Aeltere orientalische Teppiche.
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Sultane an die Habsburgischen Hofhaltungen soll sich übrigens, wie Professor Karabacek in privater
Mittheilung verlauten liess, in türkischen Quellen mehrfache Erwähnung finden; es stünde lebhaft zu
wünschen, dass dieser bewährte Kenner und Erforscher morgenländischer Schriftquellen seine dies-
bezüglichen Analekten zum Nutzen der orientalischen Kunstgeschichtsforschung veröffentlichen möchte.
Endlich finden sich noch zwei Erwähnungen von Teppichschenkungen, die beide auf Venedig
Bezug haben; vielleicht hängt dies mit den jahrhundertelangen Handelsbeziehungen dieser Stadt zur
Levante zusammen. Im Theillibell von 1578 ist unter Nr. 189 ein Teppich genannt, so der herr von
Thum, venedigischer orator, verehrt hat, per 25o fl. Dass dies ein orientalischer Teppich gewesen sein
mag, schliesse ich einerseits aus der hohen Preisbewerthung, anderseits aus der Post Nr. 411 ebenda:
ain gewirkM Turgkisch tuech von allerlai färben, so von dem von Thum herkhombt, wodurch die
orientalische Provenienz eines zweiten textilen Geschenkes dieses Herrn sichergestellt erscheint. Ferner
heisst es zum Jahre 1596 (VII, 5556, fol. 285V.): ain schöner grosser Turggischer teppich, so herr Auini
von Venedig ir fürstlich gnaden verehrt. Dass nicht blos die türkischen sondern auch die persischen
Teppiche über Italien, und zwar hauptsächlich über Venedig ihren Eingang nach Oesterreich gefunden
haben, möchte vielleicht auch aus der Bezeichnung persianisch zu schliessen sein, die doch wohl nur
vom italienischen persiano abzuleiten ist; die gleiche Bezeichnung tragen die auf S. 324 erwähnten
Teppiche im Schatz von San Marco, die der Schah von Persien am Anfange des XVII. Jahrhunderts
der Republik geschenkt hat.
Fig. 19. Geniengruppe aus einem Wirkteppich, zu Seite 295.
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Sultane an die Habsburgischen Hofhaltungen soll sich übrigens, wie Professor Karabacek in privater
Mittheilung verlauten liess, in türkischen Quellen mehrfache Erwähnung finden; es stünde lebhaft zu
wünschen, dass dieser bewährte Kenner und Erforscher morgenländischer Schriftquellen seine dies-
bezüglichen Analekten zum Nutzen der orientalischen Kunstgeschichtsforschung veröffentlichen möchte.
Endlich finden sich noch zwei Erwähnungen von Teppichschenkungen, die beide auf Venedig
Bezug haben; vielleicht hängt dies mit den jahrhundertelangen Handelsbeziehungen dieser Stadt zur
Levante zusammen. Im Theillibell von 1578 ist unter Nr. 189 ein Teppich genannt, so der herr von
Thum, venedigischer orator, verehrt hat, per 25o fl. Dass dies ein orientalischer Teppich gewesen sein
mag, schliesse ich einerseits aus der hohen Preisbewerthung, anderseits aus der Post Nr. 411 ebenda:
ain gewirkM Turgkisch tuech von allerlai färben, so von dem von Thum herkhombt, wodurch die
orientalische Provenienz eines zweiten textilen Geschenkes dieses Herrn sichergestellt erscheint. Ferner
heisst es zum Jahre 1596 (VII, 5556, fol. 285V.): ain schöner grosser Turggischer teppich, so herr Auini
von Venedig ir fürstlich gnaden verehrt. Dass nicht blos die türkischen sondern auch die persischen
Teppiche über Italien, und zwar hauptsächlich über Venedig ihren Eingang nach Oesterreich gefunden
haben, möchte vielleicht auch aus der Bezeichnung persianisch zu schliessen sein, die doch wohl nur
vom italienischen persiano abzuleiten ist; die gleiche Bezeichnung tragen die auf S. 324 erwähnten
Teppiche im Schatz von San Marco, die der Schah von Persien am Anfange des XVII. Jahrhunderts
der Republik geschenkt hat.
Fig. 19. Geniengruppe aus einem Wirkteppich, zu Seite 295.
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