Augsburger Waffenschmiede.
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laufen die Wangen herab. Das Ohr ist etwas zu gross gerathen. Ein dichter Bart, welcher in eine
Spitze ausläuft, bedeckt die unteren Gesichtstheile. Den Hals deckt ein gefalteter Kragen, den Körper
ein vorne zugeknöpftes Wams. Ringsherum steht der Name
des Meisters fehlerhaft geschrieben, vermuthlich aus der Ur-
sache, weil der Meister von seinen Zeitgenossen so benannt
wurde:
ANTHONI . PEPFFENHAVSER.' (Fig. 4.)
Ueber spätere Beziehungen zum sächsischen Hofe be-
lehren uns noch zwei weitere Concepte aus dem Haupt- und
Stadtarchive zu Dresden, welche beweisen, dass der Meister
noch zwischen 1582 und 1594, vielleicht auch noch später
für die dortigen Kurfürsten thätig war. Wir bringen die-
selben hier im Auszuge:
Der Administrator des Kurfürstenthums während der
Minderjährigkeit Christian II., Herzog Friedrich Wil-
helm I. von Sachsen-Weimar, schreibt aus Annaberg
am 21. August 1594 an den Rentmeister zu Dresden:
»Bei uns hat itzo Anthonius Peffenhauser, platner zu
Augsburg, wegen 80 fl., die ihme hiebevor uns verfer-
tigter arbeit noch stendig blieben sein sollen, underthenigste ansuchung gethan. Wann uns die un-
wissend, wie's darumb .... beschaffen, . . . .« so möge er darüber berichten.2
Denselben Fall berührt ein zweites Schreiben derselben Persönlichkeit, datirt aus Dresden den
5. October 1594, an den dortigen Kammermeister:
»Bei uns hat uniengsten Anthonius Peffenhauser, platner zu Augspurg, 80 fl. halbern, so
ihme hiebevor für verfertigten kürissen hinderstelligen blieben, besorge des beschlusses und underthe-
nigste ansuchung thun lassen. Wann sich's dan also aus eingenohmenen bericht, wie du beiliegend zu
ersehen, befindet, als begeren wir, ... du wollest ihme dem plattner beruerte 60 fl. (sie) am itzigen
Leipzische Michelismarkt . . . entrichten . . . «3
Ein Wachsporträt unseres Meisters, in Farben ausgeführt, befindet sich im Besitze des Herrn
Adalbert Ritter von Lanna in Prag. Es ist für uns namentlich durch seine Umschrift so wichtig,
dass wir bei diesem Gegenstande länger verweilen und es in Abbildung bringen müssen. +
Sein Vorbild scheint dieses bemalte Wachsrelief in den allgemeinen Lineamenten in der vorbe-
schriebenen Medaille gefunden zu haben. Auch hier ist der Kopf nach (heraldisch) links gewendet.
Die Gewandpartien sind fast copirt; aber die Formen erscheinen nicht so gedrungen wie auf der
Medaille und der Kopf ist mehr aus den Schultern herausgehoben. Ueberhaupt finden sich in den Ge-
sichtszügen, namentlich bei dem Auge und der Wange, Verschiedenheiten, welche darauf schliessen
lassen, dass der Verfertiger bemüht war, eine grössere Aehnlichkeit des Dargestellten zu erreichen. Die
Form der Nasenspitze darf uns in der Beurtheilung nicht beirren; sie ist deformirt und etwas platt-
gedrückt. Peffenhauser ist wie auf der Medaille im Profil dargestellt. Das Haupt bedecken kurz-
geschnittene graue, nahezu weisse Haare. Das Gesicht, auch hier von ernstem, geistvollen Ausdrucke, ist
' Gleich der Medaille auf Desiderius Colman von 1518 (Jahrb. XII, Abhandl., p. 179) entnehmen wir auch diese einem
Abgüsse, der sich in der Sammlung des historischen Vereines für Schwaben und Neuburg befindet. Wir sagen auch hiefür
dem genannten Vereine für die Erlaubniss zur Veröffentlichung wie Herrn Stadtarchivar Dr. Adolf Buff, welcher deren photo-
graphische Wiedergabe besorgte, unseren besten Dank.
2 Haupt- und Staatsarchiv zu Dresden, Loc. 73oi, Act Kammersachen 1594, III. Bd., p. 325.
3 Ibid., Loc. 73oi, Act Kammersachen 1594, III. Bd., p. 326.
4 Herr Adalbert Ritter von Lanna hat mir zu gegenwärtiger Abhandlung die Photographie dieses Bildnisses ein-
gesendet und deren Veröffentlichung gütigst gestattet. Ich bitte denselben, für diese besondere Gefälligkeit meinen verbind-
lichsten Dank entgegenzunehmen. Aus dem Texte wird der Eigenthümer entnehmen, wie wichtig das Bildniss für die
Geschichte des Dargestellten ist.
XIII. 28
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laufen die Wangen herab. Das Ohr ist etwas zu gross gerathen. Ein dichter Bart, welcher in eine
Spitze ausläuft, bedeckt die unteren Gesichtstheile. Den Hals deckt ein gefalteter Kragen, den Körper
ein vorne zugeknöpftes Wams. Ringsherum steht der Name
des Meisters fehlerhaft geschrieben, vermuthlich aus der Ur-
sache, weil der Meister von seinen Zeitgenossen so benannt
wurde:
ANTHONI . PEPFFENHAVSER.' (Fig. 4.)
Ueber spätere Beziehungen zum sächsischen Hofe be-
lehren uns noch zwei weitere Concepte aus dem Haupt- und
Stadtarchive zu Dresden, welche beweisen, dass der Meister
noch zwischen 1582 und 1594, vielleicht auch noch später
für die dortigen Kurfürsten thätig war. Wir bringen die-
selben hier im Auszuge:
Der Administrator des Kurfürstenthums während der
Minderjährigkeit Christian II., Herzog Friedrich Wil-
helm I. von Sachsen-Weimar, schreibt aus Annaberg
am 21. August 1594 an den Rentmeister zu Dresden:
»Bei uns hat itzo Anthonius Peffenhauser, platner zu
Augsburg, wegen 80 fl., die ihme hiebevor uns verfer-
tigter arbeit noch stendig blieben sein sollen, underthenigste ansuchung gethan. Wann uns die un-
wissend, wie's darumb .... beschaffen, . . . .« so möge er darüber berichten.2
Denselben Fall berührt ein zweites Schreiben derselben Persönlichkeit, datirt aus Dresden den
5. October 1594, an den dortigen Kammermeister:
»Bei uns hat uniengsten Anthonius Peffenhauser, platner zu Augspurg, 80 fl. halbern, so
ihme hiebevor für verfertigten kürissen hinderstelligen blieben, besorge des beschlusses und underthe-
nigste ansuchung thun lassen. Wann sich's dan also aus eingenohmenen bericht, wie du beiliegend zu
ersehen, befindet, als begeren wir, ... du wollest ihme dem plattner beruerte 60 fl. (sie) am itzigen
Leipzische Michelismarkt . . . entrichten . . . «3
Ein Wachsporträt unseres Meisters, in Farben ausgeführt, befindet sich im Besitze des Herrn
Adalbert Ritter von Lanna in Prag. Es ist für uns namentlich durch seine Umschrift so wichtig,
dass wir bei diesem Gegenstande länger verweilen und es in Abbildung bringen müssen. +
Sein Vorbild scheint dieses bemalte Wachsrelief in den allgemeinen Lineamenten in der vorbe-
schriebenen Medaille gefunden zu haben. Auch hier ist der Kopf nach (heraldisch) links gewendet.
Die Gewandpartien sind fast copirt; aber die Formen erscheinen nicht so gedrungen wie auf der
Medaille und der Kopf ist mehr aus den Schultern herausgehoben. Ueberhaupt finden sich in den Ge-
sichtszügen, namentlich bei dem Auge und der Wange, Verschiedenheiten, welche darauf schliessen
lassen, dass der Verfertiger bemüht war, eine grössere Aehnlichkeit des Dargestellten zu erreichen. Die
Form der Nasenspitze darf uns in der Beurtheilung nicht beirren; sie ist deformirt und etwas platt-
gedrückt. Peffenhauser ist wie auf der Medaille im Profil dargestellt. Das Haupt bedecken kurz-
geschnittene graue, nahezu weisse Haare. Das Gesicht, auch hier von ernstem, geistvollen Ausdrucke, ist
' Gleich der Medaille auf Desiderius Colman von 1518 (Jahrb. XII, Abhandl., p. 179) entnehmen wir auch diese einem
Abgüsse, der sich in der Sammlung des historischen Vereines für Schwaben und Neuburg befindet. Wir sagen auch hiefür
dem genannten Vereine für die Erlaubniss zur Veröffentlichung wie Herrn Stadtarchivar Dr. Adolf Buff, welcher deren photo-
graphische Wiedergabe besorgte, unseren besten Dank.
2 Haupt- und Staatsarchiv zu Dresden, Loc. 73oi, Act Kammersachen 1594, III. Bd., p. 325.
3 Ibid., Loc. 73oi, Act Kammersachen 1594, III. Bd., p. 326.
4 Herr Adalbert Ritter von Lanna hat mir zu gegenwärtiger Abhandlung die Photographie dieses Bildnisses ein-
gesendet und deren Veröffentlichung gütigst gestattet. Ich bitte denselben, für diese besondere Gefälligkeit meinen verbind-
lichsten Dank entgegenzunehmen. Aus dem Texte wird der Eigenthümer entnehmen, wie wichtig das Bildniss für die
Geschichte des Dargestellten ist.
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