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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

DOI issue:
I. Theil: Abhandlungen
DOI article:
Boeheim, Wendelin: Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I. [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0183
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Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.

157

Wann man ein schlos nicht schiessen mocht,

Zu demselben bin ich erdocht.
Ich würf darein stein und gestank,

Das inen darin wirdt di weil lang.
Der kaiser Maximilian

Hat mich zu solchem machen lan.

Blatt 107. Abbildung einer Schleudermaschine, sogenannter »Bleide« (blida) zum Werfen
schwerer Steine oder Aas in belagerte feste Plätze. Dieselbe besteht aus einem schweren Rahmen aus
behaltenen Balken. Vorne steht auf Querbalken ein Gerüst aus hohen Ständern, welches, in schweren
Bolzen beweglich, den mächtigen Schwungbalken trägt. An den Streben der Ständer sind eiserne Leiter-
sprossen angebracht. Der Schwungbalken, vorne sehr stark, rückwärts schwächer gehalten, trägt vorne
als Gegengewicht an einem eisernen Charnierkloben eine schwere Bohlenkiste, welche voll mit Stein-
kugeln gefüllt ist. Zum Aufziehen des Schwungbalkens dient eine etwas weiter rückwärts angebrachte
horizontale Seilwinde, welche mittelst seitlich angeordneter Räder bewegt wird. Rückwärts ist der

Fig. 33.

Schwungbalken durch einen Federhaken, der mittelst eines Strickes auszulösen ist, in seiner gespannten
Lage zu erhalten. Vom Ende des Schwungbalkens läuft ein doppeltes Seil nach vorwärts. An diesem
ist mit schweren Ringen eine grosse Schleife aus Leder befestigt, in welcher nebst einigen schweren
Steinen ein todtes Pferd liegt. Rückwärts ist ein Landsknecht eben beschäftigt, den Sperrhaken zu
lösen und die Ladung abzuschleudern. Derselbe trägt ein gelbes Unterkleid und darüber eine bis an
die Kniee reichende dunkelrothe, grün verbrämte Schaube. Das mit einer Pfauenfeder besteckte Barett
ist zinnoberroth. Auf dem Boden liegen neben der Wurfmaschine etliche schwere Steine (Fig. 33).
 
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