Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.
125
Dem grösten herren in der weit
Hann ich mein dienste zugestelt.
Bl. 4. Abbildung eines Hauptstückes aus Bronze von ziemlich einfachen Formen, ohne Schild-
zapfen. Das Kammerstück hat einen geringeren Durchmesser als das Rohr. Die Decoration erstreckt
sich nur auf einzelne Gliederungen in Abständen. Am Mund-, dem Mittelstücke und am Bodenstücke
sind in den breiten Platten prismatische Vertiefungen angebracht, welche dicht aneinander gereiht sind.
Wiewohl hier decorativ auftretend, hatten sie den praktischen Zweck, mittelst eingesteckter Hebe-
stangen das Rohr bequem nach der Seite bewegen (rollen) zu können. Auf der Oberseite des Mittel-
stückes zeigt sich ein flatterndes Schriftblatt, jedoch ohne alle Inschrift. Das Rohr liegt in einer be-
hauenen Lade; daneben liegen drei eiserne Kugeln und eine Vorzugkette. Kugeldimension 4-5 Cm. —
Ueberschrift: »Der Weichau ff«.
Der »Weckauf« zählt gleichfalls noch zu den älteren Hauptstücken aus der letzten Regierungs-
periode des Erzherzogs Sigismund. Bekannt ist seine Verwendung bei der Belagerung von Kufstein
im October 1504, woselbst seine (ohne Zweifel eisernen) Geschosse, wie es heisst, die 14 Schuh dicken
Mauern durchbohrten und noch in den dahinter liegenden Felsen eindrangen. Das bei dieser Gelegen-
heit gleichfalls in Verwendung gekommene Geschütz »Burlepaus« sucht man vergebens in den Zeug-
büchern. Es dürfte bald nach 1504 eingeschmolzen worden sein, weil selbst der Münchener Codex das-
selbe nicht mehr erwähnt. Der »Weckauf« bestand nach dem Uebergabsinventar von 1515 (Reg. 1214)
aus zwei mit einander verschraubten Stücken.
Bl. 4'. Randverzierung mit Initiale D, ähnlich den vorigen. Auf einer Ranke sitzt ein kleiner
Vogel. — Inschrifttext:
Der »Pfabenswantz« ist der nam mein,
Erzherzog Sigmund und den sein
Han ich erzaigt vill dienstberkait,
Des dunk ich mich sein vast gemait.
Ich will auch noch auf heut den tag
In thun alles, das ich vermag.
Fig. i3.
Bl. 5. Abbildung eines Hauptstückes aus Bronze, in der allgemeinen Form ähnlich dem »Weck-
auf« (Bl. 4) und ebenso mit gereihten Hebellöchern ausgestattet. Am vorderen Theile des langen
Feldes liest man die Ziffer 490 im Relief, was wohl für 1490 zu nehmen ist; dahinter der Bindenschild,
bedeckt von einem gekrönten Spangenhelm mit dem Pfauenstoss als Zimier, das Ganze von schwe-
benden Engeln getragen. Die Wappendarstellung ist als Relief gegeben und mit Farben bemalt. Das
Rohr liegt in einer Lade; daneben liegen vier eiserne Kugeln. Kugeldimension 4-3 Cm. (Fig. :3). —
Ueberschrift: »Der Pfabennswanntz erzherzog Sigmunds.«
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Dem grösten herren in der weit
Hann ich mein dienste zugestelt.
Bl. 4. Abbildung eines Hauptstückes aus Bronze von ziemlich einfachen Formen, ohne Schild-
zapfen. Das Kammerstück hat einen geringeren Durchmesser als das Rohr. Die Decoration erstreckt
sich nur auf einzelne Gliederungen in Abständen. Am Mund-, dem Mittelstücke und am Bodenstücke
sind in den breiten Platten prismatische Vertiefungen angebracht, welche dicht aneinander gereiht sind.
Wiewohl hier decorativ auftretend, hatten sie den praktischen Zweck, mittelst eingesteckter Hebe-
stangen das Rohr bequem nach der Seite bewegen (rollen) zu können. Auf der Oberseite des Mittel-
stückes zeigt sich ein flatterndes Schriftblatt, jedoch ohne alle Inschrift. Das Rohr liegt in einer be-
hauenen Lade; daneben liegen drei eiserne Kugeln und eine Vorzugkette. Kugeldimension 4-5 Cm. —
Ueberschrift: »Der Weichau ff«.
Der »Weckauf« zählt gleichfalls noch zu den älteren Hauptstücken aus der letzten Regierungs-
periode des Erzherzogs Sigismund. Bekannt ist seine Verwendung bei der Belagerung von Kufstein
im October 1504, woselbst seine (ohne Zweifel eisernen) Geschosse, wie es heisst, die 14 Schuh dicken
Mauern durchbohrten und noch in den dahinter liegenden Felsen eindrangen. Das bei dieser Gelegen-
heit gleichfalls in Verwendung gekommene Geschütz »Burlepaus« sucht man vergebens in den Zeug-
büchern. Es dürfte bald nach 1504 eingeschmolzen worden sein, weil selbst der Münchener Codex das-
selbe nicht mehr erwähnt. Der »Weckauf« bestand nach dem Uebergabsinventar von 1515 (Reg. 1214)
aus zwei mit einander verschraubten Stücken.
Bl. 4'. Randverzierung mit Initiale D, ähnlich den vorigen. Auf einer Ranke sitzt ein kleiner
Vogel. — Inschrifttext:
Der »Pfabenswantz« ist der nam mein,
Erzherzog Sigmund und den sein
Han ich erzaigt vill dienstberkait,
Des dunk ich mich sein vast gemait.
Ich will auch noch auf heut den tag
In thun alles, das ich vermag.
Fig. i3.
Bl. 5. Abbildung eines Hauptstückes aus Bronze, in der allgemeinen Form ähnlich dem »Weck-
auf« (Bl. 4) und ebenso mit gereihten Hebellöchern ausgestattet. Am vorderen Theile des langen
Feldes liest man die Ziffer 490 im Relief, was wohl für 1490 zu nehmen ist; dahinter der Bindenschild,
bedeckt von einem gekrönten Spangenhelm mit dem Pfauenstoss als Zimier, das Ganze von schwe-
benden Engeln getragen. Die Wappendarstellung ist als Relief gegeben und mit Farben bemalt. Das
Rohr liegt in einer Lade; daneben liegen vier eiserne Kugeln. Kugeldimension 4-3 Cm. (Fig. :3). —
Ueberschrift: »Der Pfabennswanntz erzherzog Sigmunds.«