Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian 1.
139
Mein nam haist »Frau Nachtigall«.
Vor andern gflügl ist mein schall
Den frommen zu hören lieblich;
Die pösen vor mir hueten sich.
Bl. 36. Abbildung eines Kanonenrohres aus Bronze, in einer Blocklafette ruhend, ganz ähnlich
derjenigen der Scharfmetzen (Bl. 19). Das Rohr ist mit gothisirenden Reliefs geziert. Vorne auf dem
langen Feld zeigen sich stilisirte Wolkendessins und die burgundischen Flammen, dahinter gekreuzte
Zweige des Granatapfelbaumes. Das Mittelstück ist breit cannelirt; daran sind die Henkel angegossen,
welche geflügelte Drachen darstellen. Das Zündloch ist mit einem Charnierbande geschlossen, auf welch'
letzterem freiplastisch ein sitzender Löwe dargestellt ist. Die Lafette besitzt bereits Vorzugringe und
eine Richtmaschine. Daneben liegen auf dem Boden einige eiserne Kugeln. Kugeldimension 19 Cm.
(Fig. 18). — Beischrift: »Nachtigall«.
Fig. 18.
Bl. 36'. Randverzierung im Stile der vorigen. Auf einer Ranke sitzt ein Kranich. — Inschrifttext:
Ein »Colannder« bin ich so frei.
Wenn ich lass hören mein geschrei,
So hilt es weit in perg und tall,
Dermass das man es hört uberall.
Bl. 37. Abbildung eines Kanonenrohres ganz gleich dem vorigen (Bl. 36). Kugeldimension
2'2 Cm. — Beischrift: »Colannder«.1
Batt 37, 37', 38, 38', 3g leer. Das letzte Blatt trägt die alte Paginirung 26.
Bl. 3g'. Randverzierung gleich den vorigen. Rechts ein nach abwärts streichender Blutfink. —
Inschrifttext:
Vier jungfrauen sein wir schon.
Wer von uns will unser huld hon,
Der lieb Maximilian den kaiser;
Sonst ratt wir, er ziech von dannen ferr.
Bl. 40. Ueberschrift: »Viertailbüchsen«.—Darunter Abbildung zweier sogenannten Viertelbüchsen,
in Blocklafetten untereinander stehend dargestellt. Dazwischen eine Protze. Beide Rohre sind ganz
gleich ausgestattet, sehr kurz und gedrungen gestaltet, reich verstäbt. Auf den Mittelstücken findet sich
1 »Colannder«, aus dem italienischen Calandro, die Wiesenlerche. In einigen Gegenden wird auch der Brachvogel
so genannt.
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Mein nam haist »Frau Nachtigall«.
Vor andern gflügl ist mein schall
Den frommen zu hören lieblich;
Die pösen vor mir hueten sich.
Bl. 36. Abbildung eines Kanonenrohres aus Bronze, in einer Blocklafette ruhend, ganz ähnlich
derjenigen der Scharfmetzen (Bl. 19). Das Rohr ist mit gothisirenden Reliefs geziert. Vorne auf dem
langen Feld zeigen sich stilisirte Wolkendessins und die burgundischen Flammen, dahinter gekreuzte
Zweige des Granatapfelbaumes. Das Mittelstück ist breit cannelirt; daran sind die Henkel angegossen,
welche geflügelte Drachen darstellen. Das Zündloch ist mit einem Charnierbande geschlossen, auf welch'
letzterem freiplastisch ein sitzender Löwe dargestellt ist. Die Lafette besitzt bereits Vorzugringe und
eine Richtmaschine. Daneben liegen auf dem Boden einige eiserne Kugeln. Kugeldimension 19 Cm.
(Fig. 18). — Beischrift: »Nachtigall«.
Fig. 18.
Bl. 36'. Randverzierung im Stile der vorigen. Auf einer Ranke sitzt ein Kranich. — Inschrifttext:
Ein »Colannder« bin ich so frei.
Wenn ich lass hören mein geschrei,
So hilt es weit in perg und tall,
Dermass das man es hört uberall.
Bl. 37. Abbildung eines Kanonenrohres ganz gleich dem vorigen (Bl. 36). Kugeldimension
2'2 Cm. — Beischrift: »Colannder«.1
Batt 37, 37', 38, 38', 3g leer. Das letzte Blatt trägt die alte Paginirung 26.
Bl. 3g'. Randverzierung gleich den vorigen. Rechts ein nach abwärts streichender Blutfink. —
Inschrifttext:
Vier jungfrauen sein wir schon.
Wer von uns will unser huld hon,
Der lieb Maximilian den kaiser;
Sonst ratt wir, er ziech von dannen ferr.
Bl. 40. Ueberschrift: »Viertailbüchsen«.—Darunter Abbildung zweier sogenannten Viertelbüchsen,
in Blocklafetten untereinander stehend dargestellt. Dazwischen eine Protze. Beide Rohre sind ganz
gleich ausgestattet, sehr kurz und gedrungen gestaltet, reich verstäbt. Auf den Mittelstücken findet sich
1 »Colannder«, aus dem italienischen Calandro, die Wiesenlerche. In einigen Gegenden wird auch der Brachvogel
so genannt.