I
Leone Leoni's Medaillen für den kaiserlichen Hof.
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fertig überreichte und dieselben das Wohlgefallen des Kaisers und seiner Schwester erregten, gab ihm
Letztere den Auftrag, auch für sie ciselirte Exemplare davon herzustellen; ebenso hat ja auch Don Philipp
)e ein Exemplar derselben für sich bestellt und dem Künstler noch vor seiner Abreise von Brüssel eine
entsprechende Summe ausbezahlen lassen (siehe oben S. 66). Umsomehr mag die Königin jene Bestellung
gemacht haben, als sie ja auch von der Schaumünze auf Don Philipp ein goldenes Exemplar besass,
das ihr Leone in Brüssel selbst überreichte. Damit stehen in der That auch die oben angeführten Brief-
Mellen in Einklang; man hat die Ausdrücke: »le due medaglic de la« oder »ä la Reina« so verstanden,
als wären es Schaumünzen auf die Königin, während es sich in der That nur um solche für die
Königin handelt.
Es wäre auch wahrhaft unwahrscheinlich, dass die Königin zwei Medaillen auf sich selbst bestellt
hatte, wenn diese ihr Bildniss hätten enthalten sollen; entweder wären zwei verschiedene Bildnisse
'hrer selbst damit gemeint gewesen, was nicht wohl zu denken ist, oder ein Original und ein Nachguss,
letzterer etwa, um verschenkt zu werden. Dann würde der Auftrag aber sicher auf mehrere Exemplare
gelautet haben.1 Es hat also aller Wahrscheinlichkeit nach Leone Medaillen mit dem Bildnisse der
Kr, ' •
■vonigin Maria überhaupt nicht ausgeführt; bisher ist in der That nicht eine aufgefunden worden,
Welche sie in dem Alter, das sie damals hatte, darstellte und zugleich die Hand unseres Meisters ver-
riethe. Am wenigsten kann dies von jener Medaille gelten, welche Plön herangezogen hat.
Als Anhang zu dem Vorstehenden werden hier zwei kleinere Medaillen der kaiserlichen Samm-
Ung besprochen, welche, wenn nicht Unica, doch überaus selten sind und in einem gewissen Verhält-
n'sse zu den Werken unseres Meisters stehen.
Eleonora, Königin-Witwe von Frankreich, Silber, einseitig,
36 Mm., gegossen (Fig. 6).
• LliONORA • REGINA • FR • S • CAROLI • V • RO • IMPE.2 Brustbild, fast
v°n vorne, in Witwentracht. Ueber der Haube, deren Krausen an den
Schläfen sichtbar sind, gewahrt man den fast bis zu den Augen herab-
sehenden Schleier; über diesen ist ein zweiter Schleier, über letzteren
endlich ein weiter Hut gelegt, dessen Bänder über den Rücken hinabfallen.
as Unterkleid ist in feine Falten gelegt.
Perlenrand. — Heraeus, Bildnisse regierender Fürsten, Tafel XXV,
blg- 11.
Maria, Königin-Witwe von Ungarn, Silber, einseitig, 36 Mm.,
gegossen (Fig. 7).
• MARIA • HVN • BO • RE • CAROLI • V • IMP • SOROR. Brustbild, fast von
orne, etwas gegen die Rechte des Beschauers gewendet, in Witwentracht,
. 1 tle^ 'n die Stirne reichender Haube, deren Bänder vorne herabhängen,
n Pelzverbrämtem Oberkleide, das, auf beiden Seiten zurückgeschlagen,
as rrla+fQ
b 1 mit einer Krause um den Hals geschlossene Unterkleid
sehen lässt.
Perlenrand. — Heraeus, Tab. XXV, Fig. 12. — Herrgott, p. 112,
ab- XXVI, Fig. CIX.
und R"C' erSten ^l'ck fallt die Aehnlichkeit der Bildnisse, die wohl bestimmt waren, die Vorder-
jenes cL C'nes Schaustückes zu bilden, mit den von Leone gearbeiteten Büsten und Statuen auf;
er Königin Leonore erscheint in Gesicht und Kleidung nahezu gleich dem der Marmorbüste, die
zwei Silber- m ana'°Sen Fall bietet Lconc's Medaille auf Michel-Angelo vom Jahre 1561. Am 14. März sendet Leone davon
v°Hendet und ' ^ronzccxcmP'arc an den grossen Florentiner, von denen aber nur eine silberne ciselirt und völlig
übrigen abe " i^"0 Kapsel gefasst war. Diese bittet Leone den Michel-Angelo aus Liebe zu ihm zu behalten, mit den
» Leo Bfieben zu ehalten (Plön, p. 164 f.).
onora regina Fr(ancorum) s(oror) Caroli V Ro(manorum) impe(ratoris).
Fig. 6.
Fig. 7-
Leone Leoni's Medaillen für den kaiserlichen Hof.
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fertig überreichte und dieselben das Wohlgefallen des Kaisers und seiner Schwester erregten, gab ihm
Letztere den Auftrag, auch für sie ciselirte Exemplare davon herzustellen; ebenso hat ja auch Don Philipp
)e ein Exemplar derselben für sich bestellt und dem Künstler noch vor seiner Abreise von Brüssel eine
entsprechende Summe ausbezahlen lassen (siehe oben S. 66). Umsomehr mag die Königin jene Bestellung
gemacht haben, als sie ja auch von der Schaumünze auf Don Philipp ein goldenes Exemplar besass,
das ihr Leone in Brüssel selbst überreichte. Damit stehen in der That auch die oben angeführten Brief-
Mellen in Einklang; man hat die Ausdrücke: »le due medaglic de la« oder »ä la Reina« so verstanden,
als wären es Schaumünzen auf die Königin, während es sich in der That nur um solche für die
Königin handelt.
Es wäre auch wahrhaft unwahrscheinlich, dass die Königin zwei Medaillen auf sich selbst bestellt
hatte, wenn diese ihr Bildniss hätten enthalten sollen; entweder wären zwei verschiedene Bildnisse
'hrer selbst damit gemeint gewesen, was nicht wohl zu denken ist, oder ein Original und ein Nachguss,
letzterer etwa, um verschenkt zu werden. Dann würde der Auftrag aber sicher auf mehrere Exemplare
gelautet haben.1 Es hat also aller Wahrscheinlichkeit nach Leone Medaillen mit dem Bildnisse der
Kr, ' •
■vonigin Maria überhaupt nicht ausgeführt; bisher ist in der That nicht eine aufgefunden worden,
Welche sie in dem Alter, das sie damals hatte, darstellte und zugleich die Hand unseres Meisters ver-
riethe. Am wenigsten kann dies von jener Medaille gelten, welche Plön herangezogen hat.
Als Anhang zu dem Vorstehenden werden hier zwei kleinere Medaillen der kaiserlichen Samm-
Ung besprochen, welche, wenn nicht Unica, doch überaus selten sind und in einem gewissen Verhält-
n'sse zu den Werken unseres Meisters stehen.
Eleonora, Königin-Witwe von Frankreich, Silber, einseitig,
36 Mm., gegossen (Fig. 6).
• LliONORA • REGINA • FR • S • CAROLI • V • RO • IMPE.2 Brustbild, fast
v°n vorne, in Witwentracht. Ueber der Haube, deren Krausen an den
Schläfen sichtbar sind, gewahrt man den fast bis zu den Augen herab-
sehenden Schleier; über diesen ist ein zweiter Schleier, über letzteren
endlich ein weiter Hut gelegt, dessen Bänder über den Rücken hinabfallen.
as Unterkleid ist in feine Falten gelegt.
Perlenrand. — Heraeus, Bildnisse regierender Fürsten, Tafel XXV,
blg- 11.
Maria, Königin-Witwe von Ungarn, Silber, einseitig, 36 Mm.,
gegossen (Fig. 7).
• MARIA • HVN • BO • RE • CAROLI • V • IMP • SOROR. Brustbild, fast von
orne, etwas gegen die Rechte des Beschauers gewendet, in Witwentracht,
. 1 tle^ 'n die Stirne reichender Haube, deren Bänder vorne herabhängen,
n Pelzverbrämtem Oberkleide, das, auf beiden Seiten zurückgeschlagen,
as rrla+fQ
b 1 mit einer Krause um den Hals geschlossene Unterkleid
sehen lässt.
Perlenrand. — Heraeus, Tab. XXV, Fig. 12. — Herrgott, p. 112,
ab- XXVI, Fig. CIX.
und R"C' erSten ^l'ck fallt die Aehnlichkeit der Bildnisse, die wohl bestimmt waren, die Vorder-
jenes cL C'nes Schaustückes zu bilden, mit den von Leone gearbeiteten Büsten und Statuen auf;
er Königin Leonore erscheint in Gesicht und Kleidung nahezu gleich dem der Marmorbüste, die
zwei Silber- m ana'°Sen Fall bietet Lconc's Medaille auf Michel-Angelo vom Jahre 1561. Am 14. März sendet Leone davon
v°Hendet und ' ^ronzccxcmP'arc an den grossen Florentiner, von denen aber nur eine silberne ciselirt und völlig
übrigen abe " i^"0 Kapsel gefasst war. Diese bittet Leone den Michel-Angelo aus Liebe zu ihm zu behalten, mit den
» Leo Bfieben zu ehalten (Plön, p. 164 f.).
onora regina Fr(ancorum) s(oror) Caroli V Ro(manorum) impe(ratoris).
Fig. 6.
Fig. 7-