Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.
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geschlitzt; die Aermel sind an den Achseln gebauscht und laufen unten in schmale Streifen aus. Die Ober-
schenkel decken kurze Höschen, roth und gelb gestreift; die Unterschenkel sind von hohen Strümpfen,
gelb und roth im mi-parti, bedeckt; das Barett mit hoher weisser Feder ist roth. Der Knecht dahinter,
welcher die Büchse abfeuert, trägt in der Linken einen Landsknechtspiess; er ist grün gekleidet mit ge-
schlitzten Bauschärmeln; das burgundische Barett ist schwarz und mit einem Tuche ans Kinn ge-
bunden.
Nicht minder charakteristisch erscheint die Darstellung von eisernen, sogenannten gemeinen Bock-
büchsen (Fig. 6). Im Vordergrunde erblickt man eine mit der vorigen ähnliche Scene mit zwei Lands-
Fig. 4.
knechten, welche damit beschäftigt sind, eine solche auf einem zerlegbaren Bocke ruhende Büchse ab-
zufeuern. Der abfeuernde Knecht vorne hält in der Rechten eine Helmbarte. Derselbe ist gelb geklei-
det; die Aermel sind weit. Die Beinkleider sind an den Knieen mehr abgerissen als abgeschnitten; die
Kniescheiben decken Lederflecke; die Unterschenkel sind nackt. Die ganze rechte Seite des Wamses und
der Beinkleider ist schräg im mi-parti gestreift. Letztere sind an das Wams genestelt. Der die Büchse
haltende Knecht trägt einen rothen deutschen Rock mit faltigen Schössen. Jede dieser Falten hat eine
andere Farbe und wechselt hier Roth, Weiss, Gelb und Grün. Der Rücken ist im Andreaskreuz zer-
schnitten und gelb unterzogen; ebenso die kleinen im Vierpass angeordneten Schlitze in den Kreuz-
winkeln. Das schlappe Barett ist mit weissen Hahnenfedern geziert; unter demselben deckt das Haupt
eine gestrickte Hirnhaube.
Nach den hier gebotenen Proben figuraler Darstellungen erscheint uns Kölderer als jener Tiroler
Kunstschule angehörig, welche, an der Schwelle der antikischen Kunst stehend, sich durch einen manchmal
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geschlitzt; die Aermel sind an den Achseln gebauscht und laufen unten in schmale Streifen aus. Die Ober-
schenkel decken kurze Höschen, roth und gelb gestreift; die Unterschenkel sind von hohen Strümpfen,
gelb und roth im mi-parti, bedeckt; das Barett mit hoher weisser Feder ist roth. Der Knecht dahinter,
welcher die Büchse abfeuert, trägt in der Linken einen Landsknechtspiess; er ist grün gekleidet mit ge-
schlitzten Bauschärmeln; das burgundische Barett ist schwarz und mit einem Tuche ans Kinn ge-
bunden.
Nicht minder charakteristisch erscheint die Darstellung von eisernen, sogenannten gemeinen Bock-
büchsen (Fig. 6). Im Vordergrunde erblickt man eine mit der vorigen ähnliche Scene mit zwei Lands-
Fig. 4.
knechten, welche damit beschäftigt sind, eine solche auf einem zerlegbaren Bocke ruhende Büchse ab-
zufeuern. Der abfeuernde Knecht vorne hält in der Rechten eine Helmbarte. Derselbe ist gelb geklei-
det; die Aermel sind weit. Die Beinkleider sind an den Knieen mehr abgerissen als abgeschnitten; die
Kniescheiben decken Lederflecke; die Unterschenkel sind nackt. Die ganze rechte Seite des Wamses und
der Beinkleider ist schräg im mi-parti gestreift. Letztere sind an das Wams genestelt. Der die Büchse
haltende Knecht trägt einen rothen deutschen Rock mit faltigen Schössen. Jede dieser Falten hat eine
andere Farbe und wechselt hier Roth, Weiss, Gelb und Grün. Der Rücken ist im Andreaskreuz zer-
schnitten und gelb unterzogen; ebenso die kleinen im Vierpass angeordneten Schlitze in den Kreuz-
winkeln. Das schlappe Barett ist mit weissen Hahnenfedern geziert; unter demselben deckt das Haupt
eine gestrickte Hirnhaube.
Nach den hier gebotenen Proben figuraler Darstellungen erscheint uns Kölderer als jener Tiroler
Kunstschule angehörig, welche, an der Schwelle der antikischen Kunst stehend, sich durch einen manchmal