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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

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I. Theil: Abhandlungen
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Boeheim, Wendelin: Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I. [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0179
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Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.

153

Wiewol wir sein vor langer zeit

Erfunden auf das meer zum streit,
So hat uns doch Maximilian

Der kaiser auch hie haissen stan,
Im zu dienen auf den mauern

Wider die ungehorsamen pauern.
Zwaihundert liegen in dem haus,

Mit den camern fült man uns aus.

Bl. 92. Ueberschrift: »Camerslangen«.

Abbildung von sechs theils zusammengesetzten, theils in ihre einzelnen Bestandtheile zerlegten
kleinen Hinterladegeschützen von Eisen, mit Mennig angestrichen, auf Drehbassen ruhend. Das Ge-
schütz besteht aus dem Rohre mit Balanzschildzapfen, mit welchen das vierseitige Verschlussgehäuse in
Verbindung steht. Diese Schildzapfen bewegen sich in gabelförmigen Drehbassen, welche sich um einen
angeschweissten Dorn bewegen. In den rückwärtigen Raum, welcher zwischen dem Stossboden des
Gehäuses und dem rückwärts offenen Rohre frei bleibt, wird die sogenannte »Kammer«, das Verschluss-
stück, derart eingeschoben, dass letzteres mit einem Theile im Rohre eingelassen erscheint. Dieses Ver-
schlussstück, prismatisch mit polygonem Querschnitte, nimmt die Ladung auf und besitzt zur Hand-
habung zwei Henkel. Rückwärts zeigt sich ein Stöckelabsehen. Zur Ausfüllung des noch bleibenden
Zwischenraumes, beziehungsweise Feststellung der Kammer dient ein vierseitig keilförmiges Eisenstück,
der »Verschlusskeil«, welches mittelst eines Hammers, von welchen mehrere hier dargestellt sind, ein-
getrieben wird. Einige dieser Keile sind mit Kettchen an dem Gehäuse befestigt.

Die Kammerschlangen gehen in ihrer con-
struetiven Einrichtung als Hinterlader bis ins
XIV. Jahrhundert zurück. Der Verschlussmecha-
nismus ist überall der gleiche; man findet ihn an
Rohren in Frankreich und Italien, ja selbst bis
China und Japan. Wie aus den Reimen erhellt,
war die Kammerschlange, auf Drehbasse ruhend,
vornehmlich ein Schiffsgeschütz an der Breitseite
der Galeeren; sie wurden jedoch nicht selten auch
in Schlössern verwendet, woselbst sie sich da-
durch bewährten, dass sie ein bequemeres Laden
gestatteten. Schon ihre grosse Zahl lässt erkennen,
dass der Kaiser ihren Werth zu schätzen wusste.
Die Verschlusstheile werden im Codex 10824 als
»Ör und togken« bezeichnet.

Bl. 92'. Gleiche Darstellung.

Bl. g3. Gleiche Darstellung.

Bl. 93'. Gleiche Darstellung.

Bl. 94. Gleiche Darstellung.

Bl. 94'. Gleiche Darstellung.

Bl. 95 (61). Gleiche Darstellung. Das Blatt
ist schon ursprünglich irriger Weise verkehrt ein-
gebunden worden (Fig. 29).

Bl. 95'. Gleiche Darstellung, verkehrt ein-
gebunden.

Bl. 96 (62). Gleiche Darstellung.
Bl. 96'. Gleiche Darstellung. Die Eisen-
theile sind nicht angestrichen,
xm.

Fig. 29.
 
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