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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

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I. Theil: Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Leone Leoni's Medaillen für den kaiserlichen Hof
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https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0089
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Leone Leoni

's Medaillen für den kaiserlichen Hof. 77

Wie noch gezeigt werden wird, leidet die Composition der Reversbilder der Medaillen auf Don
PMHPP (X548) auf Karl V. (x549) und noch jener auf Hippolyta Gonzaga (155O an gewissen Lebe -
rn angelnder Uebersicht und Ueberladung des Feldes mit Beiwerk, ^£££Zc
•Manen aus den Jahren I555 und weiterhin einen völligen Umschwung «^^».^!^^
in ihnen nach einer grösseren Klarheit in der Anordnung der Figuren und sucht durch ^ ^cZ
Bewegung eine entsprechende Ausfüllung des Raumes zu erreichen. Vergleicht man ^
Positionen auf den Schaustucken beider Könige mit Leone s Arbeiten aus ^^^^tZ
^teren Jahren, so kann man nicht leugnen, dass sie mit letzteren weit mehr innere Verwandtsch t
haben als mit ersteren; in ihnen kündigt sich der Fortschritt, den die späteren zeigen, schon sehr -
nehmüch an; man wird sie mit Rücksicht auf die Composition vielmehr in eine Reihe mit diesen*eüen
)a sie scheinen von den älteren aus den Jahren x548 bis «SS« d«ch einen Zwxschenraum von mehrere
Jahren getrennt zu sein, einer anderen Zeit des Meisters anzugehören. Aus diesem Gran^d w
berechtigt, die Vollendung unserer Medaillen auf die beiden Könige m emes der folgenden Jahre, etwa
Ende icc3 oder Anfang iss+i zu setzen. N
Sicher d^ isf die Replik mit dem geänderten Titel Ferdinands ^[anorum] -p electu )
erst im Jahre ^58 entstanden. Obwohl Karl V. tatsächlich schon im Jahre x556 abgedankt alte er-
folgte die offizielle Mittheilung davon erst Ende Februar x558 und am 18 März desselben Jahre .x h
Annahme einer neuen Wahlcapitulation die Wahl Ferdinands zum römrschen Kaxser. Jene Medaill
kann also nicht vor diesem Tage entstanden sein. Damals war Leone schon über ein Jahr von.dem
weiten Brüsseler Aufenthalt nach Mailand zurückgekehrt, sein Sohn Pompeo war schon xm September
'556 mit dem Hofe Karl V. und mit den Werken seines Vaters nach Spanien gegangen,
Wieb in Flandern zurück. Die öfter genannte Replik mit dem Kaisertitel Ferdinands ist nun sehr sehen,
^e taucht in Silber nur in einem niederländischen Werke, jenem des Mieris auf, dessen eigene Samm-
lung sie zierte,1 und ist augenscheinlich aus niederländi-
schem Besitze dahin gelangt. Daher darf als wahrschein-
lich angenommen werden, dass sie nicht von Leone son-
dern von Trezzo gearbeitet ist.

i3. Erzherzog Maximilian als König von
Böhmen, Silber, 70 Mm., gegossen, der Kopf mit dem
Stichel übergangen. — Tafel VI, Fig. 3, 4.

• maximilianvs • d • g • BOHE • REX. Brustbild des
Königs links, mit kurzem Haupthaar und keimendem
Vollbart an Kinn und Lippen, in verziertem Harnisch,
mit dem Vliessorden.

Rev. qvo • ME fata • vocant. Mercur, links, über
Wolken fliegend; unter diesen Bäume und Gebäude; in
der Linken hält der Götterbote den Caduceus, mit der
Rechten deutet er aufwärts. Fig. 8-

Perlenrand auf beiden Seiten.

Aus dem lothringischen Cabinet. Medaillons en argent de S. M. I. (Msc), p. 15. - Eini^tae.
Exemplar hat Heraeus x7x3 aus der Schatzkammer übernommen (Journal, p. 65, Nr 7). - Herrgo ,
Nummotheca, II, p. 47, Tab. VII, Nr. V. - Armand II, 237, 2 (unter den anonymen Meistern).
i3a. König Maximilian von Böhmen, Bronze, zweiseitig, 65 Mm., roher Guss.
Dieselbe Vorder- und R ückseite mit Perlenrand, der äussere Rand abgenommen _
'3b. Die kaiserliche Sammlung verwahrt überdies eine Medaille in Silber und eine in Bronze,
beide zU 65 Mn, Durchmesscl. welche auf der Vorderseite ein Bildniss des Kaisers Ferdinand, ab-

1 Das von Herrgott publicirte Exemplar ist von Bronze, also keinesfalls das Original.
 
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