Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I.
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der Seile dient die rückwärts angeordnete Winde, welche mittelst Triebstangen bewegt wird. Die
Zeichnung ist nicht genau und auch incorrect gefertigt. Unten erblickt man die Abbildung einer soge-
nannten Schiebebühne auf Blockrädern, auf welche gelegt die Brücke an den gewünschten Ort beför-
dert wird (Fig. 34).
In der Instruction vom 1508 befiehlt der König, die in Innsbruck vorhandene fertige Sturmbrücke
nach Lindau zu führen und zu ihrem Ersatz die in Arbeit befindliche zu vollenden.1
Blatt 109' ist leer.
Bl. 110 (71). Abbildung von Utensilien zum Gebrauche bei der Geschützbedienung und für die
Hakenschützen. Oben: Sieben lederne Wassereimer (liderin aimer zum wasser2), auf einer Stange
aufgehängt. Zunächst, gleichfalls auf einer Stange hängend, sechs lederne Pulversäcke (liderin pulgen
zum pulver). Darunter, auf einem gespannten Seil hängend, sieben Munitionstaschen aus schwarzem
Leder.3 Auf dem Boden steht eine Holzkiste, »Reistruhen« genannt (Verschlag), gefüllt mit solchen
Taschen; zwei der letzteren liegen daneben auf dem Boden.
Bl. 110' und in. Ueberschrift: »Hellenparten«.
Ueber beide Blätter laufend: Abbildung von geschäfteten Helmbarten, auf Schrägen liegend dar-
gestellt. Unten erblickt man Landsknechte, mit Helmbarten bewaffnet, im Gefechte. Der eine, barhaupt,
dunkelroth gekleidet mit grünen Puffen und Schlitzen; der andere, mit gelbem Federbarett bedeckt,
in dunkelroth und blau gestreiftem Wams. Die Oberschenkel sind nackt und nur durch aufgeknüpfte
gelbe Schoossstreifen etwas bedeckt; die Strümpfe von dunkelrother Farbe sind mit blauen Bändern
aufgebunden. Zwischen beiden Kämpfenden liegt getödtet auf dem Boden ein Dritter mit einer Wunde
in der Brust. Er ist grün gekleidet; sein blaues Federbarett liegt daneben. Um ihn herum liegen ferner
gebrochene Helmbarten und ein zerbrochenes Landsknechtschwert (Fig. 35).
Fig. 35.
Die Helmbarte ist die Waffe der Weibel, Profossen wie aller Unterbefehlshaber im Landsknecht-
fähnlein. Die gerade laufende Beilschneide charakterisirt sie in ihrer Zeit, bis zum Tode des Kaisers
reichend.
Bl. 111' und 112. Auf dem rechtsseitigen Blatte 112 oben: Randverzierung im Stile der vorher-
beschriebenen. Einzelne Ranken sind festonartig gebildet und es erscheinen gefasste Edelsteine
' Jahrbuch II, Reg. 876.
2 Früher musste das Geschützrohr nach jedem Schusse ausgewaschen werden.
3 Für die Hand- und Hakenbüchsenschützen.
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der Seile dient die rückwärts angeordnete Winde, welche mittelst Triebstangen bewegt wird. Die
Zeichnung ist nicht genau und auch incorrect gefertigt. Unten erblickt man die Abbildung einer soge-
nannten Schiebebühne auf Blockrädern, auf welche gelegt die Brücke an den gewünschten Ort beför-
dert wird (Fig. 34).
In der Instruction vom 1508 befiehlt der König, die in Innsbruck vorhandene fertige Sturmbrücke
nach Lindau zu führen und zu ihrem Ersatz die in Arbeit befindliche zu vollenden.1
Blatt 109' ist leer.
Bl. 110 (71). Abbildung von Utensilien zum Gebrauche bei der Geschützbedienung und für die
Hakenschützen. Oben: Sieben lederne Wassereimer (liderin aimer zum wasser2), auf einer Stange
aufgehängt. Zunächst, gleichfalls auf einer Stange hängend, sechs lederne Pulversäcke (liderin pulgen
zum pulver). Darunter, auf einem gespannten Seil hängend, sieben Munitionstaschen aus schwarzem
Leder.3 Auf dem Boden steht eine Holzkiste, »Reistruhen« genannt (Verschlag), gefüllt mit solchen
Taschen; zwei der letzteren liegen daneben auf dem Boden.
Bl. 110' und in. Ueberschrift: »Hellenparten«.
Ueber beide Blätter laufend: Abbildung von geschäfteten Helmbarten, auf Schrägen liegend dar-
gestellt. Unten erblickt man Landsknechte, mit Helmbarten bewaffnet, im Gefechte. Der eine, barhaupt,
dunkelroth gekleidet mit grünen Puffen und Schlitzen; der andere, mit gelbem Federbarett bedeckt,
in dunkelroth und blau gestreiftem Wams. Die Oberschenkel sind nackt und nur durch aufgeknüpfte
gelbe Schoossstreifen etwas bedeckt; die Strümpfe von dunkelrother Farbe sind mit blauen Bändern
aufgebunden. Zwischen beiden Kämpfenden liegt getödtet auf dem Boden ein Dritter mit einer Wunde
in der Brust. Er ist grün gekleidet; sein blaues Federbarett liegt daneben. Um ihn herum liegen ferner
gebrochene Helmbarten und ein zerbrochenes Landsknechtschwert (Fig. 35).
Fig. 35.
Die Helmbarte ist die Waffe der Weibel, Profossen wie aller Unterbefehlshaber im Landsknecht-
fähnlein. Die gerade laufende Beilschneide charakterisirt sie in ihrer Zeit, bis zum Tode des Kaisers
reichend.
Bl. 111' und 112. Auf dem rechtsseitigen Blatte 112 oben: Randverzierung im Stile der vorher-
beschriebenen. Einzelne Ranken sind festonartig gebildet und es erscheinen gefasste Edelsteine
' Jahrbuch II, Reg. 876.
2 Früher musste das Geschützrohr nach jedem Schusse ausgewaschen werden.
3 Für die Hand- und Hakenbüchsenschützen.