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Julius von Schlosser.
int? cfern? tu*io Ukno Mnfapero
11 eyrR<5ii^d4?ai*c? 6fauetUnloctjli
Fig. i3. Triumph des Claudius Nero und Livius Salinator.
Nicht minder gehören in diesen Kreis die Ceremonien- und Statutenbücher der Republik, jene
Promissioni und Capitolari der Dogen, die ähnlich wie die französischen Comptes mit typischen
Miniaturbildern verziert wurden und von denen die Hofbibliothek in Wien eine Anzahl besitzt.1
Der in diesen höfischen Wandgemälden angeschlagene Ton klingt bis in die Renaissance hinein
fort. Die Ikonographie der Schlösser ist auch im XV., ja im XVI. Jahrhundert noch wesentlich die-
selbe geblieben; nur dass die alten ritterlichen Romanstoffe verschwinden —, während sie in der
Literatur eine neue ironische Renaissance durch Bojardo und Ariost erfahren, — und die Formen sich
ändern. Mantegna's Fresken im Castell der Gonzaga zu Mantua, die Malereien des Palazzo Schifanoja
in Ferrara, sogar Giulio Romano's schon in die klassicistische Manier überschwenkende Decoration
des Palazzo del Te sind in letzter Linie von jener glänzenden Hofkunst des XIV. Jahrhunderts ab-
hängig. Ist doch der Stoffkreis nahezu der gleiche geblieben; antike Mythologie und Historie, Ver-
herrlichung der Familiengeschichte, endlich Scenen aus dem gesellschaftlichen Leben des Hofes: alter
Wein in neue Schläuche gegossen, in denen er seine Würze uns Spätgeborenen aufbehalten hat.
i Vgl. darüber Foucard, Deila pittura sui manoscritti di Venezia, Venedig 1857.
Fig. 14. Die Berufung des Cincinnatus.
Julius von Schlosser.
int? cfern? tu*io Ukno Mnfapero
11 eyrR<5ii^d4?ai*c? 6fauetUnloctjli
Fig. i3. Triumph des Claudius Nero und Livius Salinator.
Nicht minder gehören in diesen Kreis die Ceremonien- und Statutenbücher der Republik, jene
Promissioni und Capitolari der Dogen, die ähnlich wie die französischen Comptes mit typischen
Miniaturbildern verziert wurden und von denen die Hofbibliothek in Wien eine Anzahl besitzt.1
Der in diesen höfischen Wandgemälden angeschlagene Ton klingt bis in die Renaissance hinein
fort. Die Ikonographie der Schlösser ist auch im XV., ja im XVI. Jahrhundert noch wesentlich die-
selbe geblieben; nur dass die alten ritterlichen Romanstoffe verschwinden —, während sie in der
Literatur eine neue ironische Renaissance durch Bojardo und Ariost erfahren, — und die Formen sich
ändern. Mantegna's Fresken im Castell der Gonzaga zu Mantua, die Malereien des Palazzo Schifanoja
in Ferrara, sogar Giulio Romano's schon in die klassicistische Manier überschwenkende Decoration
des Palazzo del Te sind in letzter Linie von jener glänzenden Hofkunst des XIV. Jahrhunderts ab-
hängig. Ist doch der Stoffkreis nahezu der gleiche geblieben; antike Mythologie und Historie, Ver-
herrlichung der Familiengeschichte, endlich Scenen aus dem gesellschaftlichen Leben des Hofes: alter
Wein in neue Schläuche gegossen, in denen er seine Würze uns Spätgeborenen aufbehalten hat.
i Vgl. darüber Foucard, Deila pittura sui manoscritti di Venezia, Venedig 1857.
Fig. 14. Die Berufung des Cincinnatus.