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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 16.1895

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Abhandlungen
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Schneider, Robert: Kora
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https://doi.org/10.11588/diglit.5778#0154
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Kora. !3g

rator der Wiener Statue zur späten Rechtfertigung dienen. Die schlichte Art, wie sie, ihr Spiel unter-
brechend, gesenkten Hauptes die Flöten in den Händen hält, lehrt am besten, wie unnatürlich das
Hantiren mit den Instrumenten ist, das der Ergänzer durch unsere Figur geschehen lässt.

Fig. 2.

Triftige Gründe sind weder für die Deutung unserer Statue auf eine Muse noch für die auf
Artemis oder Hygieia zu finden. Folgen wir dagegen den Spuren, die uns eine nicht geringe Zahl von
Monumenten weist, so werden wir daraufgeführt, in ihr eine Kora zu erkennen. Eine Reihe von
Bildern dieser Göttin auf Votivsteinen1 aus Eleusis, auf einem Dekrete gleichen Fundortes,2 auf einem

1 i. Relief im Louvre; ein Ehepaar bringt Demeter und Persephone ein Schwein zum Opfer dar. Der Kopf der
Persephone ist ergänzt. Overbeck, Atlas der griechischen Kunstmythologie, Taf. XIV, i; Baumeister, Denkmäler des klassischen
Alterthums, Fig. 457; Verrall and Harrison, Mythology and monuments of ancient Athens, S. 102; vgl. Fröhner, Notice
etc., Nr. 63. — 2. Fragmentarisches Votivrelief: Aussendung des Triptolemos. Overbeck, Atlas etc., Taf. XIV, 4; vgl.
Friederichs-Wolters, Bausteine etc., Nr. Ii32. — 3. Ein zweites Fragment einer ähnlichen Darstellung im Louvre. Overbeck,
Atlas etc., Taf. XIV, 3 ; vgl. Fröhner, Notice etc., Nr. 65. — 4. Ein vollständig erhaltenes Relief mit der Aussendung des
Triptolemos, ebenfalls im Louvre; ob auch aus Eleusis, kann ich nicht sagen. Wie es scheint, unedirt. In der Mitte Tripto-
lemos von vorne, das rechte Bein auf den von zwei Schlangen gezogenen Wagen setzend, links eine der Göttinnen mit
zwei Fackeln, rechts die andere mit dem Aehrenbündel in der gesenkten Rechten; an letzterer das oben besprochene Gewand-
mot;v- _ 5. Fragmente, zu einer Darstellung eleusischer Götter gehörig. Mittheilungen des deutschen archäologischen In-
stituts, athenische Abtheilung, Bd. XVII, S. 127.

2 Mittheilungen des deutschen archäologischen Instituts, athenische Abtheilung, Bd. XVII, S. l3l. Das Dekret 'E:p7]u.spis

1883, Sp. 133, Nr. 11; 1888, Sp. 21, Nr. 3g; 1890, Sp. 82, Anm. 1, scheint noch dem vierten Jahrhunderte
anzugehören; vgl. ferner das Fragment einer statuarischen Gruppe, Mittheilungen, S. 132.

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