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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 13.1892

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Boeheim, Wendelin: Die Zeugbücher des Kaisers Maximilian I. [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5884#0186
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i6o

WenJelin Boehcim.

und Perlen als Decorationsmotiv. Unten ein aus den Wolken ragender Knabe, Ranken tragend.
Inschrifttext:

Wir lang spies und hellenparten

Sein auch in disem paradeisgarten.
Durch uns hat erlangt sig und eer

Maximilian der kaiser.
Wir warten auch noch auf die zeit,

Wann er unser darf zu dem streit.

Darunter: Abbildung einer grossen Anzahl von Schäften zu Landsknechtspiessen, in Bastbündel
gesondert. Auf dem Boden liegen Bündel von fertigen Landsknechtspiessen wie auch deren einzelne.

Vorne erblickt man zwei Landsknechte, mit Spiessen
bewaffnet, im Streite. Der eine, gelb gekleidet mit
rothen Schlitzen und Puffen in Wams und Bein-
kleidern, trägt einen halben geriffelten knechtischen
Harnisch ohne Armzeug; das Haupt ist von einem
rothen Federbarett bedeckt (Fig. 36). Der andere,
barhaupt, trägt ein Wams, das mit den Beinkleidern
in Verbindung ist, roth und weiss gestreift.

Die Langspiesse, (pinne, von pennon, die Fe-
der, hergeleitet) sind die Waffe des gemeinen Spiess-
knechtes im Landsknechtfähnlein, aus welchen die
Hauptmasse desselben bestand.

Bl. 112'. Rand Verzierungen im Stile der Mehr-
zahl der hier dargestellten. Auf einer Ranke links
schreitet ein Fuchs auf den Hinterfüssen, sich mit
den Vorderfüssen auf Stäbe stützend, der eine Butte
mit Hühnern auf dem Rücken trägt. — Inschrifttext:

An uns khan ditz Zeughaus nit sein

Volbracht. Dann wir gehören darein.
Das hat unser herr der kaiser

Bedacht und uns lan füeren her
In einer treffenlichen zall,

Ob sich etwan begäb ein vall,
Das man dürs holz nottürftig wer

Oder geschmittes eisen swer
Zu gfess der puchsen und reder,

Das es dann alles bei der hand wer.

Fig. 36.

Bl. n3. Ueberschrift: »Allergezeug«.

Darunter Abbildung von verschiedenen Gattungen Wagnerholz, theils in Stämmen, theils roh zu-
behauen, wie es in den Handel kam. Zu letzteren gehören Deichseln, Holzachsen, Bestandtheile zu
Rädern wie Naben, Felgen, Speichen etc., ferner Zwiesel und Klötze. In einem der letzteren steckt ein
Handbeil.

Bl. 113'. Abbildung von verschiedenen Eisensorten, wie sie damals in den Handel gelangten:
Stangen-, Band- und Gittereisen, Schlagblech etc. in Gebünden.

Bl. 114. Abbildung verschiedener Kugelmödel von Metall und Holz, einige mit den dazu ge-
hörigen Zangen.

Bl. 114'. Randverzierung im Stile der vorherbeschriebenen. Links sitzt auf einer Ranke aufrecht
ein Schwein, welches am Rocken spinnt. — Inschrifttext:

Von eisen und gar hertem stein

Lig wir hie kugeln gros und klein
 
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