Die Zeugbüchcr des Kaisers Maximilian I.
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eine hölzerne Thür mit darüber gestellten gothischem Wimperg, aut welchem der Bindenschild gemalt
ist; das Fähnlein auf der Zeltspitze ist blau. Im Mittelgrunde steht ein Langzelt, oben mit Fähnchen
geziert, welche den Königsadler und den Bindenschild enthalten. Hinter demselben ist ein rothgekleideter
Landsknecht, mit einem Langspiess bewaffnet, dargestellt. Im Hintergrunde sind ein Capellen- und
ein Sacristeizelt, oben mit Kreuzen geziert, abgebildet. Etwas weiter vorne steht das Königszelt mit
hohem rauchenden Schornstein. Ausserhalb der Mauer im Vordergrunde steht ein gemeines Langzelt.
Ich habe zu dieser Abbildung nur zu bemerken, dass das Zelt orientalischen, speciell arabischen
Ursprunges ist. Es kam in unseren Heeren vorwiegend in den unwirthsamen Gegenden des ungarischen
Kriegsschauplatzes zur Verwendung. Im Juni 1506 lässt sich Maximilian einige Zelte nach Wien
senden. Im Februar 1508 wurden, wie ich erwähnt habe, sämmtliche Innsbrucker Zelte über Befehl
des Kaisers nach Bozen geführt.
Bl. 137'. Nach der Höhe des Blattes: Abbildung einer transportablen Pulvermühle, bestehend aus
einem Wagen, auf welchem der Länge nach in einem eisenbeschlagenen Holzkasten vier Kessel ein-
Fig- 5°-
getheilt erscheinen. Das einfache Stampfwerk wird durch einen Zahnradmechanismus mit beiderseits
angeordnetem Kurbelantrieb bewegt. Auf der Vorder- wie auf der Hinterseite sind Knechte dargestellt,
welche eben das Werk in Bewegung setzen (Fig. 49).
Bl. i38' (89). Nach der Höhe des Blattes: Abbildung eines Streitkarrens, sogenannten »Durch-
bruch«. Auf der Achse eines zweiräderigen Karrens, der nach vorne zu mit starken eisernen, theilweise
bärtigen Spitzen bewehrt ist, liegen vier geschäftete metallene Büchsen. Ueber dem Karren liegt schräge
ein schwerer, concav gebogener vierseitiger Schild, eine sogenannte »Sturmwand«. Derselbe ist silber-
farbig mit den Emblemen des Vliessordens, den Flammen und einem verschlungenen Bande in Gold.
Von den Gabeldeichseln laufen beiderseits Gestänge zu den Achsen, welche nach vorne und nach den
Seiten mit starken eisernen bärtigen Spitzen bewehrt sind. Hinter diesem Karren sind die Bedienungs-
leute in voller Thätigkeit dargestellt. Von den beiden Knechten, welche den Streitkarren nach vorwärts
bewegen, ist der eine links in ganzem Harnisch gekleidet; der burgundische Helm mit Federschmuck
hat das Visier geschlossen; den Hals decken Charnierstreifen, wie wir solche auf Blatt 102' gesehen
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eine hölzerne Thür mit darüber gestellten gothischem Wimperg, aut welchem der Bindenschild gemalt
ist; das Fähnlein auf der Zeltspitze ist blau. Im Mittelgrunde steht ein Langzelt, oben mit Fähnchen
geziert, welche den Königsadler und den Bindenschild enthalten. Hinter demselben ist ein rothgekleideter
Landsknecht, mit einem Langspiess bewaffnet, dargestellt. Im Hintergrunde sind ein Capellen- und
ein Sacristeizelt, oben mit Kreuzen geziert, abgebildet. Etwas weiter vorne steht das Königszelt mit
hohem rauchenden Schornstein. Ausserhalb der Mauer im Vordergrunde steht ein gemeines Langzelt.
Ich habe zu dieser Abbildung nur zu bemerken, dass das Zelt orientalischen, speciell arabischen
Ursprunges ist. Es kam in unseren Heeren vorwiegend in den unwirthsamen Gegenden des ungarischen
Kriegsschauplatzes zur Verwendung. Im Juni 1506 lässt sich Maximilian einige Zelte nach Wien
senden. Im Februar 1508 wurden, wie ich erwähnt habe, sämmtliche Innsbrucker Zelte über Befehl
des Kaisers nach Bozen geführt.
Bl. 137'. Nach der Höhe des Blattes: Abbildung einer transportablen Pulvermühle, bestehend aus
einem Wagen, auf welchem der Länge nach in einem eisenbeschlagenen Holzkasten vier Kessel ein-
Fig- 5°-
getheilt erscheinen. Das einfache Stampfwerk wird durch einen Zahnradmechanismus mit beiderseits
angeordnetem Kurbelantrieb bewegt. Auf der Vorder- wie auf der Hinterseite sind Knechte dargestellt,
welche eben das Werk in Bewegung setzen (Fig. 49).
Bl. i38' (89). Nach der Höhe des Blattes: Abbildung eines Streitkarrens, sogenannten »Durch-
bruch«. Auf der Achse eines zweiräderigen Karrens, der nach vorne zu mit starken eisernen, theilweise
bärtigen Spitzen bewehrt ist, liegen vier geschäftete metallene Büchsen. Ueber dem Karren liegt schräge
ein schwerer, concav gebogener vierseitiger Schild, eine sogenannte »Sturmwand«. Derselbe ist silber-
farbig mit den Emblemen des Vliessordens, den Flammen und einem verschlungenen Bande in Gold.
Von den Gabeldeichseln laufen beiderseits Gestänge zu den Achsen, welche nach vorne und nach den
Seiten mit starken eisernen bärtigen Spitzen bewehrt sind. Hinter diesem Karren sind die Bedienungs-
leute in voller Thätigkeit dargestellt. Von den beiden Knechten, welche den Streitkarren nach vorwärts
bewegen, ist der eine links in ganzem Harnisch gekleidet; der burgundische Helm mit Federschmuck
hat das Visier geschlossen; den Hals decken Charnierstreifen, wie wir solche auf Blatt 102' gesehen