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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

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I. Theil: Abhandlungen
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Boeheim, Wendelin: Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I. [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0123
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Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian 1.

Nach den hier gegebenen biographischen Daten erscheint uns der Meister bedeutend genug, um
Werke seiner Hand mit lebhafterem Interesse zu betrachten. Diese Theilnahme verdienen dieselben
umsomehr, als signirte Arbeiten Kölderer's bis jetzt nicht bekannt waren.

Der Arbeiten des Meisters selbst und seiner Gesellen finden sich hier, theils signirt, theils unsignirt,
genug. Nach Zeichnung und Malweise ist die Werkstätte Kölderer's schwer zu verkennen und man
kann darum sagen, dass bis zu Blatt 73' nahezu alle, von den folgenden Blättern der grössere Theil aus
derselben hervorgegangen sind. Ich bringe hier einige derselben in Reproduction, wobei ich bemerke,
dass ich vorzüglich figurata Darstellungen ausgewählt habe, in welchen die künstlerische Fähigkeit des
Meisters am besten zum Ausdrucke gelangt.

Fig. 2.

Zunächst sei hier (Fig. 1) die Darstellung einer sogenannten Mittelschlange in einer Karrenlafette
gegeben, welche sich auf Blatt 54 findet. Sie trägt unten auf einer Radfelge Kölderer's Monogramm.
Ihre technische Erklärung verspare ich mir auf später; sie dient mir hier nur als Beleg dafür, bis zu
welchem Grade Kölderer's Arbeiten bei den Zeugbüchern ausgenützt wurden.

Auf Blatt 61 (Fig. 2) erblicken wir zwei Landsknechte, von welchen der eine eben eine Hand-
büchse im Anschlage hält, während der andere eine solche ladet; eine lederne Pulvertasche liegt da-
neben auf dem Boden. Die Tracht ist jene der Landsknechte im Beginne des XVI. Jahrhunderts. Der
ersterwähnte trägt Wams und Beinkleider, breit grün und roth gestreift, rechts nach der Länge herab,
links nach der Breite im mi-parti; ebenso ausgestattet sind die Strümpfe; über dem Wams trägt er ein
vorne und rückwärts offenes Jäckchen mit weiten geschlitzten Aermeln; das Federbarett von älterer Form
ist grün. Der andere ist in Wams und Beinkleidern, blau und weiss längsgestreift; das rechte Bein ist
 
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