gleichung hier (Fig. 5) abgebildet ist.
In beiden Medaillen nun zeigt sich in der That, dass die von Leone in
seinen oben genannten vollrunden Bildwerken angegebenen Gesichtszüge,
wie die Bildung der Nase, die charakteristisch vortretende Unterlippe, die
langen Wangen und das vorgeschobene Kinn schon an den Bildnissen der Kö-
nigin aus ihren jüngeren Jahren ausgesprochen vorhanden sind. Aehnliche
Hilfsmittel wie die
Fig. 4-
Fig.
jla^e -- eben besprochenen Medaillen hätte auch Leone vor sich
u . ssen> )a er lernte die Königin im Jahre 1549 von Angesicht kennen
sii H Usste wissen, wie ihre damaligen alternden Züge schon in ihren jüngeren Bildnissen angedeutet
J™, und musste diese festhalten.
I y die8es Jahrbuch V (1887), Taf. VIII.
bildet. von°Ze' 6m We'SCn W'r auf ein Oelgemälde hin, welches sich in der unten zu nennenden Sammlung kleiner Porträt-
ihres Atigesichn?S8en des Erzr>erzogs Ferdinand von Tirol findet. Ks stellt die Königin mit allen charakteristischen Zügen
der Jugend und in Trauer dar, scheint also nach einem Porträt aus der Zeit um 1527 nach dem Tode
Sacken, Die k. k. Am-
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braser-Sa™ 1 c,r2"er2°8 Ferdinand copirt worden zu sein. Es ist aufgeführt von Freiherrn v.
Sammlung II, 32, Nr. 237.
D
IC Rückseite abgebildet bei Herrgott, II,
1, p. 112, Tab. XXVI. — Köhler V, 3i3. — Mieris II, 45;