Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.
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Ebensowohl durch seine Tracht wie durch die energische Bewegung erscheint der auf Fol. 126
dargestellte Bogenschütze interessant. Er trägt ein rothbraunes Unterkleid, darüber ein hellrothes
Jäckchen ohne Aermel, das auf dem Rücken in Form einer Rosette geschlitzt ist. Der linke Unterarm
ist durch dickes Leder gegen die schnellende Sehne geschützt. Die geschlitzten Beinkleider sind gelb.
Auf dem ledernen Barett trägt er einen Vogelflug. Ein Pfeil steckt im Gürtel bereit. Auf dem Boden
liegt der mit Pelz überzogene, sogenannte Rauchköcher. Auch diese ursprünglich von Kölderer com-
ponirte Figur (Fig. 10) bietet Gelegenheit zu Vergleichen mit der Tracht in den Zeugbüchern.
Auf Fol. 127 sehen wir unter der Aufschrift »Musterpuxen« oben die Abbildung von Lands-
knechten, welche eben im Begriffe sind, sogenannte »Schaufelbüchsen« abzuschiessen. Es sind dies
kurze Rohre, welche zu zwei bis vier auf einem Brette befestigt waren, das zur Handhabung einen
langen schaftartigen Stiel besitzt, wodurch die Waffe eine schaufelähnliche Form erhält. Das Costüm
bietet hier weniger Bemerkenswerthes als die Ausrüstung. So tragt der eine der Bedienungsleute nur
Fig. 11.
einen Kurzdolch, sogenannten »Degen«, an welchem ein faltiger Kugelbeutel an Schnüren hangt. Wir
sehen hier die älteste Darstellung dieses Schützenrequisites. Der zweite Mann trägt eine Helmbarte.
Unten steht ein Knecht, welcher im Begriffe ist, eine Musterbüchse von drei Rohren mit Luntenhahn
in schussfertige Lage zu bringen. Zur Auflage dient eine Art Gewehrgabel, welche in den Haken ge-
legt, schief in den Boden gestemmt wird. Die Tracht des Mannes erinnert noch sehr an jene des XV. Jahr-
hunderts, so das unter dem Brustharnisch angezogene rothe Jäckchen, der Panzerkragen und das mit
einem grünen Tuch ans Kinn gebundene schwarze Federbarett. Die Beinbekleidung, breit längsgestreift,
gehört der jüngeren Zeit an. Zu bemerken ist noch die um die Hüfte geschnallte Pulvertasche (Fig. n).
Das Blatt wiederholt sich in den Zeugbüchern I, Fol. 121 selbst bis in die Stellungen der Figuren; nur
ist dort die Tracht der Zeit entsprechend verändert.
Gleich wie auf Fol. 121 in den Zeugbüchern I sehen wir auf Fol. 127' den Wurfspiessträger unter
der Ueberschrift »Schefflin«. Indem ich mir die Erklärung des Entstehens und der Form dieser Waffe
auf später verspare, bemerke ich nur, dass wir in dieser Copie eines verlorenen Originales von Kölde-
rer einen Landsknecht in einem weiten weissen italienischen Ueberschlagmantel vor uns haben, der mit
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Ebensowohl durch seine Tracht wie durch die energische Bewegung erscheint der auf Fol. 126
dargestellte Bogenschütze interessant. Er trägt ein rothbraunes Unterkleid, darüber ein hellrothes
Jäckchen ohne Aermel, das auf dem Rücken in Form einer Rosette geschlitzt ist. Der linke Unterarm
ist durch dickes Leder gegen die schnellende Sehne geschützt. Die geschlitzten Beinkleider sind gelb.
Auf dem ledernen Barett trägt er einen Vogelflug. Ein Pfeil steckt im Gürtel bereit. Auf dem Boden
liegt der mit Pelz überzogene, sogenannte Rauchköcher. Auch diese ursprünglich von Kölderer com-
ponirte Figur (Fig. 10) bietet Gelegenheit zu Vergleichen mit der Tracht in den Zeugbüchern.
Auf Fol. 127 sehen wir unter der Aufschrift »Musterpuxen« oben die Abbildung von Lands-
knechten, welche eben im Begriffe sind, sogenannte »Schaufelbüchsen« abzuschiessen. Es sind dies
kurze Rohre, welche zu zwei bis vier auf einem Brette befestigt waren, das zur Handhabung einen
langen schaftartigen Stiel besitzt, wodurch die Waffe eine schaufelähnliche Form erhält. Das Costüm
bietet hier weniger Bemerkenswerthes als die Ausrüstung. So tragt der eine der Bedienungsleute nur
Fig. 11.
einen Kurzdolch, sogenannten »Degen«, an welchem ein faltiger Kugelbeutel an Schnüren hangt. Wir
sehen hier die älteste Darstellung dieses Schützenrequisites. Der zweite Mann trägt eine Helmbarte.
Unten steht ein Knecht, welcher im Begriffe ist, eine Musterbüchse von drei Rohren mit Luntenhahn
in schussfertige Lage zu bringen. Zur Auflage dient eine Art Gewehrgabel, welche in den Haken ge-
legt, schief in den Boden gestemmt wird. Die Tracht des Mannes erinnert noch sehr an jene des XV. Jahr-
hunderts, so das unter dem Brustharnisch angezogene rothe Jäckchen, der Panzerkragen und das mit
einem grünen Tuch ans Kinn gebundene schwarze Federbarett. Die Beinbekleidung, breit längsgestreift,
gehört der jüngeren Zeit an. Zu bemerken ist noch die um die Hüfte geschnallte Pulvertasche (Fig. n).
Das Blatt wiederholt sich in den Zeugbüchern I, Fol. 121 selbst bis in die Stellungen der Figuren; nur
ist dort die Tracht der Zeit entsprechend verändert.
Gleich wie auf Fol. 121 in den Zeugbüchern I sehen wir auf Fol. 127' den Wurfspiessträger unter
der Ueberschrift »Schefflin«. Indem ich mir die Erklärung des Entstehens und der Form dieser Waffe
auf später verspare, bemerke ich nur, dass wir in dieser Copie eines verlorenen Originales von Kölde-
rer einen Landsknecht in einem weiten weissen italienischen Ueberschlagmantel vor uns haben, der mit
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