Peter Flottier als Plastiker und Medailleur.
43.
auf die Parteinahme Karls für Martin Luther Ausdruck zu geben: fvndatori qvietis; allerdings
wohl auch um sich als Künstler dem Monarchen zu empfehlen.1
Die Rückseite unserer Medaille (Fig. 45) ist in der Weise ausgestattet, wie sie ähnlich mehrere
Male bei Flötner wiederkehrt; man sehe die Rückseiten einer Medaille auf Georg Hermann vom Jahre
i53o (Fig. 47) und einer anderen auf den Abt Johann von Heilbronn vom Jahre 1536 (Fig. 46), welche
beiden Stücke ich unten als Werke Flötner's anführe, und vergleiche damit die oben S. 3i, Fig. 29—32
mitgetheilten Ornamente aus Flötner's Holzschnittwerken.
12. Karl V. undlsabella (1530). 3g1/s Millimeter, Silber, 21-50 Gramm. Schöner Guss, ciselirt
(abgebildet Taf. III, n. 8).
Vs. Brustbild des Kaisers mit Umschrift, wie Vorderseite von n. 11.
Rs. Brustbild der Kaiserin von links. Umschrift: izabela • caroli • imperatoris• vxor 5ä
Isabella, Tochter des Königs Emanuel von Portugal, geboren in Lissabon am 4. October 1503,
vermählt 1526, gestorben in Toledo am 1. Mai 1539. Ueber das Verhältniss der Gatten bemerkt Baum-
garten (Geschichte Karls V., III, S. 362): »Mit welcher Innigkeit sie an ihm hing, beweisen zahlreiche
Thatsachen, und dass er diese Empfindung erwiderte, . . . haben wir ein Recht anzunehmen. Während
ihrer kurzen, dreizehnjährigen Ehe war er fast sechs Jahre durch weite Entfernungen von ihr getrennt:
wir wissen nicht, dass er ihr untreu geworden. Als im Sommer (is3g) die Gesandten der Mächte
erschienen, um ihr Beileid zu bezeugen, glaubte seine älteste Schwester Eleonore eine neue Ehe em-
pfehlen lassen zu sollen: er wies sie zurück. Die Erinnerung an seine geliebte Gemahlin hat ihn bis in
den Tod begleitet.«
Genau in derselben Weise wie n. 11 und 12 ist eine Medaille auf König Franz I. von Frank-
reich ausgestattet, von welcher die kaiserl. Sammlung nur einen alten Nachguss besitzt: Vs. Brust-
bild des geharnischten Königs mit kleinem, mit einer Feder geschmücktem Hute, von rechts. Umschrift
(unten beginnend): franciscvs a 1 a d a q a rex a francie; Rs. Vier nebeneinander gestellte Brust-
bilder französischer Könige von rechts; abgebildet Tresor, Medailles francaises, pl. XIV, n. 2, auch
bei Herrgott, Numotheca II, Tab. 49, 45.
Ein sehr ähnliches Steinmodell befand sich in der Sammlung Spitzer (III, 172); nur ist der
Bart dort bedeutend kürzer, die Schrift kleiner und eingravirt. — Heraus verzeichnet übrigens im
Jahre 171.3 als Acquisitionen der kaiserlichen Sammlung ein Stein- und ein Holzmodell des Königs
Franz I. von Frankreich, welche jetzt beide nicht mehr vorhanden sind.
1 Das Porträt dieser Medaille hat unzweifelhaft auch für jene grosse Bronze vom Jahre 1534 zur Vorlage gedient,
welche der Tresor, Med. executees en Allemagne, pl. XXI, n. 2, abbildet und wovon das kaiserl. Cabinet ein gutes Exemplar
besitzt. Ich glaube aber nicht, dass dieses Stück von Flötner herrührt. — Ob ihm jene Bleiplaquete des Nürnberger Ger-
manischen Nationalmuseums, Sculpturenkatalog, n. 450, zuzuweisen ist, muss ich dahingestellt sein lassen; ich habe das
Stück nicht in Erinnerung. Gewiss aber ist das P F nach CAROLVS nicht als Peter Flötner zu lesen, wie der Katalog muth-
masst, sondern als Pius Felix.
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auf die Parteinahme Karls für Martin Luther Ausdruck zu geben: fvndatori qvietis; allerdings
wohl auch um sich als Künstler dem Monarchen zu empfehlen.1
Die Rückseite unserer Medaille (Fig. 45) ist in der Weise ausgestattet, wie sie ähnlich mehrere
Male bei Flötner wiederkehrt; man sehe die Rückseiten einer Medaille auf Georg Hermann vom Jahre
i53o (Fig. 47) und einer anderen auf den Abt Johann von Heilbronn vom Jahre 1536 (Fig. 46), welche
beiden Stücke ich unten als Werke Flötner's anführe, und vergleiche damit die oben S. 3i, Fig. 29—32
mitgetheilten Ornamente aus Flötner's Holzschnittwerken.
12. Karl V. undlsabella (1530). 3g1/s Millimeter, Silber, 21-50 Gramm. Schöner Guss, ciselirt
(abgebildet Taf. III, n. 8).
Vs. Brustbild des Kaisers mit Umschrift, wie Vorderseite von n. 11.
Rs. Brustbild der Kaiserin von links. Umschrift: izabela • caroli • imperatoris• vxor 5ä
Isabella, Tochter des Königs Emanuel von Portugal, geboren in Lissabon am 4. October 1503,
vermählt 1526, gestorben in Toledo am 1. Mai 1539. Ueber das Verhältniss der Gatten bemerkt Baum-
garten (Geschichte Karls V., III, S. 362): »Mit welcher Innigkeit sie an ihm hing, beweisen zahlreiche
Thatsachen, und dass er diese Empfindung erwiderte, . . . haben wir ein Recht anzunehmen. Während
ihrer kurzen, dreizehnjährigen Ehe war er fast sechs Jahre durch weite Entfernungen von ihr getrennt:
wir wissen nicht, dass er ihr untreu geworden. Als im Sommer (is3g) die Gesandten der Mächte
erschienen, um ihr Beileid zu bezeugen, glaubte seine älteste Schwester Eleonore eine neue Ehe em-
pfehlen lassen zu sollen: er wies sie zurück. Die Erinnerung an seine geliebte Gemahlin hat ihn bis in
den Tod begleitet.«
Genau in derselben Weise wie n. 11 und 12 ist eine Medaille auf König Franz I. von Frank-
reich ausgestattet, von welcher die kaiserl. Sammlung nur einen alten Nachguss besitzt: Vs. Brust-
bild des geharnischten Königs mit kleinem, mit einer Feder geschmücktem Hute, von rechts. Umschrift
(unten beginnend): franciscvs a 1 a d a q a rex a francie; Rs. Vier nebeneinander gestellte Brust-
bilder französischer Könige von rechts; abgebildet Tresor, Medailles francaises, pl. XIV, n. 2, auch
bei Herrgott, Numotheca II, Tab. 49, 45.
Ein sehr ähnliches Steinmodell befand sich in der Sammlung Spitzer (III, 172); nur ist der
Bart dort bedeutend kürzer, die Schrift kleiner und eingravirt. — Heraus verzeichnet übrigens im
Jahre 171.3 als Acquisitionen der kaiserlichen Sammlung ein Stein- und ein Holzmodell des Königs
Franz I. von Frankreich, welche jetzt beide nicht mehr vorhanden sind.
1 Das Porträt dieser Medaille hat unzweifelhaft auch für jene grosse Bronze vom Jahre 1534 zur Vorlage gedient,
welche der Tresor, Med. executees en Allemagne, pl. XXI, n. 2, abbildet und wovon das kaiserl. Cabinet ein gutes Exemplar
besitzt. Ich glaube aber nicht, dass dieses Stück von Flötner herrührt. — Ob ihm jene Bleiplaquete des Nürnberger Ger-
manischen Nationalmuseums, Sculpturenkatalog, n. 450, zuzuweisen ist, muss ich dahingestellt sein lassen; ich habe das
Stück nicht in Erinnerung. Gewiss aber ist das P F nach CAROLVS nicht als Peter Flötner zu lesen, wie der Katalog muth-
masst, sondern als Pius Felix.
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